Weniger Geräusche für die Anwohner

St Ingbert · 2010 haben sich die Anwohner von Sengscheid erstmals für eine neue Lärmschutzwand stark gemacht. Jetzt soll es endlich losgehen. Die neue Wand wird unter anderem von 655 auf 790 Meter verlängert.

 Bevor der Bauzaun errichtet wurde, versuchten Kinder, vom Spielplatz über die Lärmschutzwand zu klettern. Aber auch der davor schützende Bauzaun ist nur eine Notlösung. Deutlich sind an der Betonwand die ausgespülten Löcher zu sehen, so dass die Lärmschutzwand nur noch sehr wenig zur Geräuschminderung der Fahrzeuge beiträgt. Foto: Jung

Bevor der Bauzaun errichtet wurde, versuchten Kinder, vom Spielplatz über die Lärmschutzwand zu klettern. Aber auch der davor schützende Bauzaun ist nur eine Notlösung. Deutlich sind an der Betonwand die ausgespülten Löcher zu sehen, so dass die Lärmschutzwand nur noch sehr wenig zur Geräuschminderung der Fahrzeuge beiträgt. Foto: Jung

Foto: Jung

. Viele St. Ingberter machen gern Ausflüge nach Sengscheid, gehen dort essen, fahren mit dem Rad durchs Grumbachtal nach Saarbrücken oder starten eine Wanderung zur Dorndorfer Hütte oder in die angrenzenden Wälder. Die Sengscheider lieben ihren Ort im Grünen und auch die Wohnlage unmittelbar an der Autobahn ist kein Nachteil, wenn die dortige Lärmschutzwand entlang der A 6 ihrem Namen alle Ehre machen würde. Mitte der 80er Jahre gebaut, wurde sie aus übereinander gestellten Trögen errichtet, die dann mit Erde befüllt und bepflanzt wurden. Diese nicht einmal zwei Meter hohe Lärmschutzwand wird von einigen Anwohnern als "Begrünungs-Schutzwall" bezeichnet.

"Der Pflanzwall wurde im Laufe der Jahrzehnte durch Witterungseinflüsse und Aktivitäten der dort ansässigen Tiere derart löchrig und durchlässig, dass er, statt die unmittelbar dahinter lebenden Menschen vor der Lärmbelastung zu schützen, genau das Gegenteil bewirkt", schrieb Anwohner Dirk Kelleter im Namen der Autobahn-Anrainer an den Landesbetrieb für Straßenbau (LfS), den Oberbürgermeister der Stadt und das Umwelt- sowie das Verkehrsministerium. Die Lücken in der Betonwand würden wie "Schalldüsen" wirken, was sich noch verstärkte, als deren Bewuchs 2015 entfernt wurde.

Noch lauter wurde es, als Anfang des Jahres der Wald an den Hanglagen ausgedünnt wurde. Auch andere Sengscheider, wie Petra Bopp, klagen ihr Leid mit dem Lärm, der vor allem von rasenden Motorrädern und den Abrollgeräuschen der Lkw herrührt. Bopp vermutet, dass es sich bei der Lärmschutzwand um die "filigranste in ganz Deutschland" handeln könnte. Noch filigraner ist der Bauzaun, den der LfS zum Schutz davor setzen ließ, nachdem Kinder immer wieder versuchten, vom Spielplatz aus über die Lärmschutzwand in Richtung Fahrbahn zu klettern.

Seit 2010 schreiben die Sengscheider Briefe an die zuständigen Stellen und sammeln Unterschriften, um auf ihr Problem aufmerksam zu machen und eine intakte Lärmschutzwand einzufordern. Gerade in der verkehrsfreien, stillen Zeit nach der Vollsperrung der Fechinger Talbrücke wurde ihnen einmal mehr bewusst, welchen Einfluss der Lärmpegel auf ihr persönliches Wohlbefinden hat und sie wurden erneut aktiv. Ihr beharrlicher Einsatz könnte sich lohnen. Denn am vergangenen Samstag traf sich der Ortsvorsteher mit dem LfS-Direktor Michael Hoppstädter auf der noch gesperrten Fahrbahn. "Es gibt gute Nachrichten für Sengscheid", so Ulli Meyer, denn Hoppstädter hätte Handlungsbereitschaft bezüglich der Lärmsituation in Sengscheid signalisiert. Auch er befand, dass die bestehende Lärmschutzwand marode sei und erneuert werden müsse. Dabei werde sie auf den aktuellen Stand der Technik gebracht. In Zahlen: Die Lärmschutzwand wird von 655 auf 790 Meter verlängert, zudem um zwei Meter erhöht, wodurch die Schallschutzwirkung verdreifacht werde. Der LfS werde demnächst die Planungen beauftragen, welche in einem Ortstermin mit dem Ortsvorsteher in Sengscheid vorgestellt werden.

Den Tipp für den Artikel bekamen wir von SZ-Leserreporterin Petra Bopp aus Sengscheid. Wenn Sie Interessantes zu erzählen haben, hinterlassen Sie eine Sprachnachricht unter Tel. (0681) 59 59 800, mailen Sie an leser-reporter@sol.de oder nutzen Sie das Formular: www.saarbruecker-zeitung.de/leserreporter

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