Werkstatt wird Vortragsraum
Blieskastel · Staatssekretär Jürgen Barke erläuterte beim vierten Blieskasteler Wirtschaftsforum die aktuelle Wirtschaftspolitik des Landes. Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener unterstrich die Bedeutung der Infrastruktur.
Zum vierten Wirtschaftsforum der Stadt Blieskastel hatte Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener eingeladen. In der Reihe, die stets in anderen Räumlichkeiten stattfindet, war dieses Mal die Firma Sonn Elektrotechnik Gastgeber, die ihre Werkstatt kurzerhand zum Vortragsraum umgewandelt hatte. Jürgen Barke, Staatssekretär im saarländischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr, referierte unter dem Motto "Wir machen das Saarland stark und modern" über die aktuelle Wirtschaftspolitik des Landes. Barke sieht dabei einen klaren Schwerpunkt bei der Mittelstandsförderung.
Das entsprechende Aktionsprogramm des Landes werde in diesem Jahr zügig umgesetzt, sagte er, bereits in Kürze solle ein lange diskutiertes Projekt zum Abschluss gebracht werden, die Neufassung des Mittelstandsförderungsgesetzes. Diese Gesetzesnovelle könne zum Vorbild für andere werden, und gerade im Bereich der Mittelstandsfreundlichkeit wolle sich das Saarland damit an die Spitze der Bewegung setzen. Zur Mittelstandspolitik gehöre auch das Thema Fachkräfte, das der Staatssekretär als ein "Megathema der nächsten Jahre" einschätzt. Die regionale Strategie zur Deckung des Fachkräftebedarfs sei unter breiter Beteiligung der regionalen Partner entwickelt worden.
Barke: "Mit dem Zukunftsbündnis Fachkräfte Saar wird ein langfristig angelegter Rahmen dafür geschaffen, dem drohenden Fachkräftemangel entgegenzutreten." Zusammen mit der saarländischen Landesregierung hätten die Kammern im Saarland in 170 Maßnahmen spezielle Programme für unterschiedliche Klientel entwickelt. Barke sieht auch einen Wettbewerb zwischen Industrie und Mittelstand um die Arbeitskräfte. Der Mittelstand müsse als Arbeitgeber attraktiv sein, wozu Familienfreundlichkeit ebenso zähle wie zum Beispiel ein funktionierendes Gesundheitsmanagement.
Problem der Nachfolge
Und mehr als die Industrie habe der Mittelstand sehr oft das Problem der Unternehmensnachfolge zu bewältigen, das am Beispiel der Familie Sonn hervorragend gelöst sei. Für andere gelte: Ein Unternehmer, der mit 60 das Nachfolgeproblem nicht gelöst habe, könne es in der Regel nicht mehr lösen. Neben ihren Programmen zur Unternehmensgründung hätten Kammern und Landesregierung auch Beratungen für die Nachfolgeregelung parat. Jürgen Barke empfahl den Unternehmen neben der Servicestelle im Wirtschaftsministerium auch die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Saarpfalz, die mit ihrer Geschäftsführerin Doris Gaa eine kompetente Ansprechpartnerin habe.
Barke sprach auch die Verbesserung der Bedingungen für Unternehmen an, Anstandsregeln sollten künftig zum Beispiel die Fristen für das Bezahlen von Leistungen festlegen. Eine mittelstandsfreundliche Gesetzgebung solle auch die Möglichkeiten für kleinere und mittlere Unternehmen verstärken, an öffentliche Aufträge zu kommen.
Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener dankte dem Staatssekretär für dessen klare und sachliche Verhandlungen, wie sie es im Zusammenhang mit dem Ausbau der Bahnhofstraße in Blieskastel vor wenigen Wochen erlebt hätte, denn, wie er selbst ausgeführte habe, sei gerade die Infrastruktur im Verbund mit Wirtschaftsförderung äußerst wichtig und ein zentrales Thema.
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Auf einen BlickDas Wirtschaftsforum in den umfunktionierten Werkstätten der Firma Sonn bot den Gästen direkten Einblick in die Arbeit des Unternehmens, das von Julius Sonn und seinen beiden Söhnen Thorsten und Holger vorgestellt wurde. Sie beschrieben die Zusammenarbeit mit dem benachbarten Unternehmen Hager ebenso wie die Leistungen des Unternehmens im Verteilungsbau, im Multimedia-Bereich sowie in der Gebäudesystemtechnik. Viele ihrer Kunden wären auf die Stromversorgung dringend angewiesen und Service wäre oberstes Gebot im Unternehmen: "Bei uns antwortet dem Kunden außerhalb der Geschäftszeit kein Anrufbeantworter, ein Mitglied der Geschäftsleitung ist immer per Handy erreichbar", versicherte Holger Sonn. fb