Zu Gast an einem Ort der Begegnung

St Ingbert · Organisatorin Christina Wieth hat für Flüchtlinge, Helfer und Spender, die im Flüchtlingslager im ehemaligen Kindergarten St. Pirmin reinschauen, ein offenes Ohr. Hier gibt es nicht nur Mobiliar und Kleidung, hier gibt es jede Menge Menschlichkeit.

 So sah das Kleiderlager im ehemaligen Kindergarten St. Pirmin (hier mit Flüchtlingen und Helfern) noch bei unserem Besuch vergangene Woche aus. Am Wochenende wurde umgeräumt und es wurde Platz geschaffen. Foto: Yvonne Handschuher

So sah das Kleiderlager im ehemaligen Kindergarten St. Pirmin (hier mit Flüchtlingen und Helfern) noch bei unserem Besuch vergangene Woche aus. Am Wochenende wurde umgeräumt und es wurde Platz geschaffen. Foto: Yvonne Handschuher

Foto: Yvonne Handschuher

Gerade stößt ein Transporter rückwärts aus dem schmalen Weg, der zum ehemaligen Kindergarten St. Pirmin in St. Ingbert führt. Voll beladen mit Einrichtungsgegenständen ist der silberfarbene Wagen. Jedoch handelt es sich nicht um neues Mobiliar aus einem Einrichtungshaus, vielmehr sind es Sachen aus dem Möbellager für Flüchtlinge, das die St. Ingberterin Christina Wieth ins Leben gerufen hat. Teppich, Stühle, ein Kinderhochstuhl: Die Flüchtlinge, die in der Nacht zuvor angekommen sind, finden im Lager alles, was sie brauchen, und haben ein Lächeln auf den Lippen, als sie in den Transporter steigen. Christina Wieth freut das, hat allerdings kaum Zeit, diesem Gedanken nachzuhängen. Denn schon sprechen Helfer, Spender und Flüchtlinge sie an, brauchen ihren Rat, ihre Hilfe. Jemand drückt ihr ein Baby in die Hand, das sie kurz halten soll. Auf einer Garnitur vor dem Lager sitzt Wieth, als sie bereitwillig alle Fragen beantwortet. Vor ihr auf dem Tisch Süßigkeiten und Obst. Schließlich soll das Lager auch ein Ort der Begegnung sein. Im Lager herrscht emsiges Treiben. In einem Raum viele, viele Kleider , sortiert nach Größen und Geschlecht, im anderen Raum jede Menge Einrichtungsgegenstände. Im Flur an der Wand lehnen Bettrahmen. Dunkel ist es am frühen Abend und kalt, gibt es doch derzeit im Lager weder Strom noch Heizung. Denn bei dem ehemaligen Kindergarten handelt es sich um ein stillgelegtes Gebäude. In dieser Sache trifft sich Christina Wieth noch diese Woche mit Pfarrer Andreas Sturm, der der Truppe um Wieth das Gebäude im Sommer völlig unbürokratisch zur Verfügung gestellt hat. Aber nicht nur Strom und Heizung werden im Lager dringend benötigt. "Wir suchen Sponsoren für einen eigenen Transporter", so Wieth im Gespräch mit unserer Zeitung. Bisher habe man sich immer einen Wagen geliehen, das sei auf Dauer aber keine Lösung. Im Lager werden außerdem jederzeit Einrichtungsgegenstände benötigt. "So, wie die Sachen reingehen, so schnell gehen sie auch raus", sagt Wieth. Auch Regale fürs Lager selbst werden händeringend gesucht. Das Kleiderlager hingegen ist voll. Gebraucht wird hier lediglich Herrenbekleidung in Größe S und M.

Und während der voll beladene silberfarbene Transporter langsam am Horizont verschwindet, ordert Wieth bei Spendern neues Mobiliar.

Das Lager ist montags von 15 bis 17 Uhr und mittwochs von 17 bis 18.30 Uhr geöffnet und es gibt eine Gruppe bei Facebook . Sie heißt Flüchtlingshilfe St. Ingbert .

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