Weihnachtskonzert Die Geschichte von Christi Geburt

St. Ingbert · In der St. Ingberter Martin-Luther-Kirche wurden die ersten drei Teile des Weihnachtsoratoriums von Bach aufgeführt.

 Zum Weihnachtsoratorium war die Martin-Luther-Kirche bis auf den letzten Platz besetzt.

Zum Weihnachtsoratorium war die Martin-Luther-Kirche bis auf den letzten Platz besetzt.

Foto: Cornelia Jung

Wie beliebt die musikalische Erzählung von Christi Geburt in Form eines Weihnachtsoratoriums auch heute noch ist, zeigen die vollen Konzerthäuser oder Kirchen, wenn die Variante von Johann Sebastian Bach aufgeführt wird. Die ersten Weihnachtsoratorien, im Übrigen eine „Erfindung“ der protestantischen Kirchen, sind aus dem 16. Jahrhundert bekannt. Ab dem 17. Jahrhundert war das die gängige Form der Weihnachtsmusik und beim Volk sehr beliebt, da die Oratorien mit der Erzählung von Christi Geburt eine Handlung aufwiesen, die aus der Bibel bekannt war und im Gegensatz zu den bis dahin gängigen Weihnachtskantaten breitere Bevölkerungsschichten ansprachen. Das Bachsche Werk hat bis heute nichts von seiner Faszination verloren und zieht bei seiner Aufführung jedes Jahr aufs Neue viele Musikliebhaber an.

So auch das kurz vor Weihnachten in der Martin-Luther-Kirche veranstaltete Konzert mit dem Großen Chor und dem Orchester der Hochschule für Musik Saar sowie der Daarler Kurrende, die vom Kinderchor des Saarländischen Staatstheaters unterstützt wurde. Die Kirche war bis auf den letzten Platz besetzt – Stühle mussten noch hinzugestellt werden. Georg Grün, ein auch international gefragter Chordirigent und Chorklangspezialist, hatte die musikalische Leitung.

Meist werden nur drei der sechs Teile zusammen aufgeführt. So auch an diesem Tag, an dem die Teile I bis III in St. Ingbert zu hören waren. Doch das Klangerlebnis war so vollkommen, dass man sich am Ende wünschte, das Weihnachtsoratorium in seiner Gänze zu hören. Das Verdienst des Stückes und seiner Botschaft ist es, auch knapp 300 Jahre nach seiner Entstehung, nichts von seiner Faszination eingebüßt zu haben. Selbst weniger eingefleischte Klassikfans werden die Eingangsmelodie „Jauchzet, frohlocket! Auf, preiset die Tage“ kennen. Den klaren, hellen Stimmen des Chores und den Instrumentalisten nahm man die Freude über Geburt Christi ab. Zuhören und Zusehen war ein Genuss. Es liegt in der Natur eines Oratoriums, einem Zusammenspiel von Kirchenliedern, Arien und Rezitationen, recht kurzweilig zu sein.

An dieser Aufführung passte alles. Sie stimmte auf Weihnachten ein, die Aufführenden hatten nicht nur selbst Freude beim Singen, sondern bereiteten diese auch ihrem Publikum, und mit der Martin-Luther-Kirche als Aufführungsort war auch der räumliche Rahmen perfekt gewählt. Alle Zuhörer standen beim Verlassen des Gotteshauses unter dem besonderen Eindruck dieses soeben gehörten Ereignisses. Eine besondere Freude wurde einer Musikliebhaberin gemacht, die das Werk seit Jahrzehnten in der Thomas- oder Nikolaikirche zu Leipzig, den „Premierenorten“ des Weihnachstoratoriums, vom Thomanerchor hören wollte und bisher keine Gelegenheit dazu hatte. „Endlich habe ich einen Teil des Werkes mal gehört und kann nur sagen, dass es ein ebenbürtiger Ersatz für den Besuch in Leipzig war. Es war einfach toll“, sagte sie. Dem ist nichts hinzuzufügen. „Jauchzet, frohlocket“...

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