„Wir müssen hartnäckig sein und immer präsent“

Feiern erlaubt, betrunken Fahren nicht. Das ist die Devise des Projekts Saar-Bob. Martina Koch ist eine von denen, die die Botschaft verbreiten. Mit SZ-Redaktionsmitglied Patricia Müller sprach sie über ihr Ehrenamt in Völklingen.

Frau Koch, ist es uncool, beim Feiern nüchtern zu bleiben?

Koch: Ganz und gar nicht. Wirklich uncool ist die Person, die nur unter Alkohol feiern kann. Ich halte die persönliche Entscheidungsfreiheit, wann, wo und wie viel ich trinke als sehr wichtig. Hinzukommt, dass mir Vertrauen, Verantwortung und Verlässlichkeit sehr wichtig ist. Genau diese Kriterien lege ich an, wenn meine Kinder sich zu einem anderen ins Auto setzen, oder als Fahrer genau dies erfüllen sollen. Und: Es geht nicht darum, Alkohol zu verdammen, sondern um verantwortungsvollen Umgang damit. Party? Ja, aber als Autofahrer ohne Alkohol!

Denken die Jugendlichen, die Sie treffen, genauso?

Koch: Fast alle, mit denen ich über die Aktion Saar Bob spreche, sagen, dass sie sowieso nicht trinken, wenn sie ein Auto dabei haben. Genauso viele nehmen den Schlüsselanhänger um dies auch zu zeigen und die Aktion bekannter zu machen. Unsere Jugend ist verantwortungsbewusster, als sie manchmal dargestellt wird.

Wie viel Zeit investieren Sie in das Bob-Ehrenamt und auf welchen Veranstaltungen trifft man Sie?

Koch: Zum Einen gibt es da unsere Vor-Ort-Termine an den Gesundheitstagen. Da verbringt einer von uns Ehrenamtlern, also Olaf Jorzyk, Elke Patzke oder ich, den gesamten Samstagvormittag von 9.30 bis 14.30 Uhr im Globus Baumarkt in Völklingen. Die Logistik unseres Equipments, wie Theke oder Roll-up übernehmen abwechselnd Olaf oder Elke. Eine weitere Präsenz zeigen wir jedes Jahr am Drachenbootrennen in Wehrden und dann sind da natürlich noch die Sitzungen, bei denen wir unsere Ausrichtung besprechen. Als Ehrenamtler vergisst man bei diesen Aufzählungen sehr gerne die Telefongespräche und Emails, die zur Koordination dienen. Davon "lebt" Ehrenamt aber auch. Wir müssen hartnäckig sein und immer präsent. Eine echte Ehrenamtlerin trägt ihr Herzensthema immer mit!

Den gelben Schlüsselanhänger, tragen Sie den auch?

Koch: Klar, denn jeder fragende Blick auf den Anhänger gibt Gelegenheit über die Aktion zu informieren. Und: Wir hoffen, dass wir so weitere Ehrenamtler finden, denn manchmal ist ein Termin für keinen von uns Dreien machbar. Unsere Partner, die Kontaktpolizisten Joachim Fery und Stefan Martin sind eine Unterstützung für uns, doch sie schaffen das nur gemeinsam mit uns, den Ehrenamtlern.

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