Wenn Musik auf die Straße geht
St Ingbert · Die Vielfalt des St. Ingberter Musikschul-Angebots sollte auch außerhalb der Übungsräume vermittelt werden: Dazu wurde die Woche der Straßenmusik ins Leben gerufen. Die Veranstaltung bietet noch heute und morgen Musik in der Innenstadt.
Straßenmusiker haben es manchmal schwer, das mussten auch der Musicalchor, das Celloensemble und das Erwachsenen-Blockflötenensemble der St. Ingberter Musikschule am Montag erfahren. Denn sie sangen und spielten gegen die Geräuschkulisse des Markttreibens an.
Nach dem Erfolg der Woche der Straßenmusik im vergangenen Jahr sollte es nun eine Wiederholung geben. Doch bei Einholen der Genehmigung hatten weder Stadt noch die Leitung der Musikschule daran gedacht, dass der Beginn der Straßenmusik-Woche mit dem Johannismarkt zusammenfiel. Das konnte die Musikliebhaber aber nicht vom Spiel in Gemeinschaft abhalten. Die Gruppen suchten sich einen Platz und los ging's. Bei der Präsentation der Musiker ging es nicht nur darum, sein Können unter Beweis zu stellen, sondern vor allem darum, die Vielfalt des Musikschul-Angebots auch mal außerhalb der Übungsräume in der Ludwigschule zu zeigen. Die Passanten und Marktbesucher dankten es mit Applaus. Da machte das Musizieren noch mal so viel Spaß. Freude an ihrem öffentlichen Auftritt hatten auch die acht Frauen des Blockflötenensembles, obwohl während ihres Parts die Marktbeschicker gerade ihre Stände abbauten. Aber eine Absage oder ein Abbruch kam für die Flötistinnen nicht in Frage.
Seit Oktober 1983 gibt es das Ensemble schon und nach so langer Zeit sind sogar noch fünf Gründungsmitglieder mit dabei. Die musizierenden Damen im Alter von 59 bis 77 Jahren proben einmal in der Woche. "Schreiben Sie, dass wir uns immer montags um 18.15 Uhr in der Ludwigschule treffen. Wir würden uns freuen, wenn noch ein paar dazu kommen", wird fürs Notizbuch diktiert.
Alter spielt keine Rolle
Dabei spiele das Alter keine Rolle. Obwohl alle eine langjährige Musizierpraxis mitbringen, versuchen alle Mitglieder des Ensembles, keine Probe oder Stunde bei ihrer Leiterin Corinna Richter zu verpassen, denn man lerne immer wieder Neues, wie alle versichern. Vor mehr als 30 Jahren hatte man sich über eine Annonce gefunden, in der man Interessierte zum gemeinsamen Musizieren suchte. Damals hatte man noch ins Zeitungsinserat geschrieben, dass keine Vorkenntnisse vonnöten seien. Das ist heute anders. Wer neu kommt, solle schon etwas Erfahrung mitbringen. Von ihrer musikalischen Leiterin wird der homogenen Gruppe ein hohes Niveau bescheinigt, die auch komplette Stücke spielen könne. Meist werden mit Sopran-, Alt,-Tenor-, Bass-, Großbass- und Piccoloflöte fünfstimmig Spirituals, klassische Melodien und noch vieles mehr gespielt. Nach dem Auftritt zur "Woche der Straßenmusik " sitzen die acht noch gemütlich im Café zusammen und unterhalten sich angeregt. "Aber in den Unterrichtsstunden wird nicht erzählt, da schaffen wir was", lässt eine der Frauen keinen Zweifel daran, dass man auch im fortgeschrittenen Alter noch gerne lernt und damit gut in einer (Musik-)Schule aufgehoben ist.
Zum Thema:
Auf einen Blick Die "Woche der Straßenmusik " gibt es noch heute und morgen von 15 bis 18 Uhr in der Fußgängerzone. Heute stellen sich die Akkordeonisten, Fiddle Music - Jigs Reels Hornpipes, das Blockflötenensemble (Kinder und Jugendliche) vor und es gibt Musik im Ensemble. Am morgigen Freitag, 24. Juni, gibt es Musik mit den Streicherensembles und vom Percussionensemble.
