Zowis und 3-D-Drucker im Schulalltag

St Ingbert · Die Albertus-Magnus- Realschule in St. Ingbert erhält den Titel „Digitale Schule“. Schüler lernen dort, Roboter und Spiele zu programmieren.

 Einige der jüngsten und der ältesten Schüler-„Informatiker“ der Albertus-Magnus-Realschule mit dem 3-D-Drucker (im Vordergrund), den mit ihm gedruckten Mini-Gebäuden, einem Windparkmodell und den programmierbaren Robotern, die alle Teil des „digitalen“ Lehrplans der Schule sind. Foto: Cornelia Jung

Einige der jüngsten und der ältesten Schüler-„Informatiker“ der Albertus-Magnus-Realschule mit dem 3-D-Drucker (im Vordergrund), den mit ihm gedruckten Mini-Gebäuden, einem Windparkmodell und den programmierbaren Robotern, die alle Teil des „digitalen“ Lehrplans der Schule sind. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Die Albertus -Magnus-Realschule (AMR) ist bereits "Mint-freundliche Schule". Dieses Prädikat erhält eine Lehreinrichtung, wenn sie mit der Zeit geht, was die Vermittlung von Wissen in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik betrifft. Nun kann sie den Schildern am Eingang ein weiteres hinzufügen, denn seit Neuestem kann sie sich auch noch "Digitale Schule" nennen. Die Initiative "Mint Zukunft schaffen", die Gesellschaft für Informatik und der Internetverband "eco" schrieben erstmals diesen Titel aus. Ungefähr 40 000 Schulen aller Schulformen konnten sich um dieses Zertifikat bewerben. Nur zwölf bekamen in Deutschland diese Auszeichnung. Die einzige saarländische "Digitale Schule" ist die AMR aus St. Ingbert. "Mit der Auszeichnung und dem zugrundliegenden Bewertungsprozess durch die Experten aus unserem Netzwerk bieten wir den Schulen einen umfassenden und hochwertigen Nachweis der Profilbildung im Bereich der digitalen Bildung und der Digitalisierung", sagt Thomas Sattelberger, Vorsitzender der Initiative "Mint Zukunft schaffen" zur Bedeutung des Zertifikats.

Für Schulrektor Thomas Bonerz war die Teilnahme keine Frage, hatten Schüler und Lehrer im Mint-Bereich doch schon gut vorgelegt. "Wir haben zwar keine ausgebildeten Informatiker", antwortet Bonerz auf eine Frage der Auswahlkommission, " aber in Zukunft werden alle Schüler und Lehrer mit modernen Materialien ausgestattet. Es steht im Lehrplan, dass wir die Kinder auf die digitale Zukunft vorbereiten." Dann könnte auch ein Tablet die Schulbücher ersetzen, was den angenehmen Nebeneffekt eines leichten Ranzens hätte. Die AMR ist außerdem die einzige saarländische Schule, die das Fach Informatik ab Klassenstufe sieben unterrichtet, während Robotik schon länger Wahlpflichtfach ist.

Jüngere Schüler der fünften Klassen können entsprechende Arbeitsgemeinschaften besuchen, alle Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe sechs nehmen am Extra-Fach "Informationstechnische Grundbildung" (ITG) teil, das vom Land nicht verpflichtend vorgegeben ist. Wie selbstverständlich gehört die Arbeit mit dem 3-D-Drucker dazu, es werden Programmiersprachen erlernt, Computerprogramme geschrieben, mit denen die Kinder Computer-Spiele und kleine Roboter bedienen.

"Die Resonanz auf das AutoCad und das 3-D-Projekt war so gewaltig, dass wir es in den Unterricht integriert haben", sagt der Schulleiter, der selbst an Informatik interessiert ist und den Schülern dieses Mint-Fach nicht staubtrocken vermitteln will. So lieben die Schüler die kleinen "Zowis", Roboter, die die Schüler so programmieren können, dass sie laufen, tanzen und mit Hilfe eines 3-D-Druckers umgestaltet werden können. Was Erwachsene wegen des technischen Anspruchs unter Umständen zur Verzweiflung triebe, meistern die Schüler "spielerisch".

Teil des "digitalen" Konzepts sei es aber auch, dass die Neun- und Zehnklässler als Tutoren wirken und den Schülern aus der sechsten das Programmieren beibringen. Im Internet hat die Albertus-Magnus-Realschule einen eigenen Youtube-Kanal, mit dem die Kinder Zugriff auf offene Lernplattformen mit Lehrfilmen für Biologie und Physik haben. Auf der Auszeichnung, die im Herbst offiziell vergeben wird, ruhe sich die Schule nicht aus. In einem Konzept sei verankert, wie es weitergehen soll. Der Titel könnte Wegbereiter sein, denn mit dessen Verleihung wird die Schule in ein Netzwerk aufgenommen, in dem ein Austausch stattfindet und an gemeinsamen Projekten gearbeitet wird. "Ich hoffe, dass sich dadurch wieder neue Türen öffnen", sagt Schulleiter Bonerz.

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