Wie versprochen: Freude für Auge und Ohr

Blieskastel · Die rund 400 Besucher waren begeistert: In der renovierten Schlosskirche in Blieskastel erlebten sie zur Wiedereröffnung ein Konzert wirklich zum Genießen. Tolle Stimmen und auch eine gelungene Auswahl der Musik trugen dazu bei.

 Eine prächtige Kulisse bot die Schlosskirche Blieskastel beim Konzert des "Freundeskreises Saarpfälzische Musiktage". Foto: Schmitt

Eine prächtige Kulisse bot die Schlosskirche Blieskastel beim Konzert des "Freundeskreises Saarpfälzische Musiktage". Foto: Schmitt

Blieskastel. Nicht zu viel versprochen hatte der "Freundeskreis Saarpfälzische Musiktage in der Schlosskirche Blieskastel", als er für das Konzert zur Wiedereröffnung der Schlosskirche Freude für Auge und Ohr ankündigte. So bot das renovierte Kircheninnere nach der Renovierung den rund 400 Konzertbesuchern ein wohltuendes Bild nicht überfrachtenden Barocks. Man konnte die nötige innere Ruhe finden, um das Konzert der Chöre der Pfarreiengemeinschaft, der Schola Cantorum, dem Chor der Schlosskirche, dem Kirchenchor "St. Cäcilia" Blickweiler und die Musik des Ensembles der Hochschule für Musik, Saarbrücken zu genießen. Ihm war die Eröffnung des Konzertes vorbehalten mit Mozarts Sonate in C (KV 328), eine der siebzehn einsätzigen Kirchensonaten ("Sonate all'Episotala), die Mozart zwischen 1771 und 1780 für den Salzburger Domgottesdienst komponierte.Das Orchester in der für diese Sonatensatzform vorgesehenen Besetzung, folgte seinem Dirigenten Sebastian Müller mit der notwendigen Leichtigkeit und stimmte so auch aufmunternd auf die folgenden gesanglichen Beiträge der drei Chöre ein. Hier ließ zunächst die Schola Cantorum unter der Leitung von Steffen Kohl in einem ersten Auftritt ihre unbestrittene Fähigkeit der Interpretation des Gregorianischen Chorals mit den drei Introiti zur Kirchweihe, Ostern und Pfingsten erkennen. Dass aber auch vierstimmige Chorsätze von dem acht-köpfigen Ensemble problemlos und für den Zuhörer zur Freude bewältigt werden, bewies es in einem zweiten Block mit Chorsätzen alter Meister, dem "Cantate Domino" von Giuseppe Ottavio Pitoni (1657-1743) "Regina caeli" von Antonio Lotti (um 1667-1740) und dem selten gehörten "Ave Maria" von Tomás Luis de Victoria (1548-1611).

Für seinen choreigenen Beitrag zum Konzert hatte sich der Kirchenchor "St. Cäcilia" Blickweiler unter Leitung von Sebastian Müller klassische Chorsätze ausgewählt, die besondere Anforderung an Kirchenchöre stellen. Erklang Jochen Rieger's (zeitgenössischer Komponist) "Guter Vater im Himmel" noch als präzise dargebotenes A capella-Werk, war es sowohl in der Bach-Kantate "Wohl mir dass ich Jesum habe" und Anton Bruckners "Locus iste" ein Wohlklang von Chor und dem einfühlsam beleitenden Orchester. Der Chor der Schlosskirche unter der Leitung von Melina Wack hatte sich für seinen Part auschließlich auf den A-capella Gesang konzentriert. Dem Anlass des Tages entsprechend erklangen, sauber in der Inonation, aus dem Psalm 100 " Jauchzet dem Herrn alle Welt" von Felix Mendelssohn Bartholdy und "Nimm unsern Dank, Herr für den Tag". Ein ganz besonderes Werk, auch spürbar überraschend für die Zuhörer, brachte der Chor mit einem Gebet aus Namibia "Meguru Jesu", in namibischer Landesprache gesungen, abschließend zu Gehör. Mit einer zweiten Mozart-Sonate in C (KV 336) leitete das Orchester zum eigentlichen Höhepunkt des Konzertes über: der in Chorgemeinschaft dargebotenen "Spatzenmesse" von Wolfgang Amadeus Mozart.

Dabei wirkten alle Interpreten, die beiden Chöre aus Blickweiler und Blieskastel, das Orchester der Hochschule für Musik und die Solisten mit einer hervorragenden Homogenität, als gebe es regelmäßige gemeinsame Auftritte. So war auch wohltuend zu hören, wie Julia Rohrig, Sopran, Marianne Niederkorn,Alt, Marcus Adams, Bass und der für den erkrankten Steffen Kohl dankenswerter Weise kurzfristig eingesprungene Patric Schnur (Tenor) ihre Solis wohltuend unaufdringlich in den Messgesang einbrachten und so das "Benedictus" und "Agnus Dei" zu einem gesanglichen Genuss werden ließen. . Der Ausdruck der Freude steigerte sich im "Halleluja" aus Händels "Messias", mit dem ein Konzert zu Ende ging, das dem eingangs genannten Prädikat "Freude für Auge und Ohr" in vollem Umfang gerecht wurde. red

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