Waschbären fühlen sich bei uns wohl

St. Ingbert/Bliestal. Sie kommen meistens nachts auf Touren. Dreist suchen sie nach Nahrung. Dabei durchwühlen sie Mülleimer, Komposthaufen, Gärten. Oder bedienen sich an Tellern mit Milch und Futter, die von sorgsamen Menschen für streunende Katzen aufgestellt werden. Bei den nächtlichen Besuchern handelt es sich um Waschbären. In Städten finden sie immer wieder Nahrung

 Ein Waschbär schaut neugierig in die Kamera. Foto: Felix Heyer/dpa

Ein Waschbär schaut neugierig in die Kamera. Foto: Felix Heyer/dpa

 Ein Waschbär schaut neugierig in die Kamera. Foto: Felix Heyer/dpa

Ein Waschbär schaut neugierig in die Kamera. Foto: Felix Heyer/dpa

St. Ingbert/Bliestal. Sie kommen meistens nachts auf Touren. Dreist suchen sie nach Nahrung. Dabei durchwühlen sie Mülleimer, Komposthaufen, Gärten. Oder bedienen sich an Tellern mit Milch und Futter, die von sorgsamen Menschen für streunende Katzen aufgestellt werden. Bei den nächtlichen Besuchern handelt es sich um Waschbären. In Städten finden sie immer wieder Nahrung. Daher kommen immer mehr von ihnen, immer öfters in dichte Siedlungen. Einige haben sich gleich eine Bleibe in der Nähe von Menschen gesucht. Der Waschbär heißt Waschbär, weil er seine Nahrung wäscht. Zumindest sieht es so aus. Wendelin Schmitt, Geschäftsstellenleiter des saarländischen Landesverbandes des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu), erläutert: "Es ist nicht ganz klar, warum sie das machen. Ob sie wirklich Schmutz entfernen oder ob dies nur eine Art Ritual ist." Auch in unserer Biosphären-Region sind sie zugegen, die Einwanderer aus Amerika. Ganz in die Stadt haben sie sich noch nicht getraut. "Saarlandweit gibt es wohl die meisten Wachbären im nördlichen Saarland, besonders im St. Wendeler Gebiet. Das haben Jäger auf der Grundlage von Streckenlisten herausfinden können", sagt Schmitt.Das erste Mal seien sie in den 1970er Jahren im Saarland aufgetaucht. Im 20. Jahrhundert wurden sie in Deutschland eingeführt, um sie zu jagen und vor allem, um sie zur Pelzgewinnung zu züchten. 1934 dann die Initialzündung: Am hessischen Edersee wurden zwei Paare ausgesetzt. Und pflanzten sich munter fort. Hinzu machten sich einige Pelzfarmtiere auf und davon. Und während des Krieges konnten nicht wenige Waschbären nach Bombentreffern in die Freiheit flüchten. Somit stieg und stieg die Population. Hessen, Brandenburg oder Sachsen-Anhalt - dort sind die Verbreitungsschwerpunkte. Und dort sorgen sie für Ärger bei der Suche nach Nahrung. Im Saarland gibt es sie, doch sind sie keine Problembären. "In Güdesweiler hat man vor einiger Zeit einige Waschbären geschossen", erinnert sich Schmitt. Dort hatten sie ein abgelegenes Haus bezogen. Angelockt durch ausgelegte Nahrung. Ein weiterer wurde in der Nähe des St. Wendeler Friedhofs von einem Auto überfahren. Die Erfahrungen der Waschbären mit den St. Wendelern sind also nicht die besten. Trotz alledem: Gefahren können von den Tieren durchaus ausgehen. Es sind Wildtiere, ihr Verhalten ist unberechenbar. "Wenn sie sich in Dachböden einnisten und den Dämmschutz zerstören, kann das sehr teuer werden", ergänzt Schmitt. Weiter können sie Tollwut übertragen. Schmitt: "Bei uns ist und bleibt jedoch der Fuchs der Tollwut-Überträger Nummer eins." Wenn Hab und Gut oder die Gesundheit bedroht werden, dürfe man das Tier erlegen.

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