Weiches Wasser für Oberwürzbach

Oberwürzbach wird an die St. Ingberter Trinkwasserversorgung angeschlossen. Bislang war der Stadtteil mit Wasser aus dem Bliestal versorgt. Nun führt eine neue Leitung von Sengscheid nach Reichenbrunn. Dort wird in der Würzbachstraße schon ab kommenden Montag Wasser aus St. Ingberter Brunnen, das einen geringeren Härtegrad als das Bliestal-Wasser aufweist, fließen.

Oberwürzbach. Aus Oberwürzbacher Wasserhähnen fließt in Zukunft St. Ingberter Trinkwasser. Eine neue Versorgungsleitung von Sengscheid nach Reichenbrunn, 1800 Meter lang, macht's möglich. Über sie wird der Stadtteil an das St. Ingberter Wassernetz angeschlossen. Seit über 30 Jahren beziehen die Oberwürzbacher Wasser aus dem Bliestal. Schon ab Montag ist die Reichenbrunner Würzbachstraße angeschlossen, erläutert Thomas Klein, Abteilungsleiter Gas- und Wasserversorgung bei den St. Ingberter Stadtwerken. Danach wird unterirdisch ein neuer Kanal nach Oberwürzbach getrieben. Bis Jahresende gehen Oberwürzbach und Rittersmühle Stück für Stück ans Wassernetz der Mittelstadt. 400 000 Euro investieren die Stadtwerke für die Umstellung. Nicht enthalten sind in dieser Summe die neuen Leitungen in Oberwürzbach. Die standen nach den Worten von Klein sowieso im Erneuerungsprogramm, das stadtweit ein jährliches Volumen von etwa zwei Millionen Euro hat. Stadtwerke-Chef Hubert Wagner macht bei aller Freude auf eine Unannehmlichkeit aufmerksam, die mit der Umstellung einhergehen könnte: "Es kann zu Trübungen im Wasser kommen. Verkrustungen können sich durch die geänderte Fließrichtung, aber auch durch die andere chemische Zusammensetzung des St. Ingberter Wassers lösen." Dadurch bestehe allerdings keine gesundheitliche Gefährdung. Abteilungsleiter Klein: "Wo Trübungen, Druckschwankungen oder Luft in der Leitung auftreten, sollten sich die Kunden an unsere Service-Hotline wenden." Die Stadtwerke würden solche Probleme dann so rasch wie möglich aus der Welt schaffen. Um das St. Ingberter Wasser hat in den Vergangenheit mancher Oberwürzbacher gekämpft. Denn es hat einen deutlich niedrigeren Härtegrad (4,5) als das Bliestal-Wasser (etwa 8,0) und lässt Geräte wie Kaffeemaschinen oder Durchlauferhitzer weniger schnell verkalken. Schon in den 90er Jahren war die Frage viel diskutiert. Die Umstellung scheiterte letztlich an der Finanzierung, sagt Klein. Als aber 2004 die Wasserleitung von St. Ingbert nach Sengscheid erneuert wurde, habe man die Gunst der Stunde genutzt. Klein: "Das war bis Reichenbrunn die halbe Miete. Vergangenes Jahr haben wir dann begonnen, eine Leitung von Sengscheid nach Reichenbrunn zu verlegen." Die wurde Anfang des Jahres fertig. Jetzt wird innerorts weitergebaut. Die Leitungen müssen aufgeweitet werden, berichtet Klein. Von Oberwürzbach nach Reichenbrunn führte bislang das letzte Versorgungsstück, also Leitungen mit geringerem Durchmesser. In einem speziellen Verfahren werden die alten Kanäle im Boden geweitet und neue Rohre hindurchgeführt. Die Verbindung zum Bliestal-Netz wird nicht gekappt. Das sei ein zusätzlicher Vorteil, sagt Geschäftsführer Wagner. In Notsituationen könnten beide Seiten einander helfen.Info-Hotline Stadtwerke: Tel. (06894) 9 552 400.

 Nach der Umstellung könnte das Wasser zunächst trüber sein als gewünscht. Foto: dpa

Nach der Umstellung könnte das Wasser zunächst trüber sein als gewünscht. Foto: dpa

Auf einen BlickDie St. Ingberter Stadtwerke versorgen rund 38 000 Einwohner sowie Industrie- und Gewerbebetriebe in den fünf Stadtteilen mit Trinkwasser. Die Eigenförderung beträgt rund 2,2 Millionen Kubikmeter pro Jahr. Reichenbrunn, Oberwürzbach und Rittersmühle sind bislang von den St. Ingberter Stadtwerken mit Wasser des Wasserwerks Bliestal versorgt worden. Bedarf: rund 100 000 Kubikmeter. Vor der Gemeindegebietsreform 1974 versorgte sich Oberwürzbach noch aus eigenen Quellen. Das musste seinerzeit aus hygienischen Gründen eingestellt werden. mbe

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