Wochenkolumne für St. Ingbert Aufregung um ein Knusperhäuschen

Ob Villa oder Bretterverschlag: Manch einem Bürger schwirrt der Kopf, wenn behördliche Auflagen auf ihn zukommen. Da hilft nur eines: sie befolgen. Ansonsten steht Ärger ins Haus. Das ist schon mal klar.

Wochenkolumne für St. Ingbert
Foto: Robby Lorenz

Es ist schon sehr schön zu wissen, dass in unserem Land alles nach Recht und Gesetz geregelt ist. So wie wir es gerade bundesweit erleben: kein Chaos, keine Anarchie. Letztgenannte darf es auch bei einem Gartenhäuschen nicht geben. Das hat, sagen wir mal, im jugendlichen Überschwang der Jungbauer Steffen Sandmeier vom Kahlenberger Hof aufgestellt. Ein Knusperhäuschen sozusagen, das der Direktvermarktung des Hofes im Bliesgau diesen soll. Der junge Mann hat uns dann seine Geschichte erzählt. Die Geschichte vom praktisch veranlagten Bauherrn, der mit ein wenig Hilfe in kurzer Zeit die schlichte aber schmucke Bretterbude aus dem Katalog nach Plan errichtet. Und es dann mit der Bauaufsicht im Saarpfalz-Kreis zu tun bekommt. Eigentlich ist dies eine Story zum Schmunzeln, weil der muskulöse Arm des Gesetzes sich über eine mickrige Immobilie legte. Und zulangte. Ein Architekt musste her, der aus der Bauanleitung des Gebäudes einen Plan entwickelte. Der wurde dann eingereicht mit allem erforderlichen Papierkram. Wie das eben so üblich ist, wenn man atemberaubende Großprojekte zu verwirklichen gedenkt. Da sollte man schon in Las Vegas-Dimensionen denken. Kürzen wir das Ganze ab: Am Ende wollte der Kreis noch wissen, wer in der Phase des Häuschen-Errichtens der verantwortliche Bauleiter war.

Der Landrat des Saarpfalz-Kreises, Theophil Gallo, hat uns nun diese Woche eine „Klarstellung“ übermittelt, die wir auch in Gänze veröffentlicht haben. Er stellt fest, dass sich der junge Mann nicht an Recht und Gesetz gehalten habe. Da gebe es ja schließlich eine Landesbauordnung, an der kein Mensch vorbeikomme. Im Übrigen habe der Bauherr jegliche Mitwirkung im Rahmen seines Vorhabens ignoriert.

Okay, wir haben verstanden. Und hoffen nun nicht, dass etwa auch etwas überdimensionierte Hundehütten, wie sie die Deutsche Dogge für sich beansprucht, die behördliche Forderung nach akribisch ausgetüftelten Architekten-Plänen nach sich zieht. Ihnen allen, liebe Leser, wünschen wir ein wunderbares Wochenende. Ohne Panik vor Post im Briefkasten - mit behördlichen Auflagen aus dem Saarpfalz-Kreis…

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