Waldbrandgefahr Speziell für Einsätze in Wald und Flur

St Ingbert · Die Stadt St. Ingbert kauft ein neues Tanklöschfahrzeug. Sie wappnet sich mit der Investition von 425 000 Euro gegen steigende Waldbrandgefahr. Und hat ein glückliches Händchen bei der Beschaffung.

 Das Tanklöschfahrzeug der St. Ingberter Feuerwehr, hier vor der Alten Baumwollspinnerei, ist inzwischen in die Jahre gekommen. Kommendes Jahr gibt es ein Ersatz-Fahrzeug.

Das Tanklöschfahrzeug der St. Ingberter Feuerwehr, hier vor der Alten Baumwollspinnerei, ist inzwischen in die Jahre gekommen. Kommendes Jahr gibt es ein Ersatz-Fahrzeug.

Foto: Alex Weber

Seit Wochen ist es knochentrocken und zunehmend heiß. Wer über ein Stück Wiese geht, hört es unter den Schuhsohlen knistern, als laufe er auf Strohballen. Die ersten Brände in Wald und Flur für diese Saison hat die St. Ingberter Feuerwehr bereits gelöscht (wir berichteten). Vor dem Hintergrund der klimatischen Veränderungen hat der St. Ingberter Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung einer Anschaffung für die Wehr zugestimmt. Die bekommt ein neues Tanklöschfahrzeug zur Waldbrandbekämpfung.

Dabei haben bei der Beschaffung glückliche Umstände geholfen. Oberbürgermeister Ulli Meyer (CDU) erläutert gegenüber unserer Zeitung, es gebe wie auf dem Automobilmarkt und in anderen Branchen auch derzeit extrem lange Wartezeiten, wenn die Kommune ein Feuerwehrfahrzeug erwerben wolle. Im konkreten Fall aber gab es die Möglichkeit, ein Ausstellungsmodell zu erwerben, das genau auf die St. Ingberter Bedürfnisse passt.

Das Tanklöschfahrzeug TLF 3000 ist auf die Waldbrand-Bekämpfung zugeschnitten, Fahrgestell und Aufbau kosten die Stadt 425 000 Euro. Dabei profitiert sie von Rabatten, die es für das Vorführmodell gibt. Andernfalls hätte die Neuanschaffung über eine halbe Million Euro gekostet, wie OB Meyer erläutert. Das TLF 3000 ersetzt das alte Löschfahrzeug, das schon fast ein Vierteljahrhundert auf dem Buckel hat. Das neue gute Stück ist noch nicht als Vorführfahrzeug im Dienst. Derzeit wird es gebaut, dann kommen drei Monate als Vorführmodell, ehe es nach St. Ingbert überführt wird. Die Stadt rechnet damit, das Fahrzeug kommenden Sommer in Besitz zu nehmen. Und ist damit heilfroh.

In den Informationen für die Stadtratsmitglieder erklärt das Rathaus: „Aktuell kommt es bei der Beschaffung von Feuerwehrfahrzeugen zu erheblichen Schwierigkeiten. Zum einen haben neue Abgasnormen, die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg und die Marktsituation zwischenzeitlich massive Preissteigerungen ausgelöst. Zum andern ergeben sich aus Lieferengpässen, mangelnder Materialverfügbarkeit und insbesondere auch aus einer verstärkten Beauftragung an Sonderfahrzeugen für Extremwetterereignisse äußerst lange Lieferzeiten.“ Die Stadt habe im Dezember 2020 zwei Hilfeleistungslöschfahrzeuge bestellt. Die Lieferzeit ab der Bestellung tendiere auf einen Zeitraum von etwa drei Jahren. Die Verwaltung: „Die Auslieferung dieser beiden Fahrzeuge ist nach dem derzeitigen Stand erst für Herbst 2023 vorgesehen.“ Eine Verbesserung der Preis- und Liefersituation sei nicht in Sicht. Das TLF, erst jetzt bestellt, kommt also früher.

Die vergangenen beiden Sommer brachten mehr Regen als erwartet. Dieses Jahr ist es nun extrem trocken. Der Warnindex der Feuerwehren in Bezug auf Wald- und Wiesenbrände ist seit Wochen hoch. Die St. Ingberter Feuerwehr hat keine detaillierte Statistik zu dem Themengebiet. Feuerwehrsprecher Florian Jung sieht für die jüngere Vergangenheit keinen signifikanten Anstieg. Gleichwohl geht die Wehr von einem steigenden Risiko aus, vor dem Hintergrund des Klimawandels. Und passt ihre Schulungen und ihr Material entsprechend an. Pressesprecher Jung: „Wald- und Vegetationsbrände sind völlig andere Schadensereignisse als solche in bebauten Lagen, da die Gefahr der Ausbreitung die größte Rolle spielt. Größere Einsätze bedürfen eines sehr hohen Personalaufwands und das über Stunden.“ Es werde eine ganz andere Ausrüstung zur Bekämpfung benötigt, wie etwa mobile Löschrucksäcke, kleine und leichte Schlauchleitungen und anderes Material. Die Wehr übt denkbare Szenarien an ihren Ausbildungsabenden, um im Notfall schnell und effizient zu handeln. Darüber hinaus arbeitet sie daran, potenzielle Waldbrandflächen ausfindig zu machen. Mit dem TLF 3000 bekommt sie das notwendige Equipment, um bei Bränden in der Natur einzugreifen. Da das Feuerwehrauto auch watfähig ist, also mit höhergelegtem Auspuff auch durch hohes Wasser fahren kann, ist es auch für Überschwemmungen bestens geeignet.

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