Unterwegs in der Natur „Fünf Inseln“ im Homburger Wald entdecken

Homburg · Ein Spaziergang: Unterwegs lassen sich Frösche und Kaulquappen entdecken – und eine feine Dame mit Hut.

 Wald trifft Wasser: Ein idyllisches Fleckchen sind die „Fünf Inseln“ im Wald bei Homburg.

Wald trifft Wasser: Ein idyllisches Fleckchen sind die „Fünf Inseln“ im Wald bei Homburg.

Foto: Sebastian Dingler

Die Corona-Krise führt einerseits dazu, dass viele Menschen auf einmal ungeahnt viel Freizeit besitzen. Andererseits sind die Möglichkeiten, diese zu nutzen, ohne sich in Ansteckungsgefahr zu bringen, stark eingeschränkt. Eine beliebte Beschäftigung bleibt aber das Hinausgehen in die Natur. So lange man dabei Abstand zu anderen Menschen hält, ist das trotz Ausgangsbeschränkung erlaubt.

Es ist Glück im Unglück, dass die Krise Deutschland zu einem Zeitpunkt erwischt, da die Natur gerade erwacht und wieder viel Interessantes und Sehenswertes zu bieten hat.

Zum Beispiel ein Spaziergang zum einzigen Hochmoor Homburgs, den „Fünf Inseln“. Dazu fährt oder läuft man den Schlossberg hoch. Auf dem Bergrücken geht es dann genau in entgegengesetzter Richtung zur Hohenburg. Wer Glück hat, findet dabei ein gerade frisch erblühtes Feld von Vinca minor, dem Kleinen Immergrün. Man könnte die blauen Blüten auf den ersten Blick auch für Veilchen halten.

Die Fünf Inseln liegen direkt hinter dem ehemaligen Sportplatz der DJK Homburg, wo vor dem Krieg auch der Vorläufer des FC Homburg, der SV Homburg, seine Spiele austrug. Jetzt dient die Fläche, deren roter Belag noch die ursprüngliche Bedeutung verrät, als Lagerplatz für die Rodung am Hang des Schlossbergs, die mit einem Hubschrauber durchgeführt wurde. Die Stämme und Äste verrotten nun auf der roten Brasche. Eine Betonverstrebung, die womöglich zu dem Sportplatz gehörte, wurde schon seit langem von einer älteren Dame als menschliche Figur umgestaltet – mit Hut, Tüchern, einem aufgemalten Gesicht und frischen Efeuranken. Es scheint, als pflege die Künstlerin ihre Objekte, von denen es noch mehrere im Wald zu finden gibt.

Hat man die Figur erreicht, ist man schon am Rand der Fünf Inseln angelangt.

Erstaunlich, dass sich gerade hier oben Wasser sammelt. Nach den ausgiebigen Regenfällen vor einigen Wochen waren die Gräben prall gefüllt. Im Sommer kann es dagegen vorkommen, dass sie völlig austrocknen.

Der dunkle Untergrund macht die Wasseroberfläche zum fast perfekten Spiegel – wer in die Baumwipfel schauen will, guckt einfach nach unten.

Auch das amphibische Leben ist wieder erwacht. Die Grasfrösche haben am Rand des Gewässers massiv abgelaicht. Kaum zu glauben, dass aus jeder Gallertkugel eine Kaulquappe erwächst und theoretisch auch ein kompletter Frosch würde – doch sowohl Laich, Kaulquappen als auch ausgewachsene Frösche stehen unter immenser Gefahr durch Fressfeinde. Dazu kommt, dass die anhaltende Trockenheit und der nächtliche Frost einige der Eier vernichtet. Nur die allerwenigsten Kaulquappen werden zum ausgewachsenen Frosch. Die scheuen Tiere tauchen deshalb sofort unter, wenn sie die Erschütterung von Schritten wahrnehmen und kommen erst nach längerer Zeit der Ruhe wieder an die Oberfläche. Das Entenpaar, das auf der Wasseroberfläche dümpelt, ist da wesentlich entspannter.

 Eigentlich verbirgt sich eine alte Betonverstrebung hinter dieser schicken Dame mit Hut.

Eigentlich verbirgt sich eine alte Betonverstrebung hinter dieser schicken Dame mit Hut.

Foto: Sebastian Dingler

Bald werden sich auch Erdkröten zum Laichen einfinden, Bergmolche wurden in dem Gewässer ebenfalls schon gesichtet. Das Gute an den Fünf Inseln: Sie liegen bereits mitten im Wald. Straßen müssen die wandernden Amphibien nicht überqueren, um zu ihrem Laichgewässer zu gelangen.

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