Jahreswechsel Draußen Nebel, drinnen gute Laune

Homburg · Feuchtigkeit, milde Temperaturen und die Rauchschwaden der Böller verwandelten die Silvesternacht in eine dicke weiße Wand, die auch mit bunten Funken kaum zu durchdringen war. Viele gute Neujahrsvorsätze gab es trotzdem.

 Trotz der vernebelten Sicht in der Silvesternacht versammelten sich viele Homburger auf dem Schlossberg, um das Feuerwerk zu sehen.

Trotz der vernebelten Sicht in der Silvesternacht versammelten sich viele Homburger auf dem Schlossberg, um das Feuerwerk zu sehen.

Foto: Sebastian Dingler

Nebelig und relativ warm war es auf dem Schlossberg, als sich wie immer viele Homburger versammelten, um dort oben Silvester zu feiern. Es schien sogar, als seien es bei diesem Jahreswechsel besonders viele Menschen, die den Weg nach oben zur Burgruine fanden.

Leider gab es dort nicht allzu viel zu sehen - die dichten Schwaden sorgten dafür, dass das Feuerwerk über der Stadt verborgen blieb. Nur die in nächster Nähe abgefeuerten Feuerwerkskörper sorgten für hellen Schein im Nebel. Wie immer, schienen manche Uhren falsch zu gehen - oder die Lust am Ballern war zu groß, so dass manche nicht bis Mitternacht warten konnten.

Jedenfalls krachte es schon einige Minuten vor dem Jahreswechsel los. Die dabei entstandenen Rauchschwaden verbanden sich mit dem Nebel zu einer noch dickeren Suppe.

Wohl zum letzen Mal zusammen feierten die Medizinstudenten Roman Schuster, Johanna Basenach, Julia Lämmerzahl und Maren Schlenker, die für 2019 ihren Abschluss geplant haben und sich danach wohl in alle Winde zerstreuen werden. Das fand zumindest Maren Schlenker schade, denn sie sagte: „Ich bin glücklich, dass ich mit meinen Studienfreunden noch das letzte Jahr vor dem Examen verbringen konnte, dann geht 2019 jeder seiner Wege.“ Ihr guter Vorsatz fürs neue Jahr lautete, mehr Sport zu betreiben. Sie war zum ersten Mal an Silvester auf dem Schlossberg und fand das Feuerwerk dort trotz der schlechten Sicht „beeindruckend“.
Ein weniger schönes Jahr verabschiedete eine Frau, die verständlicherweise ihren Namen nicht nennen wollte. Sie zündete auf dem Schlossberg Fotos an: „Ich verbrenne schlechte Erinnerungen. Das mache ich dieses Jahr zum ersten Mal, weil ich damit abschließen will. Habe vor kurzem die Briefe und die Bilder alle in der Hand gehabt und wollte sie einfach loswerden.“

Wie immer hatte die Musikkneipe Mandy’s Lounge an Silvester bis in die Morgenstunden geöffnet. Wirtin Mandy Trautmann meinte am Ende: „Wir haben heute Nacht sehr viele Leute glücklich gemacht mit unserer Tanzmusik.“ In der Tat wurde die „Tanzfläche“, normalerweise spielen dort die Bands, stark frequentiert, vornehmlich zu Disco-Klängen der Siebzigerjahre.

Stammgast bei allen Konzerten ist Manfred Blaß. Er sagte: „Es ist hier ein richtiges Wohnzimmer für mich.“ Seine guten Vorsätze für 2019 lauteten: „Ich will weiterhin so aktiv bleiben und die Lounge bei jeder Musikveranstaltung besuchen. Ich will dort mit Freunden zusammentreffen, die ich hier kennengelernt habe.“

Einer dieser Freunde ist der Bexbacher Künstler Eugen Waßmann. Der philosophierte: „Das Leben ist nicht einfach und die Stimmung ist heute sehr fröhlich. Ich wünsche mir, dass wir das neue Jahr nicht unbedingt so fröhlich, aber freundlich miteinander verbringen.“

Der Homburger Jürgen Koch hat sich keine Vorsätze für 2019 vorgenommen, denn: „Ich mache alles richtig.“ 2018 empfand er als „gechilltes“ Jahr, das weltpolitisch sehr interessant gewesen sei. Vor allem habe ihn erstaunt, dass US-Präsident Trump sich halten konnte und dass nicht Schlimmeres passiert sei.

Aus den USA stammt Sänger Bernard Smith, genannt Smitty. Er blickte gerne auf 2018 zurück, denn da habe er zum ersten Mal seit langem seine Familie in Miami besucht. Für 2019 hat er ein klares Ziel: „Ich will mehr Musik machen und vielleicht ein, zwei Titel selbst aufnehmen.“ Auch der Psychologe und Coach Andreas Probst verfolgt ein hoch gestecktes Ziel für 2019: „Ich will im neuen Jahr meinen Umsatz verdoppeln. Das ist einer meiner Vorsätze, weil ich in die Richtung positive Psychologie gehe, da ist in Deutschland ein großer Bedarf.“

Christian Ehrlich dagegen strebt an, „ein guter Mensch zu sein und das jeden Abend noch zu toppen.“ Aber da müsse man bescheiden sein, meinte der 42-jährige. Aber im Schach möchte er sich 2019 in jedem Fall verbessern. Den Jahreswechsel verbrachte Ehrlich im Übrigen im Auto, auf dem Weg zu Mandy’s Lounge: „Das ist mal was Anderes, wenn man im Auto fährt und dazu das Feuerwerk betrachtet. Ich habe geguckt, dass mir niemand  Böller unters Auto schmeißt.“

Einer, der über die Feiertage mal in die alte Heimat zurückkehrte, war Dominik Lessmeister, der aus Niederwürzbach stammt und jetzt in Mainz wohnt. Er sagte: „Das Saarland hat seinen Charme. Du kommst zurück aus der Fremde, arbeitest in anderen Gebieten, München, Berlin oder sonst wo in der Welt, und du kommst hierher zurück, und das ist Heimat. Weil die Leute dich hier verstehen und du die Nacht durchfeiern kannst. Das ist das Besondere am Saarland, deswegen kommt man gerne heim.“

In auffälligen Kleidern waren Claudia Pföhler, Joachim Frantz und deren Tochter Larissa in die Lounge gekommen: Ganz offensichtlich hatten die Drei indische Gewänder an, dazu kam noch der Turban auf Frantz’ Kopf. Sie hatten Silvester mit indisch-stämmigen Freunden gefeiert. Die Kleider stammten vom Besuch einer Hochzeit in Nordindien im letzten Oktober. Als guten Vorsatz für 2019 äußerte Claudia Pföhler: „Ich möchte offen sein für andere Kulturen. Das war zwar jetzt schon so, soll sich aber noch verstärken. Man muss dankbar alles annehmen, was das Leben so bietet.“

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