Weihnachten wie in England

St Ingbert · Unter der Leitung von Christian von Blohn sang sich das Collegium Vocale Blieskastel mit seinem Weihnachtsprogramm in die Herzen der Zuhörer in der Hildegardskirche. Die waren am Schluss auch zum Mitsingen aufgefordert, beim Weihnachtslied „Adeste Fideles“ („Nun freut euch ihr Christen“).

 Das Collegium Vocale Blieskastel gab in der Hildegardskirche ein Konzert mit festlicher Weihnachtsmusik aus England. Mit dabei war das Bläserensemble Radio-Brass-Saar und Organist Jörg Abbing. Foto: Cornelia Jung

Das Collegium Vocale Blieskastel gab in der Hildegardskirche ein Konzert mit festlicher Weihnachtsmusik aus England. Mit dabei war das Bläserensemble Radio-Brass-Saar und Organist Jörg Abbing. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Mit Weihnachten in England verbindet man den Mistelzweig, den Christmas Pudding oder den Weihnachtsstrumpf. Es gehört aber auch zur Tradition, dass in der Vorweihnachtszeit kleine Gruppen von Christmas Carol-Chören mit Notenheften und Instrumenten unterm Arm durch die Straßen ziehen, um die Menschen mit Weihnachtsliedern, zu erfreuen. Nun ist das Collegium Vocale Blieskastel zu groß, um von Tür zu Tür zu gehen, aber sie verbreiteten diese Weihnachtsstimmung am Sonntag trotzdem, wenn auch in etwas größerem Zuhörerkreis in der Hildegardskirche.

Unter dem Titel "A Ceremony of Carols" sang der Chor (Leitung: Christian von Blohn) mit instrumentaler Unterstützung durch das Bläserensemble Radio-Brass-Saar sowie Jörg Abbing an der Orgel Stücke aus der englischen Weihnachts-Chor-Literatur. Dabei musste die Komposition nicht wie der vom Bläserensemble eingangs mit Trommel intonierte "The Earls of Oxford's March" von William Byrd oder das Chor-Stück "Coventry Carol" von Martin Shaw zwangsläufig aus der Feder eines Engländers stammen. So wie die Suite des wahrscheinlich in Soest geborenen und in Schweden gestorbenen franko-flämischen Komponisten und Instrumentalisten Tielman Susato, der in der Renaissance auch als Verleger einen Namen hatte.

"In dulci jubilo" des Deutschen Hieronymus Praetorius schaffte es in die "Playlist" des Konzerts, weil er in England ungemein populär ist. In Hamburg geboren, Kantor in Erfurt und später wieder in Hamburg als Kirchenschreiber ansässig, gilt er als Begründer der norddeutschen Orgelschule und bereits damals drang sein guter Ruf nach England hinüber. Von Gustav Holst, wahrscheinlich am bekanntesten durch seine Komposition "The Planets", sang das Collegium Vocale "In the Bleak Midwinter". In den fünf Strophen geht es um die Geburt Jesus' und was man zu solch einer Gelegenheit, ohne ein Weiser aus dem Morgenland zu sein, schenken könnte. "Ich schenke ihm mein Herz", lautet der Abschluss des Liedes. Auch wenn man viele der in Englisch gesungenen Passagen verstehen konnte, war es doch hilfreich, den ins Deutsche übersetzten Text mit dem Programm vorliegen zu haben.

Die Motette "O magnum Mysterium" von Morten Lauridsen, einem amerikanischen Komponisten englischer Abstammung, kam gleich zweimal zu Ehren. Als erstes vom Chor gesungen, improvisierte Jörg Abbing im Anschluss das Stück an der Orgel. "Eine wunderbare Improvisation", lobte von Blohn diese Variante, "er hat es vermieden, die Orgel voll auszufahren". So blieb die weihnachtliche Stimmung erhalten. Erst recht mit den nächsten zwei Stücken, dem "Christmas Lullaby" und dem "Gloria" von John Rutter . "Was würde die Jugendchorszene nur ohne Rutter machen? Er schreibt geistliche Chormusik in einem Stil, der junge Leute anspricht ", sagte Christian von Blohn ans Publikum gerichtet.

Das Zuhören machte es Freude und es sollte wundern, wenn es den Gästen der Konzerte, die das Collegium Vocale Blieskastel im kommenden Jahr in der Kathedrale von Winchester und der Westminster Cathedral in London gibt, nicht ebenso geht. Das Konzert schloss mit dem Weihnachtslied "Adeste Fideles" (Nun freut euch ihr Christen ), das im Wechsel mit den Zuhörern gesungen wurde.

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