Saarpfalz-Park Kreis ist bei der Wirtschaftskraft vorne dabei

Saarpfalz-Kreis · Der IHK-Vertreter hatte bei seinem Besuch in Bexbach nicht nur positive Nachrichten mitgebracht. So kommt beispielsweise das Wirtschaftswachstum in der Saarpfalz derzeit nur langsam voran.

 Wirtschaftsförderin Doris Gaa, Landrat Theophil Gallo und IHK-Geschäftsführer Mathias Hafner (von links) beim Wirtschaftsfrühstück.

Wirtschaftsförderin Doris Gaa, Landrat Theophil Gallo und IHK-Geschäftsführer Mathias Hafner (von links) beim Wirtschaftsfrühstück.

Foto: Thorsten Wolf

Ob das Frühstück nun die wichtigste Mahlzeit des Tages ist oder nicht, darüber streiten inzwischen die Gelehrten. Unabhängig davon hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) des Saarlandes gerade das Frühstück als Rahmen für ein neues Gesprächsformat für sich entdeckt. Und so kamen am Dienstagmorgen im Hotel Hochwiesmühle in Bexbach einige Mitglieder der IHK aus den Bereichen Handel, Gewerbe und Dienstleistung zusammen, um mit Mathias Hafner, Geschäftführer der Kammer, Saarpfalz-Landrat Theophil Gallo und Doris Gaa als Wirtschaftsförderin des Kreises bei Kaffee, Rührei, Speck, Brötchen und Marmelade über die aktuelle Lage der Wirtschaft zwischen Homburg und Gersheim zu diskutieren.

Zu Beginn des „Wirtschaftsfrühstücks“ gab Hafner als Impuls einige Einblicke in statistische Wirtschafts- und Arbeitsmarktkennzahlen – und was er da schilderte, das warf auf den Saarpfalz-Kreis Licht und Schatten. An den Anfang stellte Hafner die Wirtschaftskraft der saarländischen Kreise und des Regionalverbandes Saarbrücken. Letzterer stelle im Land natürlich das Schwergewicht dar. „Dann folgen der Saarpfalz-Kreis und der Kreis Saarlouis.“ Das konnten die Teilnehmer schon mal auf der Habenseite verbuchen. Auch bei der Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer pro Einwohner konnte Hafner für den Saarpfalz-Kreis Gutes vermelden, stehe er doch hier auf Platz zwei hinter dem Regionalverband. „Und beim produzierenden Gewerbe liegt der Saarpfalz-Kreis deutlich vor allen anderen, er ist ganz klar ein industrieller Standort.“ Insgesamt sei das Saarland immer unter den industriestärksten Bundesländern. Was Hafner mit seinen Zahlen auch verdeutlichte: Der Saarpfalz-Kreis verfügt über eine große Zahl von Einpendlern, die hier arbeiten. Waren das alles durchweg gute Nachrichten, so musste Hafner beim Wirtschaftswachstum dann auf die Schattenseite wechseln. So sei eben dieses Wirtschaftswachstum im Erhebungszeitraum zwischen 2000 und 2017 „unterdurchschnittlich, insbesondere in den Jahren ab 2010, in denen es nur langsam voranging.“ Im Gegensatz dazu habe sich die Entwicklung der Beschäftigung im Saarpfalz-Kreis deutlich besser entwickelt als im Saarland insgesamt, „es wurde eine gigantische Beschäftigung aufgebaut in den vergangenen 20 Jahren, eine sehr positive Entwicklung.“

Dunkle Wolken musste der IHK-Geschäftsführer dann erneut bei der konjunkturellen Lage skizzieren. Die Zahlen? Ernüchternd. So schätzen laut Erhebung der IHK die Unternehmen ihre aktuelle Lage zwar noch im positiven Bereich ein, die Erwartungshaltung allerdings hingegen durchbricht die Nulllinie nach unten. Hier nannte Hafner für den Industriestandort Saarpfalz-Kreis vor allem die aktuellen Handelskonflikte zwischen China und den USA, den drohenden Brexit und auch die Unberechenbarkeit von politischen Akteuren wie Trump als Ursachen. Mit Blick nach vorne und unter dem Stichwort „demografischer Wandel“ prognostizierte Hafner zudem eine stark abnehmende Zahl an verfügbaren Arbeitnehmern.

Damit sinke das Niveau des „Erwerbspersonen-Potentials“ deutlich ab. „Die Babyboomer gehen in Rente und die Unternehmen suchen alle nach Nachwuchs.“ Auch ein Problem für den IHK-Verantwortlichen: Die ebenfalls sinkende Zahl von Schulabgängern, die sich für eine Ausbildung entscheiden, „alle wollen heute studieren.“

Das Thema „Schule“ war dann auch eines derer, die Landrat Theophil Gallo in seinem Vortrag anschnitt. So verdeutlichte er anhand dieses Aufgabenfeldes, der Saarpfalz-Kreis ist Träger der weiterführenden Schulen im Bereich Infrastruktur und nicht-pädagogisches Personal, die Probleme seines Hauses bei der baulichen Betreuung der Bildungseinrichtungen.

Als er den Investitionsstau an den Schulen im Saarpfalz-Kreis mit derzeit 80 Millionen Euro qualifizierte, gab es ein kurzes, erstauntes Aufhorchen im Kreis der Teilnehmer – vor allem in dem Moment, als er die Summe nannte, mit denen er, von der Kommunalaufsicht im Innenministerium genehmigt, diese Aufgabe meistern soll. So habe er im Haushalt in diesem Jahr neun Millionen Euro für diesen Bereich einstellen wollen, genehmigt wurden allerdings erstmal nur fünf. Nach Verhandlungen seien es dann doch acht geworden „und eine werd ich mir noch fangen gehen“, formulierte der Landrat optimistisch.

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