VHS Besinnliches und Lustiges im Kulturhaus

St. Ingbert · „Musik und Texte vor Weihnachten“, zu denen der Hausmusikkreis und die „kleine bühne“ einluden, haben Tradition.

 Der Hausmusikkreis unter der Leitung von Helmut Haag stimmte das Publikum im Kulturhaus musikalisch auf Weihnachten ein.

Der Hausmusikkreis unter der Leitung von Helmut Haag stimmte das Publikum im Kulturhaus musikalisch auf Weihnachten ein.

Foto: Cornelia Jung

Wer bis zur Veranstaltung „Musik und Texte vor Weihnachten“ noch nicht auf die Festtage eingestimmt war, spürte spätestens nach dem Besuch im Kulturhaus Vorfreude auf das Fest. Sie wurde geweckt durch besinnliche Musik, gespielt vom Hausmusikkreis, sowie Texte und Geschichten, die die „kleine bühne“ der Volkshochschule beisteuerte.

Die ersten beiden Sätze aus der Sinfonie Nr. 27 von Joseph Haydn kamen leicht daher. Kein Wunder, ließ sich doch der Komponist beim Andante von der Atmosphäre Italiens inspirieren. Zwischen den Sätzen rezitierte Gerd Schlaudecker aus dem Lukas-Evangelium, um es im Anschluss an die hochdeutsche Version in Platt zum Besten zu geben. Dabei stellte sich der 90-Jährige, der vor 60 Jahren die „kleine Bühne“ gründete, durchaus einer Herausforderung. „In den 70 Jahren, in denen ich Texte lese, habe ich das vielleicht zwei- bis dreimal in Platt gemacht.“ Dass es trotz der fehlenden Übung recht gut gelang, zeigte ihm das amüsierte Publikum recht deutlich. Eleonore Meyer war mit 13 Jahren die jüngste Textleserin im Kreis der alten Hasen von der „kleinen Bühne“. Sie schien für den amüsanten Teil der Lesung zuständig, denn die Protagonisten aus der von ihr vorgetragenen Geschichte „Schokokekse“ sorgten für Lacher bei den Gästen und bekamen in der Story trotz des verbrannten Endergebnisses ihrer Backversuche Lob vom „Oberprobierer“. Ähnlich gelagert war die Geschichte der „Weihnachtsindianer“, in der die Indianer-Spielfiguren in der Weihnachtskrippe die Aufgabe der Hirten übernahmen.

Im Wechsel mit den Texten wurde es wieder musikalisch. Bei dem Musikstück „The Queen‘s Delight“ verstärkte eine Flöte das ansonsten nur aus Streichern bestehende kleine Orchester. Dabei handelte es sich um eine Bearbeitung von alten englischen Balladen und Tänzen des 17. Jahrhunderts, deren „Melodien für unsere Ohren vielleicht auch ein klein wenig englisch klingen“, wie Dirigent Helmut Haag zur Einführung sagte. Sollte wohl heißen, dass es ungewohnt oder schräg klang, doch man hörte sich schnell in den Rhythmus ein. Ein „Intemezzo sinfonico“ von Pietro Mascagni gefiel den Gästen und Musikern gleichermaßen, hatten sich doch die letztgenannten diesen Ausflug in die Welt der Oper selbst gewünscht.

Albrecht Ochs von der „kleine bühne“ begrüßte Mundartdichter Manfred Kelleter unter den Gästen. Dieser sei der „würdige Nachfolger“ der Dengmerter Heimatdichter Heinrich Kraus und Karl Uhl. Und da man auf „Mundart gammerisch werden könnte“, gab es von Kelleter selbst eine Hommage an das weihnachtliche St. Ingbert. Ochs sprach dann mit „Erfüllter Weihnachtswunsch“ ebenfalls einen „Kelleter-Text“, der erst ein paar Tage zuvor entstanden war. Kelleter war angetan vom Vortrag seines Gedichtes und honorierte das Gehörte mit einem eingeworfenen „Super“. Mit drei Miniaturen von Cesar Franck wurde es beim Orchester weihnachtlich, denn die kleinen Stücke basieren auf den Noëls, den beliebten französischen Weihnachtsliedern des Barock. Der Komponist bearbeitete sie eigentlich für Orgel. Der Hausmusikkreis führte die Streicherfassung auf, die ebenfalls die gewünschte Stimmung verbreitete.

Dass schöne Dinge aus der Natur durchaus das Zeug zur Weihnachtsgabe haben, griff Ursula Ochs-Steinfeld mit dem Text „Das Geschenk“ auf, in dem eine Schneeflocke den Beschenkten erfreuen soll. Weitere Texte, zum Teil gemeinsam mit ihrem Mann Albrecht Ochs vorgetragen, folgten. Sie regten zum Nachdenken an und waren geeignet, sich darauf zu besinnen, welche Dinge zum Fest wirklich zählen. Mit zwei Stücken des italienischen Komponisten Gaetano Pugnani aus dem 18. Jahrhundert, und einer eingeforderten Zugabe, endete diese Veranstaltung, die die Sinne angeregt hatte und mit kleinen Texten und kurzen Musiksequenzen den Blick dafür geschärft hatte, was an Weihnachten wirklich ist.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort