Weiße Pracht auf dem Waldweg

Oberwürzbach · Weiß wie Schnee ist der Samen, der derzeit in Oberwürzbach massenhaft Waldwege pudert. Für die „Winterpracht“ bei sommerlichen Temperaturen sorgen Japanische Pappeln, die vor Jahrzehnten nahe dem Laichweihertal gepflanzt wurden.

 Sähe man bei Jörg Haase und seine Frau Margret Friedhoff-Haase nicht die kurzen Ärmel und Hosen, könnte man meinen, das Paar aus dem Ruhrgebiet stehe mit Hund Winnitou bei Oberwürzbach mitten im „Winterwald“. Fotos: Cornelia Jung

Sähe man bei Jörg Haase und seine Frau Margret Friedhoff-Haase nicht die kurzen Ärmel und Hosen, könnte man meinen, das Paar aus dem Ruhrgebiet stehe mit Hund Winnitou bei Oberwürzbach mitten im „Winterwald“. Fotos: Cornelia Jung

 Zentimeterdick liegt der „Pappelschnee“ auf dem Weg.

Zentimeterdick liegt der „Pappelschnee“ auf dem Weg.

. Wer in dieser Woche den Rundwanderweg am Tripsfelsen im Oberwürzbacher Laichweihertal entlang ging, traute seinen Augen kaum. Denn hier war bei gefühlten 30 Grad Celsius im Schatten offenbar der Winter ausgebrochen. Flöckchen waberten den Spaziergängern auf dem Weg entgegen, die Bäume waren weiß geschmückt, im Dickicht schauten aus einer weißen, "bauschigen", watteähnlichen Masse ein paar grüne Hälmchen und kleine Farne hervor. Doch es handelte sich mitnichten um Schnee , sondern um den schneeähnlichen Samen von Bäumen.

Im Wald bei Oberwürzbach war dieses Phänomen in der Vergangenheit immer wieder mal zu beobachten - damals aber an einer anderen Stelle. Vor ein paar Jahren flogen die Samen in rauen Mengen in der Nähe von Gut Ettental in Rittersmühle. Der Frühjahrsschnee fand aber nicht nur Freunde. Denn Anwohner beschwerten sich, weil sich diese "Samenhaare" überall in den Wohnungen und Gärten breit machten. Die Pappeln wurden danach gefällt.

Alois Ohsiek, Landschaftsführer und Anwohner in Oberwürzbach, kennt das Naturschauspiel, das dieser Tage viele Menschen fasziniert: "Baron Schwind von Hohnhorst hatte hier früher eine Baumschule und hat wohl die schnell wachsenden Japanischen Pappeln gepflanzt. Diese sorgen für den Samenflug." Der Pensionär kann sich noch an die Zeit vor ungefähr 30 Jahren erinnern, als die Bäumchen gesetzt wurden. Bis heute sorgen die fliegenden, leichten Baumsamen, die an Pusteblumen erinnern, zum Sommeranfang im Laichweilertal für staunende Blicke.

Auch bei auswärtigen Besuchern, die der weißen Samenpracht zufällig begegnen. Wie Margret Friedhoff-Haase und ihrem Mann Jörg Haase. Eine Freundin von Friedhoff-Haase aus Castrop-Rauxel hatte gerade ein Bild aus ihrem Alpenurlaub geschickt, auf dem man auf einigen Gipfel noch Schnee sieht. "Jetzt können wir auch ein ,Schnee-Bild' aus unserem Saarland-Urlaub schicken", erzählte die reiselustige Frau aus dem Ruhrgebiet, die mit ihrem Mann derzeit in Walsheim Urlaub macht.

Hund Winnitou, ein Australian Shepherd, hatte auch seinen Spaß daran, wenn beim Stöckchen-Spiel die "Flocken" aufwirbelten. An manchen Stellen lagen die wie Baum- oder Schafwolle anmutenden, federleichten Samen fast 20 Zentimeter hoch auf den Wanderwegen - und sorgten so für einen Vorgeschmack auf den nächsten Winter.

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