Wenn Kinder erst mal auf die Warteliste müssen

Saarbrücken · Die Hallenkapazitäten im Regionalverband Saarbrücken sind begrenzt – angesichts finanzieller Nöte verständlich. Das sorgt bei dem ein oder anderen Badmintonverein für Engpässe.

 Kunibert Jochem (rechts) vom PSV Saarbrücken zeigt den Spielerinnen im Training die richtige Badminton-Schlagtechnik. Foto: Oliver Dietze

Kunibert Jochem (rechts) vom PSV Saarbrücken zeigt den Spielerinnen im Training die richtige Badminton-Schlagtechnik. Foto: Oliver Dietze

Foto: Oliver Dietze

Der Andrang ist so groß, dass Vereine sogar einen Aufnahmestopp für Neumitglieder verhängen müssen. Dieses "Problem" haben in Zeiten des demografischen Wandels wahrlich wenige Sportvereine im Saarland. Der 1. Badmintonclub Saarbrücken-Bischmisheim (BCB) schon. Auch der Polizeisportverein (PSV) Saarbrücken konnte bis Ende 2013 ein Jahr lang keine Erwachsenen in seine Badminton-Sparte aufnehmen. Bei beiden Vereinen sind fehlende Hallenkapazitäten der Hauptgrund.

"Wir haben uns mittlerweile aushelfen können, und der Aufnahmestopp besteht nicht mehr", erklärt Kunibert Jochem, Jugendwart des PSV. Die vier dringend benötigten Felder, die der Club pro Woche mehr brauchte, kamen in der Turnhalle Dellengarten dazu. Hier konnten vom PSV Kapazitäten des Post SV Saarbrücken übernommen werden, "weil wir mit den Verantwortlichen des Vereins einen recht guten Kontakt haben. Wir wären aber durchaus froh, wenn wir noch etwas mehr Platz hätten", sagt Jochem. Bei einer Badminton-Abteilung, die rund 75 Kinder und Jugendliche beherbergt, wäre der PSV erst mit weiteren drei Feldern pro Woche optimal versorgt.

Beim BCB sieht das etwas anders aus. Hier geht es um den Ausbau der ohnehin breit aufgestellten Jugendarbeit. Die Kinder einfach an andere Vereine zu vermitteln, sei eine Option, aber: "Die Frage ist: Gibt es in diesem anderen Verein jemanden, der diese soziale Kompetenz für Kinder hat?", erklärt BCB-Vorsitzender Frank Liedke: "Wenn sich ein Kind nun einmal dazu entschieden hat, nur zu einem bestimmten Trainer zu gehen, ist es schwierig, dem Kind zu sagen, dass es in einen anderen Verein muss. Im Moment können wir das nur mit Wartelisten regeln."

Hinzu kommt ein weiteres Problem, nämlich "die katastrophale Situation im Regionalverband Saarbrücken, was Sporthallen angeht. Es fehlen im Endeffekt drei große Mehrzweckhallen, um den Bedarf zu decken", sagt Liedke, äußert allerdings Verständnis für die schwierige finanzielle Situation der Stadt Saarbrücken.

Auch das Scheitern eines Modells, die Verantwortung für innerstädtische Hallen auf Vereine zu übertragen, erkennt er an. "Wir waren schon oft in der Situation, insbesondere in der Diskussion um die Joachim-Deckarm-Halle", ergänzt Liedke, "Aber soll man wirklich einen anderen Verein rauswerfen, nur weil wir der 1. BC Bischmisheim sind? Das geht auch nicht. Hier ist die Landeshauptstadt gefordert, Alternativen anzubieten."

Bei der Stadtverwaltung zeigt man sich ob dieser Forderung des BCB ein wenig überrascht. "Der Verein ist wegen des Problems des Aufnahmestopps meines Wissens bislang nicht auf unser Sportdezernat zugegangen. Unsere Mitarbeiter stehen für Gespräche jederzeit gerne zur Verfügung", sagt Stadtpressesprecher Thomas Blug.

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