Wenn sich Bürger in den Haaren liegen

Hassel · Dem 44-jährigen Hauptkommissar macht die Tätigkeit als Schiedsmann in Hassel nach eigenem Bekunden richtig Spaß. Jetzt wurde Torsten Towae von Amtsgerichtsdirektorin Marion Walther vereidigt.

 Marion Walther beruft Schiedsmann Torsten Towae. Foto: bo

Marion Walther beruft Schiedsmann Torsten Towae. Foto: bo

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. In seine zweite Amtszeit als Schiedsmann des St. Ingberter Stadtteiles Hassel wurde Torsten Towae berufen. Dazu wurde er im Amtsgericht von Direktorin Marion Walther vereidigt. "Ich freue mich immer, wenn Menschen sich ehrenamtlich engagieren", so Marion Walther. Gleichzeitig betonte sie, dass Torsten Towae als Polizeibeamter geradezu prädestiniert sei, das Amt des Schiedsmannes auszuüben. Zuvor hatte sich bereits der Hasseler Ortsrat bei seiner Sitzung Anfang Dezember einstimmig für eine zweite Amtszeit ausgesprochen. Fünf Jahre lang war Towae bereits als Schiedsmann tätig, fünf weitere Jahre kommen nun hinzu. "Es macht mir sehr viel Spaß", erklärte er im Anschluss an seine Vereidigung seine Beweggründe, nochmals anzutreten. Der 44-Jährige ist in Dudweiler geboren und wohnt seit etwa 15 Jahren in dem St. Ingberter Stadtteil. Daher weiß er: "Die Hasseler können sich schon streiten, aber aufgrund der Einwohnerzahl ist alles recht überschaubar". Towae ist verheiratet, hat fünf Kinder, ist Hauptkommissar und arbeitet in der Führungs- und Lagezentrale in Saarbrücken. Dort ist er als Einsatz-Koordinator für Streifenwagen und Einsätze tätig. Zusätzlich ist er als Schiedsrichter in der Handball-Oberliga engagiert.

Schiedsleute kommen dann zum Einsatz, wenn sich Bürger in den Haaren liegen. In ihrer Funktion entlasten sie die Gerichte und fungieren als unbeteiligte dritte Gesprächspartei. Typische Fälle seien etwa, wenn ein Hund zu laut oder zu lange bellt oder wenn sich ein Bürger über Laubbefall seitens eines Nachbarn auf seinem Grundstück beschwert. "Tür- und Angelfall" wird es genannt, wenn ein Fall ohne förmliche Verhandlung beigelegt werden konnte. Zwischen zehn und 20 Fälle dieser Art kommen jeweils auf ihn zu, erklärt er. Dann gibt es natürlich auch Fälle, die trotz Schlichtungsversuchen vors Zivilgericht kommen. Zwischen fünf und zehn seien dies pro Jahr.

Sogar einfache strafrechtlich relevante Fälle landen bei ihm, etwa Beleidigungen oder Handgreiflichkeiten bei einem Dorffest. Auch hier versucht er, zwischen Antragsteller und Antragsgegner zu schlichten. Es packe einen einfach der Ehrgeiz, einen Fall zu bearbeiten und für beide Seiten gütlich ausgehen zu lassen. Auch wenn Torsten Towae weiß: "Man kann Streiterei nicht völlig ausschließen". Ein Vorteil, der sich Konfliktparteien bei einem Gang zum Schiedsmann bietet, ist es, dass mündlich verhandelt wird. Das bietet Gelegenheit, sich auszusprechen und Spannungen abzubauen. Ist man sich einig, wird ein Vergleich geschlossen, den beide Parteien unterschreiben. Dadurch ist der Vergleich rechtswirksam.

Zum Thema:

Auf einen Blick St. Ingberter Schiedsleute: St. Ingbert-Mitte: Georg Lorscheider, Telefon (0176) 55 00 09 70; Rohrbach: Günter Weiland, Telefon (0 68 94) 55 22; Hassel : Torsten Towae, Telefon (0176) 61 67 86 81; Oberwürzbach: Josef Schwab, Telefon (0 68 94) 78 96; Rentrisch: Karl-Heinz Dewald, Telefon (0 68 94) 48 37. Weitere Infos finden Interessenten unter www.bds-saarland.de . bo

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