Wochenkolumne für St. Ingbert Und St. Martin kam diesmal persönlich vorbei

Ein guter Freund, der der Essenszubereitung in Töpfen und Pfannen nicht gerade zugetan ist, hat sich diese Woche etwas gewünscht: Bratkartoffeln, Spiegeleier und Salat. Nun machen viele Geschäfte, auch die großen, mittlerweile gerne auf regional.

Wochenkolumne für St. Ingbert von Michèle Hartmann
Foto: SZ/Robby Lorenz

Es wird eben mehr und mehr vom Kunden verlangt. Einiges an hervorragender Ware findet man selbstredend auch auf Bio-Höfen und in ebensolchen Geschäften in unserer Region. So also kommen die Kartoffeln und die Eier aus dem Bliesgau, nur der Salat, von dem kann ich nicht behaupten, dass er „artgerecht“ gehalten wurde. Der Freund jedenfalls hat sich „gelatzt“ und gefreut über bodenständige Kost mit Geschmack.

Apropos in unserer Region: Da gibt es eine Reihe von Baumärkten. Einen habe ich diese Woche durchstreift und mir die Nadelgehölze vor dem Eingangsbereich genauer betrachtet. Ja, sie sind schon da, die Weihnachtsbäume. Und als ich mir sie so anschaue, einer nach dem anderen mit Wurzeln im Topf, da frage ich mich schon, ob die Wohnungen immer kleiner werden. Jedenfalls tun es diese Bäume, die Mickerlinge lassen allmählich an die Kunst der Bonsai-Zucht denken und weisen sich aus durch horrende Preise – 18 Euro für so ein kniehohes jämmerliches Ding. Der Nordmann steht weiterhin an der Spitze. Die Südwestfrau kann da nur noch staunen. Die war im Übrigen einmal mehr froh über den erzwungenen Mund-Nasen-Schutz. Weil niemand mehr beim Einkauf die Selbstgespräche vor den Regalen registrieren kann. „Es iss nix so schlecht als dass es nit für ebbes gudd wär“, höre ich soeben meine Mutter sagen.

In dem Baumarkt selbst kam ich, auf einem ausgiebigen Rundgang nach der Tapeten-Pirsch, auch an der Abteilung mit den Schädlingsbekämpfungsmitteln vorbei. Da fiel mir überraschenderweise das Gespräch diese Woche mit einer Freundin ein. Es ging um Kosenamen. Sie nennt den Ihren „Igelchen“. Bärchen, mein Häschen - solche Albernheiten der putzigen Art kursieren unter Erwachsenen. Niemand käme auf die Idee, zu seinem Schatz zu sagen: mein Buchsbaumzünslerchen, mein süßes Blattläuschen, mein Silberfischchen. Nein, nein, da bleiben wir doch charmant bei den herkömmlichen Liebenswürdigkeiten.

Diese Woche war St. Martin wieder unterwegs, allerdings ganz anders als gewohnt. In Bliesmengen-Bolchen haben er und sein Gefolge die Kinder begeistert und ältere Menschen sehr berührt. Das Team in der Gemeinde Madelbachtal kam diesmal, aus den allseits bekannten Gründen, hoch zu Ross bei den Menschen vorbei. Körperlich eingeschränkte Männer und Frauen haben davon profitiert. Sie mussten sich nicht abmühen, um dem Heiligen Mann im Lichterglanz zu begegnen. Und durften so ein wenig Trost in teils düsteren Zeiten erleben.

Merke: Der vermaledeite Keim ist offensichtlich noch längst nicht in der Lage, alles Schöne zu zerstören.

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