Zusammenleben in Bild und Farbe

St. Ingbert. Nicht nur im Leben, sondern auch in der Kunst sind sie vereint: Günter und Cilli Willeke sind seit 1949 ein Paar und stellen nun im St. Ingberter Rathaus gemeinsam unter dem Titel "Symbiose" aus. Da Cilli Willeke seit 1972 begeisterte Chorsängern ist, zeigt sie sich gerne mit ihrem Mann Günter vor dem sechsteiligen Werk mit dem Titel "Musik"

St. Ingbert. Nicht nur im Leben, sondern auch in der Kunst sind sie vereint: Günter und Cilli Willeke sind seit 1949 ein Paar und stellen nun im St. Ingberter Rathaus gemeinsam unter dem Titel "Symbiose" aus. Da Cilli Willeke seit 1972 begeisterte Chorsängern ist, zeigt sie sich gerne mit ihrem Mann Günter vor dem sechsteiligen Werk mit dem Titel "Musik". "Das hat mein Mann in den Jahren 1991/92 nach Zeichnungen unserer Chorproben gemalt", erzählt sie und dass es hier um das Oratorium "Libre Vermell" von Xavier Benguerel geht. Es ist ein sechsteiliges Ölgemälde, in dem Günter Willeke seine Vorstellung von Musik in Malerei übersetzt hat. In eine abstrakte, schwingende Form, in Kreise und Spiralen, in Kurven, Kanten und vielfältige geometrische Formen, die sich zu den Bildrändern hin verflüchtigen. Oder verklingen? Einzelne schwarze Punkte verweisen auf Noten. Sie heben sich deutlich ab und scheinen klar und hell zu erklingen. Die vielen unterschiedlichen Farbtöne strahlen und helfen mit, diese Gemälde so lebendig zu halten. Doch solche Art klingender geometrischer Abstraktion ist nur eine Facette im Werk des 1928 geborenen Künstlers. 20 Werke zeigt er insgesamt, in denen er verschiedene Aspekte der Malerei zusammenbringt. Denn schließlich absolvierte Günter Willeke nicht nur eine Lehre als Dekorationsmaler, sondern besuchte auch die damalige Saarbrücker Schule für Kunst und Handwerk. Dort erlernte er unter anderem bei Professor Karl Kunz Grundlagen der gegenständlichen bis hin zur surrealen Malerei, auf denen er seine Werke noch immer gekonnt und mit technischer Perfektion aufbaut. Bis heute will er sich nicht festlegen, sondern stets für Neues offen bleiben.

Künstlerische Vielfalt

So zeigt er in der aktuellen Ausstellung neben abstrakten Werken auch figürliche Gemälde, die in Erinnerung an eine Reise nach Petersburg entstanden sind. Ohne deutlich erkennbare Gesichter und damit ohne Individualität erzählen sie von einer ruhigen stillen Welt, die ihn sichtlich tief beeindruckt hat. Seine Frau Cilli hat hingegen ganz bewusst ihre abstrakten Werke zuhause gelassen und sich hier in St. Ingbert auf die floralen, lyrischen Motive beschränkt. "Es sind die kleinen Dinge, die man so gerne vergisst", sagt sie und zeigt auf Blüten, die sie ganz groß und hautnah ins Bild gesetzt hat. Blühende Stockrosen, Amaryllis oder Mohnblüten sind da zu sehen, aber auch Bambusstängel, die bildfüllend in herrlichen Grüntönen vor dem Betrachter ausgebreitet werden. Wie ihr Mann hat auch sie stets den Zeichenblock parat und hält mit dem Stift das fest, was sie später in Ölgemälden, Aquarellen oder detailreichen Federzeichnungen eindrucksvoll umsetzt. "Die Malerei war der Punkt, an dem wir uns gefunden haben", erinnert sich die 1929 in Bous geborene Frau, die ein privates Studium bei dem Maler Jakob Schug absolvierte, bevor sie erst in einem kunstgewerblichen Atelier und später bei Villeroy und Boch als Keramikmalerin arbeitete.

Die Ausstellung "Symbiose" ist bis zum 28. September im ersten Obergeschoss des Rathauses sehen.

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