Wegfall der Tagespflege Was tun, wenn man pflegebedürftig ist?

St. Ingbert/Rohrbach · Die Pflegedienste mussten ihre Tagespflege einstellen. Wie sich Patienten nun versorgen lassen können, weiß der Pflegedienst Bleif.

 Pflegebedürftige, die bisher eine Einrichtung zur Tagespflege genutzt haben, müssen nun auf diese verzichten.

Pflegebedürftige, die bisher eine Einrichtung zur Tagespflege genutzt haben, müssen nun auf diese verzichten.

Foto: dpa/Christoph Schmidt

Im aktuellen Ausnahmezustand sind alle gleichermaßen verunsichert. Doch vor allem Menschen, die schon vorher auf Hilfe im Alltag angewiesen waren, haben nun Angst, alleine dazustehen. Ältere Menschen, Patienten mit chronischer psychischer oder physischer Einschränkung oder einer akuten Krankheit brauchen Pflegedienste, um ihren Alltag zu bewältigen. Doch genau diese sind auch gleichzeitig die Risikogruppe, was eine Corona-Infektion angeht. Wie kann die nötige Pflege gewährleistet werden, wenn direkte Kontakte zu anderen Menschen auf ein Minimum eingeschränkt werden?

Rainer Bleif vom Pflegedienst Bleif in Rohrbach erklärt, wie wichtig es ist, dass sich die betroffenen Menschen telefonisch bei den Pflegediensten melden: „Unter 01783 570 580 sind wir rund um die Uhr erreichbar. Wir wollen der Verunsicherung entgegenwirken, denn am Montag hat das Gesundheitsministerium zusammen mit der Heimaufsicht beschlossen, dass wir keine Tagespflege mehr durchführen dürfen.“ Heute wurde bestätigt, dass die Tagespflege ersatzlos wegfällt, zunächst bis zum 20. April. Diese Information sei oft nicht bei den Betroffenen angekommen. Deshalb seien Gerüchte entstanden, darüber, dass sich Mitarbeiter des Pflegedienstes  mit dem Coronavirus infiziert hätten, „dabei ist der Grund für den Stopp in der Tagespflege die Entscheidung des Ministeriums.“ Auch sei es wichtig sich zu melden, da nun eine statistische Erhebung durchgeführt werden müsse, wieviele Patienten nun einen Ersatz für die Tagespflege brauchen. Die Pflegedienste leiten die eingegangenen Zahlen dazu an das Ministerium weiter.

Vor der Corona-Krise sind Pflegebedürftige der Tagespflege morgens abgeholt worden und zu den Räumlichkeiten des Pflegedienstes gefahren worden. Hier haben sie nicht nur Frühstück, Mittagessen und Abendessen, Kaffee und Kuchen bekommen, sondern auch ein betreutes Tagesprogramm. Hauptsächlich sind hier Personen die unter altersbedingten Krankheitsbildern, Demenz oder Alzheimer leiden und vor allem einen geregelten Tagesablauf und persönliche Zuwendung benötigen. Im Normalfall werden in der Tagespflege daher neben der körperlichen Pflege, therapeutische Maßnahmen  wie Gedächtnis- und Bewegungstraining, Animation wie zum Beispiel Ausflüge oder gemeinsame Spiele und hauswirtschaftliche Hilfe angeboten. Gemeinsam etwas unternehmen geht jetzt natürlich nicht mehr.

„In der aktuellen Notlage bieten wir weiterhin an, Besorgungen zu machen oder vermitteln auch gerne Caterer, die unsere Patienten zu Hause beliefern können“, sagt Rainer Bleif, dem es wichtig ist zu übermitteln, dass sich Jeder, der Hilfe oder Beratung braucht, melden solle.  Die hauswirtschaftliche Hilfe und auch der Hausnotruf stehen weiterhin zur Verfügung. Die medizinische Versorgung, wie zum Beispiel die Kontrolle der Vitalwerte und die physische Pflege sind auf jeden Fall weiter gesichert.

Auch wenn die normale Tagespflege nun nicht mehr stattfinden kann, bleibt immerhin der ambulante Pflegedienst erhalten. Im Gegensatz zur Tagespflege findet dieser zu Hause beim Patienten statt. „Wir sind vom Ministerium bestens ausgestattet, mit Schutzkleidung. Keiner braucht besorgt zu sein, von dem Besuch einer unserer Mitarbeiter infiziert zu werden“, betont Rainer Bleif.

Trotzdem muss das Pflegepersonal mit den verängstigten Patienten eine weitere Belastung tragen: „Wir hatten jetzt Fälle, wo Pflegebedürftige unsere Mitarbeiter nicht rein lassen wollten. Dabei arbeiten wir selbstverständlich unter strengsten Schutzmaßnahmen. Das Gerücht, wir hätten wegen Infektion geschlossen, hat diese Verunsicherung noch unnötig verstärkt. Das muss dringend aufgeklärt werden.“  Unser Gesprächspartner hofft daher, dass sich alle, die Fragen haben, zunächst per Telefon bei ihm oder anderen Pflegediensten informieren, um seinen Mitarbeitern zumindest diese Bürde abnehmen zu können.

„Es gibt Patienten, die haben nichts zu essen zu Hause oder kein warmes Wasser und Heizung. Die brauchen uns einfach. Als wir am Dienstag von heute auf morgen die Tagespflege beenden mussten, sind wir notfallmäßig herumgefahren und haben zumindest Suppe verteilt“, erklärt Bleif. Es sei ein riesiger Koordinationsaufwand gewesen, die Menschen, die zur Tagespflege kommen  zu informieren, dass dies nun ausfällt. Die Zuwendung, die ihnen nun fehlt, kann aktuell keiner ausgleichen. Daher sei es umso wichtiger für sie zu hören, dass man sie nicht vergessen hat. Ein positives Wort hat der im Dauereinsatz arbeitende Mann zum Schluss dennoch: „Unsere Mitarbeiter in der Pflege müssen wirklich hoch gelobt werden. Sie sind selbst unter diesen Umständen enorm engagiert und geben ihr Bestes.“

Mehr Infos beim Pflegedienst Bleif Tel. (01783) 570580 oder bei allen anderen Pflegediensten in der Region.

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