Zukunft des Verbandes hängt auch an der Zukunft der Schleuse

Saarbrücken · Der Saarländische Motorboot-Sportverband will seine Nachwuchsarbeit intensivieren – und richtet deswegen Landesmeisterschaften im Schlauchbootfahren aus. Doch allein daran hängt die Zukunft des Verbandes nicht.

Ein Schlauchbootwettkampf? Gibt es denn so etwas? Diese Frage stellen sich mit Sicherheit viele Jugendliche aus dem Saarland. Denn bei Schlauchboot denkt man doch eigentlich an Sommer, Sonne, Spaß und gemütlich auf einem See herum schippern. Für Gisbert Schreiner, den Präsidenten des Saarländischen Motorboot-Sportverbandes, ist aber genau das der Versuch, die Jugendarbeit im Wettkampfbereich zu fördern.

"Jugendarbeit ist zwar vorhanden, allerdings nur im Breiten- und Freizeitsport und nicht auf Verbandsebene im Wettkampfbereich", erläutert Schreiner. Hierfür sollen im nächsten Jahr nun Saarlandmeisterschaften im Schlauchbootfahren für die Jugend angeboten werden. Mit Fünf-PS-Motorschlauchbooten wird ein Bojen-Kurs mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden absolviert. Eine Strecke haben sie bereits. "In Dillingen haben wir auf der Saar eine Strecke geschaffen, wo auf Teilstücken die Geschwindigkeitsbegrenzung aufgehoben wurde", erklärt der Präsident. Diese Teilbereiche seien sehr wichtig bei Schlauchbootwettbewerben, da die Boote mit ihren fünf PS sehr flink sind.

In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Motorsport- und Yachtverband werden für die neue Jugendarbeit im Winter drei Trainer für die C-Lizenz ausgebildet. "Wir hoffen natürlich, dass die zukünftigen Saarlandmeister der Schlauchbootwettkämpfe auch auf Bundesebene teilnehmen", sagt Schreiner. Ausgebildet werden Kinder ab acht Jahren. Damit die sportliche Komponente entsprechend gefördert wird, wird auch Wert auf ein zusätzliches körperliches Training gelegt.

Doch die Vielfalt an Trainingsstrecken, die der Verband auf der Saar bis hin zu Frankreich im Moment noch bieten kann, könnte schon bald der Vergangenheit angehören. Denn es wird untersucht, ob die Schleuse in Güdingen geschlossen werden soll. "In Zusammenhang mit der Reform der Bundeswasserstraße gibt es von Seiten des Bundesverkehrsministeriums den Gedanken, die Saar bis nach Frankreich in touristisches Gewässer umzuwandeln", schildert der Präsident des Motorboot-Sportverbandes. Natürlich muss die Schleuse saniert werden, da sie marode ist. Doch die neuen Schleusenkammern müssten nach dieser Reform dann auf Kosten des Landes technisch unterhalten werden.

Würde die Güdinger Schleuse geschlossen, wäre das ein Problem für den Motorboot-Sport. Denn zum Beispiel die 14-tägigen Sauerkrauttouren über die Saar, die Mosel sowie die zahlreichen Wasserstraßen bis nach Paris sind nicht nur bei den saarländischen Sportbootvereinen, sondern auch bei Touristen sehr beliebt. Ohne die Güdinger Schleuse und den Saar-Kohle-Kanal sind diese vielseitigen Wasserstraßen sowohl für die hiesigen Sportbootvereine als auch für potenzielle Boot-Touristen nicht mehr direkt zu erreichen.

"Die drei betroffenen Vereine Hanweiler, Saarbrücken und der Polizeisportverein leben auch vom Tourismus", erklärt Gisbert Schreiner, "dort würden 500 Übernachtungen pro Jahr durch die Schließung der Schleuse an den dortigen Häfen wegfallen." Ein attraktives Streckennetz wäre für die Vereine dagegen eine gute Möglichkeit, um mehr Kinder und Jugendliche für den Motorboot- und den Wettkampfsport zu begeistern und zukünftig vielleicht auch auf Bundesebene Erfolge zu sammeln.

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