Vogel in Not Kleine Waldohreule in Bexbach gerettet

Kleinottweiler/Altstadt/Blieskastel · Aufmerksame Spaziergänger und der Nabu Altstadt haben eine kleine Waldohreule gerettet, die verlassen am Wegesrand saß.

 Alleine hockte die kleine Waldohreule am Wegesrand im Wald in Bexbach.

Alleine hockte die kleine Waldohreule am Wegesrand im Wald in Bexbach.

Foto: Marion Geib

Eine kleine Waldohreule haben aufmerksame Spaziergänger und Mitglieder des Nabu Altstadt in der vergangenen Woche gerettet. „Da saß der kleine Kerl am Rand des Waldweges im Kleinottweiler Wald und war ganz offensichtlich aus dem Nest  gefallen – vielleicht war das Nest auch in den windigen Tagen zuvor bei einer Böe zerstört wurden“, berichtet unser Leser Harald Ringhof. Er informierte Marion und Dieter Geib vom Nabu Altstadt (dessen Nummer hatte er von unserem Artikel über die Schwalben-Nistkästen kurz zuvor notiert), weil er nicht recht wusste, was mit dem kleinen Eulenbaby anzufangen sei. Klar war nur, dass kein Elterntier zu sehen war, auch ein Nest war in unmittelbarer Nähe nicht auszumachen.

„Um diese Zeit erreichen uns häufiger Anrufe, dass jemand einen kleinen Greifvogel gefunden hat. Die Jungtiere hocken dann scheinbar verlassen am Wegesrand, oft ist es jedoch so, dass dann aber trotzdem das Muttertier in der Nähe ist und weiter füttert“, erklärt Dieter Geib vom Nabu Altstadt. Am Boden sind die Jungvögel aber vielen Gefahren ausgesetzt und leichte Beute für Füchse, Marder oder freilaufende Hunde. Daher sollte man sie am besten wieder erhöht absetzen, auf einem Ast in mindestens zwei Metern Höhe – die Jungvögel haben scharfe Krallen und können gut klettern und sich so am Baum wieder nach oben arbeiten. Vorausgesetzt, sie sind schon weit genug entwickelt und stark genug – schräge Bäume oder Äste erleichtern ihnen das Hochklettern.

„Gerade ein paar Tage zuvor haben wir ganz ähnlich einen kleinen Kauz im Kirkeler Wald am Wegesrand gefunden, der schaffte es problemlos wieder nach oben zu klettern, nachdem wir ihn auf einem Ast abgesetzt hatten“, berichtet Dieter Geib. Dafür war dieses Vogelküken jedoch zu schwach. „Nachdem wir ihn auf einen Ast gesetzt hatten, ist er wieder heruntergefallen“, so Marion Geib. Weil auch bei längerer Beobachtung kein Elternteil auftauchte und auch kein Nest im näheren Umfeld zu sehen war, nahm sie den kleinen Vogel mit. „Er hat abends und am nächsten Morgen zwei ordentliche Portionen Hühnerfleisch vertilgt, war also offensichtlich gesund, aber vielleicht ausgehungert“, meint sie. Tags darauf brachte das Ehepaar Geib die kleine Waldohreule zur Greifvogelauffangstation von Martin Hirsch in Blieskastel. „Hier wird er aufgepäppelt und dann später ausgewildert“, sagt Marion Geib.

Denn so putzig die kleinen, wolligen Federknäuel mit den großen, leuchtend orangefarbenen Augen auch aussehen, Eulen sind Wildtiere und eignen sich nicht als (zahme) Haustiere. Sie müssen fliegen lernen, jagen und ihre Beute zu zerlegen. Wenn die Bindung an die pflegende Person zu eng ist und sie sich auf den Menschen (fehl-)prägen, besteht zum Beispiel die Gefahr, dass sie Menschen als potenzielle Partner erkennen – was nach der Freilassung zum Beispiel zu Attacken auf Spaziergänger führen kann.  Möglicherweise greifen auch andere Waldohreulen die Tiere an, weil sich die fehlgeprägten Tiere nicht „normal“ verhalten. Deshalb sollte man die Aufzucht erfahrenen  Wildvogelhütern überlassen.

 Bei der „Erstversorgung“ gab es Hühnerfleisch, das Eulenküken war ausgehungert.

Bei der „Erstversorgung“ gab es Hühnerfleisch, das Eulenküken war ausgehungert.

Foto: Marion Geib

Nach den ersten Tagen der kleinen Waldohreule in Blieskastel kam die Nachricht aus der Auffangstation: „Dem Kleinen geht es sehr gut“.

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