Für Laien wie Fachleute Vorsorge-Tag bot breiten Info-Mix

St. Ingbert · Das Kreiskrankenhaus und eine Anwaltskanzlei organisierten einen Tag mit rechtlichen und medizinischen Themen.

 Nach ihren Vorträgen stellten sich die Referenten des Vorsorgetages noch den Fragen des Publikums, hier Dr. Oliver Adam vom Kreiskrankenhaus.

Nach ihren Vorträgen stellten sich die Referenten des Vorsorgetages noch den Fragen des Publikums, hier Dr. Oliver Adam vom Kreiskrankenhaus.

Foto: Cornelia Jung

Wer Besucher der Veranstaltung „1. Vorsorge-Tag Saarland“ war, dem wurde schnell klar, dass die rechtlichen und medizinischen Aspekte zur Vorsorge eng miteinander verwoben sind sind. Es gibt viele präventive Maßnahmen und Operationen, um gesund zu bleiben und alt zu werden, aber auch im Falle des Erfolges der Aktivitäten sollte man sich die Frage stellen, wie es im „Ernstfall“ weitergeht. Rechtsanwaltskanzleien stehen in Sachen Testament, Formulierung von Betreuungsverfügung oder Vorsorgevollmacht an Seite ihrer Klienten, aber gerade im Medizinrecht ist die Verknüpfung mit der Arbeit der Krankenhäuser oder niedergelassenen Ärzte naturgemäß gegeben.

Die Klienten des Anwalts sind meist auch Patienten. Warum also nicht die Erfahrung beider Berufsgruppen bündeln und die gemeinsame „Kundschaft“ bei einer Veranstaltung über medizinische Maßnahmen und Prävention zur Erhaltung der Gesundheit oder rechtlichen Absicherung im Krankheitsfall informieren? Genau diese Idee hatten Marion Bayer, Fachanwältin für Medizin- und Familienrecht, und der Geschäftsführer des Kreiskrankenhauses, Thorsten Eich, vor rund einem Jahr, als sie sich im Rahmen des „Herztages“ begegneten und darüber austauschten, dass es durchaus Sinn mache, Rechtliches und Medizinisches zur Vorsorge unter einen Hut zu bringen.

Die Idee eines ersten Vorsorgetages im Saarland, war geboren und wurde nun am vergangenen Sonntag umgesetzt. Vorträge aus beiden Themenbereichen wechselten sich ab. Referenten informierten übers Testament, Reha-Maßnahmen als aktivem Schritt zurück in den Alltag, Steuerrecht im Alter, Vorsorge bei Herzkreislauf-Erkrankungen, die Bedeutung von Vorsorgeregelungen, Wiederherstellung der Beweglichkeit der großen Gelenke und welchen Einfluss der achtsame Umgang mit dem Körper auf das Wohlbefinden hat. Was hier noch theoretisch klingt, erlebten die Zuhörer und Gäste als rundum gelungene Informationsveranstaltung mit vielen anschaulichen Bildern, Praxisbeispielen aus dem täglichen Leben, mit für den Laien verständlich aufbereiteten komplexen Inhalten und einer angeregten Diskussion.

In den Pausen konnte man sich auf der Aktionsfläche zum Hausnotruf, zur Arbeit des Pflegestützpunktes, zu Vorsorgeleistungen, Versicherungen und einigem mehr beraten lassen. Dieses von der Rechtsanwaltskanzlei Abel und Kollegen und dem Kreiskrankenhaus gemeinsam mit vielen Partnern geschnürte Vorsorge-Paket trifft nicht nur den Nerv der Zeit sondern auch den vieler Besucher, die aus dem ganzen Saarland auf die Alte Schmelz kamen. Für ein Ehepaar aus Saarbrücken beispielsweise hatte ursprünglich nur das Thema Erbrecht und Vorsorgeregelungen angesprochen, da die Eltern betreut werden müssen. „Wir sind aber viel länger geblieben, als wir wollten“, sagte der Ehemann und erklärte, dass ihn auch die medizinischen Themen angesprochen haben, da sie gut und verständlich vorgetragen wurden. Für einen Mann aus Neunkirchen war der Herz-Vortrag von Dr. Oliver Adam der Anlass für sein Kommen. Denn der 65-Jährige hatte bereits einen Herzinfarkt und hörte sich den Vortrag des Chefarztes am Kreiskrankenhaus zum „Erkennen, therapieren und vorbeugen von Herzkreislauf-Erkrankungen“ an. Seine Frau kam mit, um sich ebenfalls medizinische Infos zu holen, doch als ehemalige Angestellte in einer Kanzlei lobte sie auch die rechtlichen Ausführungen.

„Ich bin vor allem wegen des Herzvortrages hier, wollte mich aber auch allgemein über Vorsorge informieren. Dafür ist das heute eine gute Gelegenheit. Ich habe eine leichte Herzinsuffizienz und erhoffe mir Informationen über die neuen Blutdruckwerte“, so eine 70-jährige St. Ingberterin, „hier wurde mir noch einmal bewusst, was man aber auch selbst alles für eine ordentliche Vorsorge tun kann, auch hinsichtlich der Ernährung. Aber auch rechtlich. Man zögert das immer weiter raus, weil man sich eigentlich gar nicht mit dem Thema beschäftigen will. Ich denke und hoffe, dass mein Mann und ich das nach dieser Veranstaltung zügig angehen.“

So wie sie, gut informiert und mit einem geschärften Vorsorge-Bewusstsein, gingen viele Besucher nach Hause. Stephan Kolling erkannte ebenfalls die Bedeutung und das Potential einer solchen Veranstaltung an, so dass der erste Vorsorge-Tag wohl nicht der letzte sein wird. Denn der Staatssekretär im sagte seine Unterstützung zu, ein solches Angebot in die Fläche zu tragen.

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