Transparenz - einmal anders

In der Politik ist häufig von Transparenz und Bürgernähe zu hören. Je näher es in Richtung Wahlen geht, desto transparenter und bürgernäher darf es sein. Doch es geht auch anders

In der Politik ist häufig von Transparenz und Bürgernähe zu hören. Je näher es in Richtung Wahlen geht, desto transparenter und bürgernäher darf es sein. Doch es geht auch anders. Wer Mitte der Woche die Stadtratssitzung in Homburg verfolgt hat, musste sich die Augen reiben, mit welcher Nonchalance so manche übergeordneten Stellen die Interessen der Bürger und Entscheidungsträger vor Ort mit Füßen treten. Was die beiden Vertreter des Umweltministeriums und des Landesbetriebes für Straßenbau am Mittwochabend an Plänen vorgestellt haben, war in den meisten Punkten von den Wünschen der Homburger so weit entfernt wie der Mond von der Erde. Wobei man natürlich sagen muss, dass die beiden Vertreter nicht verantwortlich sind, sie wurden nur von ihren Vorgesetzten vorgeschickt. Die erste Garde aus Saarbrücken fand es nicht für nötig, sich in Homburg blicken zu lassen.Was war geschehen? Erstens wurden - für den Homburger Bereich, wohl gemerkt - Pläne anscheinend über Jahre klammheimlich verfolgt, ohne die Stadtoberen auf dem Laufenden zu halten. Was die geplanten Autobahn-Ostanbindung betrifft, hat es kürzlich gar eine Ortsbegehung im Erbacher Wald gegeben mit Vertretern des Bundesverkehrsministeriums und der zuständigen Saarbrücker Behörden. Die Repräsentanten der Stadt Homburg waren nicht einmal eingeladen. Sicher, die Stadt hat bei den Großprojekten keine Entscheidungsgewalt, aber die Verantwortlichen vor Ort müssen doch zumindest gehört werden. Die Homburger haben schließlich mit den Auswirkungen zu leben.Noch ist nichts passiert. Die Straßenbaupläne lassen sich noch ändern. Wenn es aber Schulnoten für die Saarbrücker Chefplaner in Sachen Transparenz geben würde, wäre die Versetzung in die nächste Klasse gescheitert. Setzen, Sechs!

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