Kommunalwahlkampf Wahlkampf war auch zu Ostern voll im Gange

St. Ingbert · Die im Wahlkampf eingesetzten Mittel sind vielfältig. Am Samstag mussten dabei sogar Ostereier als Werbeträger herhalten.

 Barbara Hartmann und Mathis Uder warben für Ulli Meyer (CDU). Mit den Standnachbarn (Hintergrund, SPD) verstand man sich gut.

Barbara Hartmann und Mathis Uder warben für Ulli Meyer (CDU). Mit den Standnachbarn (Hintergrund, SPD) verstand man sich gut.

Foto: Cornelia Jung

Noch vor kurzem waren die Aufsteller für die Plakate mit den Gesichtern der Kandidaten für die Kommunalwahl leer. Nun füllen sich die kahlen Stellen langsam. Auch die Riesenstellwände, die Stadtrats- oder Oberbürgermeisterkandidaten zeigen, werden in Stellung gebracht. An den Laternenpfählen hängen die etwas kleineren Plakate mit Fotos derjenigen, die sich in den verschiedenen Gremien für ihre Stadt einsetzen wollen. Für den persönlichen Kontakt sorgen die Wahlkampfstände.

Am wohlsten fühlen sich die politisch Engagierten, wie man am Karsamstag sehen konnte, in der Innenstadt. Dort herrschte an diesem Tag viel Publikumsverkehr und alle Beteiligten hofften, mit ihren potentiellen Wählern ins Gespräch zu kommen. „Ich habe die letzte halbe Stunde nur geschwätzt“, sagte beispielsweise Siegfried Thiel (SPD). 4300 rote Ostereier, die am Markt und in der Fußgängerzone verschenkt wurden, sollten der Aufhänger für viele Dialoge sein. Das Konzept schien zu funktionieren. Thiel freute sich über viele „themenzentrierte Gespräche“, beispielsweise über den Wohnungsbau oder auch die neue Kindergeldregelung. „Einer wollte mich sogar vom Philosophen zum Nachhilfelehrer für benachteiligte Schüler umschulen“, sagte er lachend. Oberbürgermeisterkandidat Sven Meier (SPD) ging mit seinem Ostereierkörbchen auf die Passanten zu und sprach sie an. Auch er hatte gut zu tun.

Der Spaß bei all jenen, die ihre Stände um 7.30 Uhr gegenüber dem Rathaus aufgeschlagen hatten, kam nicht zu kurz. Es herrschte gute Stimmung und unter den politischen Gegnern pflegte man eine entspannte Nachbarschaft. Bei den Freien Wählern polarisierte ein Aufsteller mit einem Bild der „alten“ Neuen Baumwollspinnerei, eines der Themen, das die St. Ingberter seit Jahren umtreibt. „Spinnerei! Wir ändern das!“ war das Plakat überschrieben und wies auf die Liste der FW am 26. Mai hin, auf der man sein Kreuz machen könne, wenn man genau so denkt wie beispielsweise Rainer Bachmann. An seinem Pavillon wurde mit den St. Ingbertern über das Verkehrskonzept gesprochen und städtische Projekte, die viel Geld kosten.

Die Freien Wähler stehen schon einige Wochen länger auf dem Markt als ihre Konkurrenz, denn sie hatten noch Unterstützungsunterschriften sammeln müssen, um zur Wahl zugelassen zu werden. Auch bei ihnen gab es am Samstag 1100 gefärbte Ostereier als Amuse-Gueule, wenn man das Ei als Vorspeise und die Kommunalwahl als Hauptgang sehen will. Bachmanns Mitstreiter, der Rohrbacher Nico Weber, betreute den Stand der FW gegenüber der Engelbertskirche und konnte sich nicht über mangelndes Interesse beklagen: „Die Themen gingen querbeet von der Grundsteuererhöhung bis hin zu den Müllgebühren. Positiv war auch, dass uns niemand angemacht hat.“

Direkt vor der Kirche standen die Mitglieder der CDU. An ihrem Stand tummelten sich besonders viele Kinder, denn als kleine Attraktion hatten sie einen Osterhasen mitgebracht. Das kleine Kaninchen gehört Pascal Rambaud, der dafür sorgte, dass es dem Haustierchen an nichts mangelte. Die Aufmerksamkeit war den Schwarzen so auf jeden Fall sicher. Rambaud, Geschäftsführer der CDU-Kreisgeschäftsstelle, und Stadtratsmitglied Frank Breinig lobten die gute Stimmung: „Viele Leute sind motiviert. Die Stimmung ist gut. Es gibt keine ,bad vibrations‘. Alles läuft in geregelten Bahnen. Wir haben mit Ulli Meyer und der Liste ja auch eine gute Nachricht zu verkünden.“ Die positive Stimmung gebe es nicht nur bei den Besuchern des Standes, sondern auch innerhalb der Partei. Es mache Spaß mit solch einer Mannschaft. So viele Helfer wie in diesem Jahr habe man noch nie gehabt.

Die Familien-Partei hat auf einen Stand auf dem Markt verzichtet. Begründung: „Wir wollten nicht neben die AfD“, sagt Roland Körner, Fraktionsvorsitzender der Familienpartei im Stadtrat und Landesvorsitzender seiner Partei. Natürlich gab es auch bei ihm und seinen Mitstreitern die obligatorischen, in diesem Fall orangenen Eier mit dem aufgeklebten Partei-Werbeschildchen. Am Karsamstag würden mit den St. Ingbertern, die vorüber gingen, eher unpolitische Gespräche geführt. „Es geht eher ums sehen und gesehen werden“, so Körner, der aber auch mitnimmt, dass eine Frau einen Spielplatz am Rischbacher Rech vermisse. Bei dieser Partei war die Stimmung ebenfalls gut und gelöst. Roland Düpre witzelte, wenn jeder Eier verteile, werde seine Partei das nächste Mal den Schnittlauch und die Rezepte für den Eiersalat beisteuern. Auch Unterstützer anderer Parteien fragten sich, ob sich denn die Eier der diversen Gruppierungen „vertragen“ und das Gemisch ein geschmacklich gutes und neutrales Ergebnis liefert.

 An den Ständen der Parteien herrschte am Karsamstag gute Stimmung. Auch bei den Freien Wählern um Ortsratskandidat Nico Weber (r.).

An den Ständen der Parteien herrschte am Karsamstag gute Stimmung. Auch bei den Freien Wählern um Ortsratskandidat Nico Weber (r.).

Foto: Cornelia Jung

Die CDU Rentrisch versteckte beim Spielplatz am Wasserlehrpfad derweil Osternester. Man habe erstmals diesen Platz für den Wahlkampfstand gewählt, um auch die neu gestaltete Talaue als Naherholungsgebiet stärker in den Fokus zu rücken.

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