Wenn der Beruf zur Berufung wird

St Ingbert · Das Ehepaar Carl setzt in seiner Praxis ganz auf die Themen Prävention und Familie. Dies spiegelt sich unter anderem beim Personal wieder. Vor 20 Jahren gründete Regine Carl einen Hort, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern.

 Auszeichnung der Zahnarzt-Praxis Carl als „Familienfreundliches Unternehmen“: (von links) Ute Knerr von saar.is, Wolfgang und Regine Carl sowie St. Ingberts Wirtschaftsförderer Thomas Debrand. Foto: Michael Haßdenteufel

Auszeichnung der Zahnarzt-Praxis Carl als „Familienfreundliches Unternehmen“: (von links) Ute Knerr von saar.is, Wolfgang und Regine Carl sowie St. Ingberts Wirtschaftsförderer Thomas Debrand. Foto: Michael Haßdenteufel

Foto: Michael Haßdenteufel

Wer geht schon gern zum Zahnarzt? Meist verbunden mit Schmerzen wird ein solcher Besuch häufig zur Qual. Nicht so in der Zahnarztpraxis Dres. Carl in St. Ingbert . Das Ehepaar Carl setzte von Anfang an auf Nachhaltigkeit im weitesten Sinne. Dazu zählen intensive Prävention, umweltschonendes Handeln und Familien. Um letztere zu stärken, erarbeitete sich die Zahnarztpraxis gemeinsam mit der Servicestelle "Leben und Arbeiten im Saarland" von saar.is die Zertifizierung "Familienfreundliches Unternehmen".

"Wir arbeiten leidenschaftlich für Nachhaltigkeit, Prävention und Familie", erzählt Regine Carl mit leuchtenden Augen. Schon nach wenigen Minuten des Gesprächs ist klar: Die beiden Carls brennen für ihren Beruf und ihre Überzeugungen. Offensichtlich wird das durch ihr Praxiskonzept, das sich auf die Seite der Prävention stellt, auch wenn es dabei weniger zu verdienen gibt. "Wir erhalten Zähne lieber, anstatt sie zu reparieren oder zu ersetzen", so die Zahnärztin.

Die "Grüne Hausnummer", ein offiziell vom Saarland vergebenes Prädikat für umweltgerechtes Bauen, zeigt die Affinität zu diesem weiteren Thema. Gerade wurde nun auch das Thema "Familie" offiziell. Die bei saar.is angesiedelte Servicestelle "Arbeiten und Leben im Saarland" verlieh der St. Ingberter Zahnarztpraxis das Gütesiegel "Familienfreundliches Unternehmen", mit dem das Ärzteehepaar sich jetzt als attraktiver Arbeitgeber präsentierten kann: "Gerade bei unserem Personal, das hauptsächlich aus Frauen besteht, spielt dieses Thema eine große Rolle", weiß Regine Carl aus eigener Erfahrung und aus 20 Jahren Praxisarbeit. So bildet sie auch junge Arzthelferinnen in Saarbrücken nach ihrer Ausbildung weiter zu Prophylaxefachkräften. Dies gebe diesen die Möglichkeit, sich später mit einem Alleinstellungsmerkmal zu bewerben. In der St. Ingberter Praxis orientieren sich die Ärzte in ihrer Personalpolitik individuell an den Bedürfnissen der Mitarbeiter. So konnte eine junge Mutter trotz familiärer Verpflichtungen eine Ausbildung beginnen. Eine andere wurde darin unterstützt, ihre Mutter aus Litauen nach Deutschland zu holen, um die Schwiegermutter zu pflegen: "Wir freuen uns, dass eine solche Familienzusammenführung mit unserer Hilfe möglich war". Wie schwierig die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in der Praxis ist, konnte Regine Carl am eigenen Leib erfahren, als ihre beiden Söhne im Abstand von einem Jahr auf die Welt kamen. Sie initiierte vor 20 Jahren einen Hort in St. Ingbert , um mit anderen Müttern die Problematik Kind und Job zu lösen.

Für die Zukunft haben sich die Carls gemeinsam mit Ute Knerr von saar.is Gedanken gemacht, wie sie die Familienpolitik weiter verbessern können: "In einer Zielvereinbarung wurde die "Pflege" als Schwerpunkt festgelegt. In Mitarbeitergesprächen und Weiterbildungen sollen die Helferinnen über Themen wie Patientenverfügungen oder Betreuungsvollmachten informiert werden", so Knerr. Getreu der Praxisphilosophie: "Gesundheit beginnt im Mund, Zukunft beginnt in der Familie. In unserer Praxis fühlen wir uns beidem verpflichtet".

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