Zeugnisse der Rohrbacher Geschichte

Rohrbach · Die Heimatfreunde Rohrbach haben die Mariensäule „Weinende Mutter“ und das alte Friedhofskreuz wieder in einen ansehnlichen Zustand versetzt. Jetzt wurden beide an die Friedhofsverwaltung übergeben.

 Freuten sich mit anderen über das gereinigte Hochkreuz auf dem Rohrbacher Friedhof: Heimatfreunde-Vorsitzender Kurt Wachall (6. von rechts) Pfarrer Alexander Beck (5. von links) und Steinmetz Peter Richter (6. von links). Foto: Cornelia Jung

Freuten sich mit anderen über das gereinigte Hochkreuz auf dem Rohrbacher Friedhof: Heimatfreunde-Vorsitzender Kurt Wachall (6. von rechts) Pfarrer Alexander Beck (5. von links) und Steinmetz Peter Richter (6. von links). Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Die Rohrbacher Heimatfreunde treffen sich regelmäßig, um Erinnerungen auszutauschen, alte Fotografien zu schauen oder auch im "Geschichtsbuch zu blättern". Dass sich das Erhalten und Bewahren nicht nur im virtuellen Raum oder im Vereinszimmer abspielt, sondern auch etwas Greifbares sein kann, bewiesen die geschichtsinteressierten Rohrbacher am Freitag. Da luden sie zur Übergabe der Statue der "weinenden Mutter" und des wieder hergerichteten alten Friedhofskreuzes auf den Friedhof in Rohrbach ein. Beides hatten die Heimatfreunde auf eigene Kosten einer gründlichen Reinigung unterziehen lassen

Gleich nach der Begrüßung hinter der Leichenhalle erinnerte der erste Vorsitzende Kurt Wachall an die Historie der "Weinenden Mutter", einer Mariensäule, die ein Überbleibsel des ehemaligen Kriegerdenkmals vor der früheren Denkmalschule in der Bahnhofstraße war. Dieses wurde als Denkmal für 78 Tote des Ersten Weltkrieges konzipiert und 1926 auf Veranlassung des damaligen Bürgermeisters Alex Würtz aufgestellt. Immer am Volkstrauertag fanden dort die Gedenkminuten statt, bis das 8,50 Meter hohe Denkmal mitsamt Mauer, Statue und Gedenktafeln im Jahr 1968 demontiert wurde. Dem früheren Leiter des Bauhofes, Heinz Abel, sei es zu verdanken, dass die Statue überhaupt noch da ist. Seit 1987 haben die Säule und das Soldatenrelief nun ihren Platz auf dem Friedhof hinter der Leichenhalle, nachdem die "weinende Mutter" zeitweise am Treppenaufgang zur Johannesschule eine "Bleibe" gefunden hatte. Mit der Zeit setzte sie Patina an und wurde kaum noch beachtet. Nun, frisch gereinigt, nimmt man sie wieder wahr. So wie das alte Friedhofskreuz ein paar Schritte weiter, das wahrscheinlich am Ende des Ersten Weltkrieges errichtet wurde. Ursprünglich stand es zusammen mit einer Hochsteinmauer am äußersten Ende des Friedhofes und wurde aus verschiedenen Teilen und Materialien wie Terrazzo, Beton und Naturstein zusammengesetzt. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Kreuz beschädigt, später provisorisch geflickt und war nur noch eingeschränkt standsicher. Man beschränkte sich lediglich aufs "Wiederschönmachen" des Kreuzes. Wusste man doch nicht, ob beim Entfernen der rostigen Klammer auf der Rückseite neue Schäden verursacht würden. Ebenso verzichteten die Heimatfreunde auf eine Farbgebung oder auf das Restaurieren der Schrift. Und das nicht nur der Kosten wegen, die schnell die 20 000-Euro-Schallmauer durchbrochen hätten. "Die Substanz vom Stein hätte das gar nicht hergegeben, die Schrift nachzuhauen. Hinter dem Kreuz werden demnächst die drei Urnenstelen mit insgesamt zirka zehn Kammern platziert, wie Andreas de Groot, bei der Stadt für die Friedhöfe zuständig, bei dieser Gelegenheit informierte.