Wanderer suchen Orientierung

St Ingbert · Ehrenamtliche Helfer der St. Ingberter Wandervereine markieren seit Jahren wichtige Wege in den Wäldern der Mittelstadt. Eine Mühe, die offenbar manche nicht zu schätzen wissen, wie der Vorsitzende des Heimat- und Verkehrvereins feststellen muss. So haben Unbekannte kürzlich alle Wegzeichen auf der Strecke zum Stiefel unkenntlich gemacht.

 Der Vorsitzende des Heimat- und Verkehrsvereins St. Ingbert, Rainer Henrich, ärgert sich über die übermalten Wanderzeichen: Wie hier an diesem Baum am Fußweg über das Wallerfeld fehlt jetzt der Hinweis, der Fremde zum Naturdenkmal Stiefel leiten soll. Foto: Cornelia Jung

Der Vorsitzende des Heimat- und Verkehrsvereins St. Ingbert, Rainer Henrich, ärgert sich über die übermalten Wanderzeichen: Wie hier an diesem Baum am Fußweg über das Wallerfeld fehlt jetzt der Hinweis, der Fremde zum Naturdenkmal Stiefel leiten soll. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

. Zeitungsberichte aus jüngster Zeit haben Rainer Henrich keine Ruhe gelassen: Der Wanderweg zum Stiefel war für Ortsfremde nicht aufzufinden, ein anderer Weg endet abrupt im Unterholz. Daher hat der Vorsitzende des Heimat- und Verkehrsverein St. Ingbert kürzlich alle Wandervereine in der Mittelstadt zu einem Treffen eingeladen, um nochmals die Kennzeichnung und Verbesserung der Wanderwege zu thematisieren. Die Vertreter des Wanderclubs Edelweiß Rohrbach, der Wander- und Naturfreunde Hassel, des Wandervereins Frohsinn Oberwürzbach sowie der Fidelen Gesellen sowie des Pfälzerwaldvereins aus St. Ingbert waren sich mit dem Chef des Heimat- und Verkehrsvereins darin einig, dass beim Kennzeichnen der Wege durch die St. Ingberter Wälder weiter an einem Strang gezogen werden soll. Und nicht nur wegen der aktuellen Beschwerden müsse an der ein oder anderen Stelle ein Hinweis erneuert werden.

Henrich verweist darauf, wie wichtig die Beschilderung ist, besuchen doch auch viele auswärtige Schulklassen oder Touristen unser Gebiet. Immer mal wieder falle ein mit einem Wanderzeichen gekennzeichneter Baum einem Sturm oder Holzfällarbeiten zum "Opfer", so dass auch hier nachgebessert werden muss. Oder Wanderwege müssen nach Bauarbeiten und Neubebauung, wie etwa am Diedesbühl, einen neuen Verlauf nehmen. Da leisteten angebrachte Zeichen oder Hinweisschilder vor allem ortsunkundigen Wanderern unverzichtbare Dienste.

Eichenblatt überpinselt

Das Herstellen und Instandhalten der Schilder übernehmen die Vereinsmitglieder gern, auch wenn es nicht gerade wenig Zeit in Anspruch nimmt. Umso unverständlicher ist es, dass Menschen diese Arbeiten sabotieren, indem sie Wanderzeichen unkenntlich machen. Jüngstes Beispiel ist nach Henrichs Angaben der auf der Wanderkarte St. Ingbert mit einem Stieleichenblatt gekennzeichnete Weg. "Der Weg zum Stiefel war gut markiert", sagt Henrich und zeigt entlang des Weges vom Bahnhof bis zur Turnhalle im Wallerfeld immer wieder auf Laternenpfähle und Bäume, auf denen Unbekannte das Wegzeichen konsequent mit Farbe überstrichen haben.

Henrich findet das schlimm. Da habe sich jemand sogar die Mühe gemacht, in zum Untergrund passenden Farben das wegweisende Eichenblatt mit einem weißen oder grünen Viereck feinsäuberlich zu übertünchen. Will der Wanderer seine geplante Tour am Bahnhof beginnen, fällt ihm im besten Falle noch das kleine Schild des Pfälzerwaldvereins mit einem Pfeil auf, der in Richtung SAP-Parkhaus zeigt. Am Aufgang zur IT-Firma selbst gibt es noch einen Wegweiser, der zum Naturdenkmal Stiefel weist. 150 Meter weiter findet sich auf dem Wallerfeld ein letzter Hinweis Richtung Stiefel - doch dann war's das. Wer sich derzeit bei seiner Tour auf das in offiziellen Wanderkarte angegebene Zeichen verlassen wollte, wird St. Ingberts bekanntestes Naturdenkmal nie finden.

Rainer Henrich hat keine Erklärung dafür, warum jemand Gefallen daran findet, die Hinweise für Wanderer zu tilgen. Doch Abhilfe naht. Wie er erläutert, hätten Arthur Klein und Konrad Weisgerber vom Heimat- und Verkehrsverein neuen Schilder für St. Ingberts Wanderwege schon gesprüht, jetzt müssten sie nur noch angebracht werden. Diesmal soll das aber in größerer Höhe geschehen, um es Vandalen so schwer wie möglich zu machen, die ehrenamtliche Arbeit zu sabotieren. "In den nächsten zwei bis drei Wochen bekommen die Wandervereine die Schildchen für die von ihnen betreuten Wege", so Henrich. "Denn St. Ingbert inmitten schöner Wälder und Höhen braucht auch gut gekennzeichnete Wege."

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