Wanderhans radelt mit der Gitarre im Gepäck ans Mittelmeer

St. Ingbert. Der Wanderhans hat seinem Namen wieder alle Ehre gemacht. Kürzlich hat es Hans Abel, so lautet sein bürgerlicher Name, an die französische Mittelmeerküste getrieben. Insgesamt 14 Tage war er unterwegs - diesmal aber nicht wie sonst üblich zu Fuß, sondern mit dem Fahrrad

Der Wanderhans sah auf seiner Tour viele schöne Orte. Foto: Abel

St. Ingbert. Der Wanderhans hat seinem Namen wieder alle Ehre gemacht. Kürzlich hat es Hans Abel, so lautet sein bürgerlicher Name, an die französische Mittelmeerküste getrieben. Insgesamt 14 Tage war er unterwegs - diesmal aber nicht wie sonst üblich zu Fuß, sondern mit dem Fahrrad. Die Kleinstadt Saintes Maries de la Mer war das Ziel seiner 1270 Kilometer langen Reise - doch das stellte sich erst heraus, als der 73-Jährige schon in Frankreich unterwegs war. "In der Nähe des Atomkraftwerks Fessenheim im Elsass haben mich Soldaten kontrolliert. Sie haben meinen Ausweis gescannt, um zu prüfen, ob ich irgendetwas verbrochen hätte. Dann fragten sie, wo ich hin wolle." Als Abel ihnen das Mittelmeer als Ziel nannte, möglicherweise sogar die Stadt Marseille, war es mit der guten Laune des Obersts vorbei."Sei vorsichtig, in Marseille regiert das Verbrechen", sagte der Soldat zum Wanderhans und wies auf 40 Morde in neun Monaten hin. Mit dem Elsass ließ Hans Abel auch das Regenwetter hinter sich. Als der das nördlich von Lyon gelegene Dorf Buxy erreichte, stieß er am ehemaligen Bahnhof auf eine Gruppe Menschen, die sich dort wegen einer Vernissage versammelt hatten. "Die Bürgermeisterin reichte mit ein Glas Sekt und Schnittchen und ich spielte auf meiner Gitarre den Klassiker "Oh Champs-Élysées".

Den packte er unterwegs immer wieder aus. Südlich der knapp 500 000 Einwohner zählenden Stadt Lyon traf der Wanderhans auf eine Schülergruppe, die gerade im Rahmen eines Schulausfluges unterwegs waren. Auch mit ihnen sang er.

Abgesehen von einem schmerzenden Hintern durch die täglich bis zu sechsstündigen Fahrten auf dem Rad blickt Hans Abel auf eine reine Spaßreise zurück. "Ich habe Lebensfreude und die gute Laune erlebt." Das war im Vorjahr, bei seiner Zu-Fuß-Tour an die Atlantikküste nicht der Fall.

"Damals war's eine Strapaze. Ich war fast nur auf Bundesstraßen unterwegs. Jetzt habe ich viele Schlösser, Burgen und Weinberge gesehen und nette Menschen kennengelernt." Am Schönsten sei es aber abends gewesen, wenn das Quartier für die Nacht gesichert war und es in bequemer Bekleidung ins nächstgelegene Städtchen zum Essen ging. Hans Abel erreichte Saintes Maries de la Mer nach 14 Tagen gegen 20 Uhr. Die Nacht lag bereits über der Stadt, das Leben fand in den Kneipen statt. Ohne es beabsichtigt zu haben, sollte der deutsche Abenteurer dabei in eine Hauptrolle schlüpfen: "Ich ging mit meiner Gitarre in eine Flamenco-Bar mit einer kleinen Bühne. Die Gruppe, die dort auftrat, machte gerade eine Pause. Die Leute dachten, jetzt würde ich übernehmen." Da ließ sich der St. Ingberter nicht zweimal bitten und griff in die Saiten. Es sollte sein letzter Auftritt während der Fahrradtour gewesen sein. Der nächste Tag war ein Ruhetag. Dann ging es mit Bus und Bahn wieder in Richtung Heimat. Eigentlich hätte der Wanderhans nun Zeit gehabt, sich schon einmal Gedanken um das nächste Abenteuer zu machen. "Aber ganz ehrlich", beteuerte er, "ich habe noch keine feste Idee." obe

Bilder und Berichte zu den Ferntouren sowie Hüttenwanderuungen des Wanderhans im Saarland und im Pfälzer Wald finden gibt es im Internet unter:

wandernmithans.de