St. Ingbert Zirkusgastspiel bereitet der Stadt Bauchweh

St. Ingbert/Rohrbach · Ende März kommt der Circus Carl Althoff mit seinen Löwen nach Rohrbach. Die Stadt findet das nicht gut, kann es aber auch nicht ändern.

 Als „König der Raubtiere“ tritt Francisco Hernandez mit seinen fünf Löwen im Circus Carl Althoff auf. Das Zirkusunternehmen wird in wenigen Wochen auf dem Festplatz in Rohrbach gastieren. Foto: Sonny Adam

Als „König der Raubtiere“ tritt Francisco Hernandez mit seinen fünf Löwen im Circus Carl Althoff auf. Das Zirkusunternehmen wird in wenigen Wochen auf dem Festplatz in Rohrbach gastieren. Foto: Sonny Adam

Foto: Sonny Adam/Circus Carl Althoff/Sonny Adam

„Sehr unglücklich ist die Stadt St. Ingbert wegen des geplanten Gastspiels eines Zirkus’, der lebende Tiere einsetzt.“ Das hat die Pressestelle der Stadt am Dienstagnachmittag mitgeteilt. Nach Auffassung der Verwaltung „gehören wild lebende Tiere in ihren natürlichen Lebensraum und nicht in eine Zirkusarena“, heißt es in der Pressemitteilung. Um welchen Zirkus genau es sich handelt, hat die Stadt nicht gesagt. Es geht aber um den Zirkus Carl Althoff und dessen Löwendressur. Die Löwen von Francisco Hernandez sind in unserer Region bereits bekannt, seit Tierschützer das Winterquartier der Löwen in Blieskastel entdeckt hatten (wir berichteten).

Konkret wird der Circus Carl Althoff ab 23. März seine Manege auf dem Festplatz in Rohrbach aufbauen. Um dieses Zirkusgastspiel zu verbieten, bei dem auch lebende Tiere eingesetzt werden, habe die Stadtverwaltung allerdings keine Handhabe, wie sie in ihrer Pressemitteilung betont.„Die Betreiber des Zirkus berufen sich auf ihr Recht auf freie Berufswahl“, erklärt die Presestelle.

Bevor die Stadt St. Ingbert dem Zirkus eine Genehmigung für sein Gastspiel erteilte, habe sie aber sehr sorgfältig die Rechtslage geprüft. Demnach ist Tierschutz Bundesrecht. Der Bundesrat habe mehrfach in Entschließungsanträgen die Bundesregierung aufgefordert, eine Rechtsverordnung zum Verbot der Haltung bestimmter wild lebender Tiere im Zirkus zu erlassen. Dem sei die Bundesregierung bislang noch nicht gefolgt. „Damit fehlt jegliche Rechtsgrundlage, dem Zirkus seine Tätigkeit zu verbieten“, so die Stadt.

Weiterhin habe der Zirkus eine Erlaubnis des Landesamtes für Verbraucherschutz vorgelegt. Der amtstierärztliche Dienst des Landesamtes erlaubt dem Zirkus für das Jahr 2018, „Tiere gewerbsmäßig zur Schau zu stellen“. Diese Erlaubnis beziehe sich ausdrücklich auf die fünf Löwen. Auch für die anderen Tiere des Zirkus’ seien amtliche Genehmigungen vorgelegt worden, die eine Zur-Schau-Stellung ausdrücklich erlaubten.

Christoph Scheurer, der Leiter des Ordnungsamtes im St. Ingberter Rathaus, betont: „Der Stadt fehlt jegliche Rechtsgrundlage, die Gastspiele des Zirkus’ zu verbieten.“ Der Zirkus kenne den Rohrbacher Festplatz, er wisse, dass der Platz bespielbar ist und er poche auf sein Grundrecht der Berufsausübung. „Ich schließe mich dem anerkannten Verwaltungsjuristen und Rechtsdezernent der Stadt Saarbrücken an, der keine Möglichkeit sieht, einem Zirkus unter diesen Voraussetzungen ohne Rechtsgrundlage seine Tätigkeit zu verbieten“, sagt Scheurer. „Die Zögerlichkeit der Bundesregierung beim Erlass eines Wildtierverbotes wird hier auf dem Rücken der Kommunen ausgetragen.“ In der Vergangenheit seien etliche Städte vor Gericht gescheitert, nachdem Ratsbeschlüsse juristisch überprüft wurden, die sich gegen die Vermietung von öffentlichen Plätzen an Zirkusse mit Wildtieren richteten.

Selbstverständlich wolle die Stadt – ebenso wie alle weiteren beteiligten Behörden – jedoch genau darauf achten, dass der Zirkusbetreiber alle vom Gesetz geforderten Auflagen einhält.

Der Circus Carl Althoff wird zwischen Freitag, 23. März, und Ostermontag, 2. April, mit Tieren, Clowns und Akrobaten Vorstellungen auf dem Festplatz in Rohrbach geben. Premiere ist am 23. März um 17 Uhr.

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