St. Ingbert/Blieskastel Schulabschluss unter veränderten Vorzeichen

St Ingbert/Blieskastel · Am Freitag starten die Abiturienten in ihre schriftlichen Prüfungen. Trotz der Corona-Pandemie sehen sich die Schulen in St. Ingbert und Blieskastel gut gerüstet.

Desinfektionsmittel gehören in diesem Jahr genauso zum Repertoire einer Abiturprüfung wie die Schutzmasken, die die Schüler im Hintergrund tragen. Am Freitag beginnen die schriftlichen Prüfungen.

Desinfektionsmittel gehören in diesem Jahr genauso zum Repertoire einer Abiturprüfung wie die Schutzmasken, die die Schüler im Hintergrund tragen. Am Freitag beginnen die schriftlichen Prüfungen.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Jahrelang haben sie auf diesen Moment hingearbeitet, jetzt ist er da. An diesem Freitag steht für die Abiturienten des diesjährigen Abschlussjahrgangs die erste von insgesamt vier schriftlichen Abschlussprüfungen an. Zuerst werden die Klausuren im Fach Englisch geschrieben, dann folgen innerhalb weniger Wochen die weiteren drei Prüfungen – abhängig davon, welche Fächerkombination die Schüler gewählt haben. Wir haben uns bei den Gymnasien umgehört, wie die Vorbereitungen gelaufen sind und wie die Stimmung unmittelbar vor der ersten Prüfung ist.

Schulleiterin Heike Scholz vom Albertus-Magnus-Gymnasium in St. Ingbert hat das Gefühl, dass die Schüler des Abschlussjahrgangs gelassener sind als ihre Vorgänger im vergangenen Jahr. Wahrscheinlich, so die Direktorin, weil der Jahrgang „den Umgang mit der Pandemie-Situation länger gewohnt ist, als es im letzten Jahr der Fall war“. Spürbar sei nun der Ehrgeiz, „noch einmal alles aus sich herauszuholen, um zu einem guten Abitur-Ergebnis zu kommen“. Von Routine wolle Scholz mit Blick auf die bereits im letzten Jahr gesammelten Erfahrungen mit Abitur-Prüfungen unter Corona-Bedingungen nicht sprechen. „Schon allein, weil sich die Hygienevorschriften seit dem letzten Jahr geändert haben“, sagt sie. Unter anderem muss nun während der Prüfung dauerhaft eine Schutzmaske getragen werden. Ebenfalls haben die Schüler Selbsttests erhalten, um sich auf freiwilliger Basis vor den Prüfungen auf eine Corona-Infektion zu testen. Neu sei abgesehen vom Pandemie-Geschehen auch die erstmals greifende Oberstufen-Verordnung mit einer größeren Anzahl an wählbaren Prüfungsfächern und fachpraktischen Übungen.

Um sich optimal auf die Prüfungen vorbereiten zu können und um den teilweisen Unterrichtsausfall zu kompensieren, hatte das Bildungsministerium den Schülern zwei Wochen mehr Lernzeit eingeräumt und die Prüfungstermine um den gleichen Zeitraum verschoben. Während dieser zehn Tage konnten die Schüler auf freiwilliger Basis Kurse zur Prüfungsvorbereitung besuchen. Wie Oberstufenkoordinator Andreas Rehlinger vom St. Ingberter Leibniz-Gymnasium sagt, sei dieses Angebot „vor allem in den Leistungskursen“ gut angenommen worden. Weniger Interesse habe es bei den Angeboten zur Vorbereitung im mündlichen Prüfungsfach gegeben. Das macht Rehlinger allerdings weniger am mangelnden Interesse als an der Tatsache fest, dass die mündlichen Prüfungen erst Anfang Juli stattfinden. Da sich die Schüler beim Lernen zunächst auf die jetzt anstehenden schriftlichen Prüfungsfächer konzentriert hätten, sei das höhere Interesse daran nachvollziehbar.

Geschrieben werden die Prüfungen am Leibniz-Gymnasium in der Turnhalle. Dort seien separate Ein- und Ausgänge vorhanden und der sonstige Schulbetrieb sei räumlich von den Prüflingen getrennt. Selbst für den Fall, dass im Nachhinein ein Prüfungsteilnehmer positiv auf das Coronavirus getestet würde, könnten die anderen Schüler – auch im Fall einer Quarantäne – an den weiteren Prüfungen teilnehmen. Als Kontaktpersonen identifizierte Abiturienten können dank einer Entscheidung des Bildungsministeriums räumlich getrennt von den anderen die Prüfung schreiben. „Hier erklärt das Gesundheitsamt die Prüfung sowie die Fahrten dahin für zulässig. Prüflinge benötigen hierzu verbindlich einen negativen Schnelltest“, betont das Bildungsministerium. Rehlinger hofft, dass vor den Sommerferien „jeder sein Abiturzeugnis in den Händen hält“. In der Theorie sollte das funktionieren. Die Nachtermine für schriftliche Prüfungen, an denen zum Beispiel zwischenzeitlich positiv getestete Schüler teilnehmen würden, sind in der Woche vor Pfingsten vorgesehen. Eine Woche vor dem Start der Sommerferien sollen dann auch die letzten mündlichen Prüfungen abgelegt sein.

Am Von der Leyen-Gymnasium Blieskastel blickt Schulleiter Christoph Kohl den anstehenden Prüfungen angesichts der unklaren Lage „mit gemischten Gefühlen“ entgegen. Auch an seiner Schule wird die Turnhalle für die Prüfungen umfunktioniert. Weil die Halle nicht für alle reicht, werden manche ihr Abitur in der Aula schreiben. Wie Kohl sagt, hätten alle Schüler, die wollten, am Anfang der Woche zwei Selbsttests erhalten. „Einen, um sich drei Tage vor der Prüfung zu Hause zu testen und den zweiten, um in unter Aufsicht vor der Prüfung in der Schule zu machen“, erklärt Kohl. Das Bildungsministerium stellt diese Tests zur Verfügung – zwei Stück pro Schüler und Prüfung. Sie sollen die Prüfungen für alle Beteiligten sicherer machen. Wie Andreas Rehlinger vom Leibniz-Gymnasium weiß, gehen manche Schüler „sehr souverän mit der Situation um, andere sind ängstlich“. Letzteren müsse deswegen immer wieder ein Sicherheitsgefühl vermittelt werden. Nicht zuletzt, um unbeschwert in die Prüfungen zu gehen und sich mit einem guten Abschluss für das jahrelange Pauken zu belohnen.

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