„Wenn sich nichts tut, stehen wir vor dem Aus“

Oberwürzbach · 87 000 Euro stehen dem Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz in diesem Jahr für die Unterstützung von Tierschutzorganisationen zur Verfügung. Möglich ist, dass das Oberwürzbacher Katzenhaus des Vereins der Katzenfreunde für den Ausbau seiner Quarantäne-Station ein Stück vom Kuchen erhält.

 Beatrice Speicher-Spengler (links) warb bei Ministerin Anke Rehlinger für die Unterstützung des Katzenhauses. Die Ministerin, selbst erfahrene Katzenmama, zeigte sich durchaus verschmust. Foto: obe

Beatrice Speicher-Spengler (links) warb bei Ministerin Anke Rehlinger für die Unterstützung des Katzenhauses. Die Ministerin, selbst erfahrene Katzenmama, zeigte sich durchaus verschmust. Foto: obe

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Von der ehrenamtlichen Arbeit im Katzenhaus in der Oberwürzbacher Farrenbergstraße 1, wo ausgesetzte Katzen eine neue Bleibe gefunden haben, überzeugte sich die Chefin des Umwelt- und Verbraucherschutz-Ministeriums höchstpersönlich. Anke Rehlinger, die früher selbst zwei Katzen besaß, nahm sich mehr als anderthalb Stunden Zeit, um die Philosophie des Vereins, dessen Leistungen und seine Sorgen kennen zu lernen. Und die haben es in sich, wie die Vereinsvorsitzende, Beatrice Speicher-Spengler, verdeutlichte. "Wenn sich nichts tut, stehen wir hier in sechs Wochen vor dem Aus." Im Jahr 2001 verstarb die Besitzerin des Hauses. Dem Verein der Katzenfreunde, dem sie selbst angehörte, hinterließ sie neben dem Haus auch ein Erbe im niedrigen sechsstelligen Bereich - das waren gewiss keine schlechten Startvoraussetzungen. Doch die laufenden Kosten sind enorm gestiegen. 86 000 Euro betrugen sie im Jahr 2012, auf der Einnahmeseite standen Spenden und Einlagen aus dem Privatvermögen der Vereinsmitglieder. Trotzdem blieb unter dem Strich ein Minus von rund 10 000 Euro. Speicher-Spengler: "Katzen, die zu uns kommen, werden geimpft, entwurmt und gegebenenfalls kastriert." Neben den Arztkosten schlagen Ausgaben für Futter und Streu besonders zu Buche. Momentan leben 58 Tiere an der Farrenbergstraße, bei 60 ist Schluss. Kreativität ist also bei der Verbesserung der Einnahmesituation gefragt. Werner Kramer, der gemeinsam mit seiner Frau Gisela und acht weiteren Ehreamtlichen das Katzenhaus führt, lässt nichts unversucht. Zweimal im Jahr organisiert er in Saarbrücken-Bübingen einen Flohmarkt, beim Sommerfest ist die Tombola längst Kult.

Kosten schüren Existenzängste

Natürlich geben die Katzenfreunde die Schmusetiere auch wieder ab, kleine Katzen bringen etwa 45 Euro. Doch diese Summe steht in keinem Verhältnis zu den Kosten, die der Verein vorher in die Gesundheit der Katze investiert hat. "Wir müssten normalerweise 150 Euro verlangen, aber dann bekämen wir sie nicht mehr vermittelt", erklärt Speicher-Spengler das Dilemma.

Dem Ministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz stehen 87 000 Euro für die Tierschutzvereine im Saarland zur Verfügung: 50 000 Euro wurden in den Haushalt eingestellt, 37 000 Euro schießt die Tierschutzstiftung Saar dazu. Unterstützt werden gezielte Projekte der Tierschutzvereine, laufende Kosten zählen nicht dazu. Anke Rehlinger und ihr Team, zu dem unter anderem der Vorsitzende der Tierschutzstiftung, Werner Kirsch, gehört, besuchen derzeit alle Vereine, um zu prüfen, wer etwas aus dem Topf bekommt. "Wir werden nicht soviel ausgeben können, dass allen alle Sorgen abgenommen werden können", sagte Kirsch. Die Katzenfreunde würden gerne ihre Quarantäne-Station optimieren. Derzeit besteht keine Trennung zwischen Katzen, die neu ins Katzenhaus gekommen sind, und denen, die sich aus gesundheitlichen Gründen dort aufhalten müssen. Der Platz dafür ist vorhanden, der Raum müsste nur umgebaut werden. Ob die Katzenfreunde zu den Glücklichen zählen, die mit einer Unterstützung rechnen dürfen, soll Mitte Juni entschieden werden.

Wer das Katzenhaus der Katzenfreunde finanziell oder mit Sachspenden unterstützen möchte, kann sich bei Beatrice Speicher-Spengler, Tel. (0 68 04) 68 29, bei Familie Kramer, Tel. (0 68 05) 6 17 61 09 und (0 68 05) 82 4 oder direkt im Katzenhaus, Tel. (0 68 94) 88 80 93, melden. Bei der Bank 1 Saar gibt es zudem ein Spendenkonto mit der Nummer 72 84 30 02, Bankleitzahl: 59 19 00 00.

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