Zoff um Ingobertus wird klein geredet

Das Schicksal des steinernen Ingobertus war in dieser Woche schnell besiegelt. Knapp 40 Stunden, nachdem der Bauausschuss mit acht Ja-Stimmen unter seinen 15 Mitgliedern den Abbau der Statue beschlossen hatte, war er auch schon aus dem Verkehrskreisel in der Ensheimer Straße verschwunden. Zeit genug blieb allerdings zwischen Hand heben und Hand anlegen noch für eine Presseschelte

Das Schicksal des steinernen Ingobertus war in dieser Woche schnell besiegelt. Knapp 40 Stunden, nachdem der Bauausschuss mit acht Ja-Stimmen unter seinen 15 Mitgliedern den Abbau der Statue beschlossen hatte, war er auch schon aus dem Verkehrskreisel in der Ensheimer Straße verschwunden. Zeit genug blieb allerdings zwischen Hand heben und Hand anlegen noch für eine Presseschelte. Die kam zwölf Stunden nach der Ausschusssitzung von einen Stadtratsmitglied auf seinem Auftritt in einem sozialen Netzwerk. Wohl mit dicken Krokodilstränen geschrieben, steht dort zu lesen, dass die Presse leider nicht im Bauausschuss vertreten war. Mehr noch: Es wird auch der Verdacht nahegelegt, dass sich die St. Ingberter Presse nur für "Krach" interessiere und die doch so sachliche Debatten im Stadtrat und seinen Ausschüssen bewusst meide.Die Kritik bestätigt bekannte Vorbehalte gegen die von der Zeitung. Sie verschweigt aber einen wichtigen Fakt. Von all den als Beleg für das Desinteresse der Lokaljournalisten an der Kommunalpolitik genannten - und wirklich interessanten - Themen beriet der Ausschuss gerade mal eines öffentlich. Vor allem über die Ingobertus-Statue, die die St. Ingberter Öffentlichkeit derzeit wie kein anderes Thema bewegt, wurde im nicht-öffentlichen Teil beraten. Und da wird allen voran die Presse postwendend vor die Tür gebeten. Fürs geheime Beraten über das Schicksal des Ingobertus finden sich bestimmt wieder formale Gründe. Wahrscheinlich ging es aber um den für die Ingobertus- und damit Jung-Kritiker bequemen Weg. Nach der Sitzung konnte das Rathaus in eigenen Worten über den Beschluss zum Abbau der Statue berichten. Und in der gebotenen Zurückhaltung beispielsweise elegant darüber hinweggehen, dass es in der Bauausschusssitzung, als es um den Ingobertus ging, nach Augen- und Ohrenzeugenberichten längst nicht sachlich, sondern überaus emotional zuging, bis sich die "klare Mehrheit" fand.

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