Schloss Elstersatein Zeitreise durch den Elstersteinpark

St. Ingbert · Teilnehmer werfen beim Rundgang durch den ehemaligen Schlosspark einen Blick in Vergangenheit und Zukunft.

 Die Gartenseite des ehemaligen Schlosses Elsterstein, 1968 gemalt von Oswald Hoffmann.

Die Gartenseite des ehemaligen Schlosses Elsterstein, 1968 gemalt von Oswald Hoffmann.

Foto: M. Boecker/M: Boecker

() Zu einer besonderen Zeitreise durch die Saarpfalz laden der VFG (Verein zur Förderung der Geschichtsarbeit im Saar-Lor-Lux-Raum) und die Geschichtswerkstatt St. Ingbert bei einem Spaziergang am Sonntag, 17. September,14.30 Uhr, über den Elsterstein in St. Ingbert ein. Treffpunkt ist am DRK-Haus Elstersteinpark, Elversberger Straße 55 in St. Ingbert. Der rund anderthalbstündige Spaziergang durch den ehemaligen „Schlosspark“ steht unter Führung von Hans-Werner Krick.

90 Jahre ist es her, dass die letzte Herrin auf Schloss Elsterstein verstarb. Schlossgärtner Otto Hein machte sich auf zum Standesamt, um das traurige Ereignis beurkunden zu lassen. Seither ist auf dem Berg nichts mehr wie es einmal war. Dem Alleinerben, Rittmeister a.D. Heinrich von Krämer, war St. Ingbert nicht mondän genug, er liebte das gesellschaftliche Leben der Großstadt. Also verkaufte er kurzerhand das gesamte Anwesen und lebte in München auf großem Fuß.

Und damit begann der Niedergang des Anwesens. Es gab keine Schlossgärtner mehr, die unentwegt die riesige Anlage pflegten. Aus dem abgeschlossenen Privatpark wurde ein städtischer Waldpark, der für alle, die Erholung oder Zerstreuung suchten, von April bis Oktober offenstand. „Auf den weiß gestrichenen Bänken und Sesseln, auf denen früher Herr Krämersch und die feine Gesellschaft saßen, hocken nun Buben und Mädel, alte Männer und Frauen“, schrieb der St. Ingberter Heimatdichter Karl Uhl und fährt fort: „Sie lachen und plaudern und spucken auf den einst so hochherrschaftlichen Boden, der sich’s gefallen lassen muss.“

Seit einem halben Jahrhundert gibt es auch das Schloss nicht mehr, ebenso wenig den Waldpark oder gar das Arboretum, die exklusive Krämersche Baumsammlung. Selbst die große Fontäne im Schlossgarten ist längst versiegt. Ein Erholungsheim samt Rettungsschule und ein Altersheim krönen die Bergspitze. Asphalt statt geharkter Kieswege, Parkplätze, Wiesenflächen, eine Weiheranlage, Spazierwege. Nichts was es nicht so oder so ähnlich fast überall gibt. Auf den ersten Blick wirkt alles unspektakulär und ohne Bezug zu den einst goldenen Zeiten:

„Es gibt hier wenig zu sehen. Aber es gibt eine ganze Menge zu entdecken!“ Unter diesem Motto öffnet Hans-Werner Krick bei seinem Rundgang den Gästen die Augen für die übersehenen Spuren und noch nicht erkannten Möglichkeiten. Mitten in der Stadt stehen plötzlich Schafe und Ziegen auf einer eingezäunten Wiesenfläche. Das sollte eigentlich in der „Hauptstadt des Biosphärenreservats Bliesgau“ selbstverständlich sein: lebendige wollige Rasen-Mäher, statt lauter Mähmaschinen. In der Tat, die Tiere „arbeiten“ als Landschaftsgärtner auf dem Berg. Sie sollen nämlich den Elstersteinpark wieder sichtbar werden lassen.

Doch es ist nicht nur die Vergangenheit, die auf dem Elsterstein wieder zutage kommt. Der nunmehr lichte Wald ermöglicht auch einen Blick in die Zukunft, animiert zu Visionen und Spekulationen, Tagträumen und Plänen. Der Ortsrat St. Ingbert Mitte hat vor einigen Jahren die Idee aufgegriffen, aus dem Elsterstein wieder ein Schmuckstück werden zu lassen und das Areal als Naherholungsgebiet aufzuwerten. Gewiss, noch sind das alles Visionen und Zukunftsmusik.

Doch wer die Augen öffnet, seinen Blick und die Fantasie schweifen lässt, der kann den „neuen Elsterstein“ schon vor seinem geistigen Auge sehen. Wer die Ohren spitzt, hört bereits die Zukunftsmusik, die vielleicht schon bald aus dem kleinen Teehaus als Platzkonzert erklingt…

Eine Anmeldung zu der Tour ist nicht erforderlich.

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