Weiterer Schritt Richtung freundliche Stadt

St Ingbert · Seniorenbeirat, der Verein Handel und Gewerbe und Stadt haben bei den Geschäften nach deren Familien- und Seniorenfreundlichkeit gefragt. Von 25 Rückmeldungen erfüllten alle die Kriterien. Nun wird das Qualitätssiegel gut sichtbar an den Läden angebracht.

 Sabine König (vorn) vom Geschenkeladen „Cado“ zeigt stellvertretend für 25 Geschäftsinhaber den Aufkleber, der für senioren- und familienfreundlichen Einkauf in St. Ingbert steht. Foto: Jung

Sabine König (vorn) vom Geschenkeladen „Cado“ zeigt stellvertretend für 25 Geschäftsinhaber den Aufkleber, der für senioren- und familienfreundlichen Einkauf in St. Ingbert steht. Foto: Jung

Foto: Jung

. Auf Initiative des St. Ingberter Seniorenbeirats gab es eine Umfrage unter 300 St. Ingberter Geschäften und Dienstleistern, wie familien- oder seniorenfreundlich der Einkauf bei ihnen ist. Einkauf soll Spaß machen, auch älteren Menschen, Familien und jenen, die dauerhaft oder nur vorübergehend in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Deshalb wollte man an die Händler und Dienstleister, die ihre Räumlichkeiten diesen Bedürfnissen angepasst haben, das Qualitätszeichen "Einkauf freundlich für Familien und Senioren" vergeben. Denn was Senioren den Einkauf erleichtert, kommt auch Müttern und Vätern entgegen, die nicht mit Rollatoren, Krücken oder Rollstühlen unterwegs sind, sondern eben mit Kinderwagen und Kleinkindern.

Unterstützt von der Wirtschaftsförderung der Stadt und dem Verein Handel und Gewerbe wurden Fragebogen verteilt, die die Firmeninhaber ausfüllen sollten. Ostern war die Umfrage abgeschlossen. Die Bögen beinhalteten 30 Fragen von der Barrierefreiheit, über vorhandene Aufzüge, das Vorhandensein von Toiletten, Umkleidemöglichkeiten, Wickeltisch, Spielecken, Lieferdienst und WLAN bis hin zu Öffnungszeiten. Im "Schnelltest" wurden auch Fragen nach Maßen von Eingangstüren und Regalen, nach Handläufen, guter Lesbarkeit von Preisschildern, Sitz- und Ruhemöglichkeiten und Ablageflächen an Kassen gestellt. Auf der zweiten Seite des Fragebogens ging es in Details wie Anzahl der Stufen zum Geschäft, deren Kennzeichnung, Niveauunterschiede zwischen den Bodenbelägen, Rutschfestigkeit des Bodens und vieles mehr. "Das war viel Sisyphos-Arbeit", wie Nico Ganster sagte. Maximal fünf Fragen durften "negativ" beantwortet sein, um sich am Ende eines der begehrten Qualitätssiegel im A4-Format an die Tür kleben zu können. 25 Geschäfte meldeten sich zurück, von denen alle die Kriterien erfüllten und damit den "Test bestanden haben", wie Klaus Schulz sagte. Dabei hat jedes Geschäft seinen individuellen Aufkleber, bei dem man aufgrund der aufgedruckten Zeichen auf einen Blick sieht, was gerade dort der familienfreundliche Mehrwert beim Einkauf ist. Klaus Schulz, ehemaliges Mitglied des Seniorenbeirats und Initiator der Aktion, hat beeindruckt, wie ernst die Geschäftsleute diese Umfrage genommen haben. Die Resonanz sei überwiegend positiv gewesen, sagte er und ruft auch nach der gestrigen offiziellen Einführung des Siegels die Gewerbetreibenden dazu auf, sich weiter daran zu beteiligen und bei der Wirtschaftsförderung der Stadt zu melden. Der Aufruf geht auch an Geschäfte, die sich bisher noch nicht beteiligt haben. Der "Einstieg" ist jederzeit möglich. "Wir müssen zeigen, was wir haben", lautete die einstimmige Meinung der Aktivisten von Seniorenbeirat, Handel und Gewerbe sowie der Stadt. Bereits vergebene Aufkleber mit dem Qualitätszeichen können jederzeit geändert werden. Auch ein fehlender Handlauf ist kein Problem, wenn man diese Tatsache durch freundliche Hilfsbereitschaft wie in der "Tee-Boutique" wettmacht. Auf deren Aufkleber befindet sich beispielsweise der Zusatz, dass man klopfen kann, wenn man Hilfe benötigt.

Hans Wagner lobt die Initiative als "phantastische Sache". "St. Ingbert ist damit noch ein Stück senioren- und familienfreundlicher geworden, aber das ist noch erweiterbar", so der Oberbürgermeister bei der Vergabe des Qualitätszeichens. "Ein Geschäft wegen des fehlenden Geländers gemeint, dass es das Zeichen nicht bekommt", erzählt Schulz, "da sieht man aber, dass sie sich Gedanken machen."

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