Hier geht’s richtig zur Sache Vorbereitung für Brückenneubau startet

St. Ingbert · Dass es nun mit dem Neubau der Grumbachtalbrücke losgeht, merken Autofahrer am Wochenende. Dann ist die Brücke wegen der Verkehrssicherung nur eingeschränkt befahrbar. Ab Montag rollt der Verkehr wieder normal.

 Im Grumbachtal unterhalb der Brücke haben die bauvorbereitenden Maßnahmen bereits begonnen.

Im Grumbachtal unterhalb der Brücke haben die bauvorbereitenden Maßnahmen bereits begonnen.

Foto: Cornelia Jung

Zur Vorbereitung des Neubaus der Grumbachtalbrücke müssen einige Maßnahmen getroffen werden. Die Durchführung der Gesamtmaßnahme erfolgt bis 2025 in mehreren Bauabschnitten. Auftakt wird, vorausgesetzt das Wetter passt, an diesem Wochenende mit der Einrichtung der Verkehrssicherungsmaßnahmen sein (wir berichteten). Am Samstag und Sonntag, 13. und 14. April, wird der Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) die Fahrbahn auf je eine Richtungsspur verengen, mit portablen Schutzeinrichtungen sichern und Markierungsarbeiten durchführen. Bereits zuvor wurde mit dem Aufstellen entsprechender Straßenschilder zur Geschwindigkeitsbegrenzung zwischen den Anschlussstellen Saarbrücken-Fechingen und St. Ingbert-West begonnen. Ab Montag, 15. April, sollen dann laut Carsten Chassard, Leiter Fachbereich Brückenbau, wieder je zwei Fahrspuren nutzbar sein.

Im Laufe des Jahres werde dann auch in Fahrtrichtung Saarbrücken eine Zu- und Abfahrt für den Baustellenverkehr ins Grumbachtal eingebaut. Die Verkehrsführung, die an diesem Wochenende eingerichtet wird, soll laut Chassard bis Herbst 2021 aktiv sein. Der Ersatzneubau des BW 1036 - unter dieser Bezeichnung wird die Brücke, die das Grumbachtal auf 326 Metern überspannt, beim LfS geführt - ist dringend nötig. Das 58 Jahre alte Bauwerk wird täglich von 40000 Fahrzeugen genutzt. Rund 12,5 Prozent davon entfallen auf den Schwerlastverkehr. Den bei ihrer Einweihung 1961 prognostizierten Anforderungen und Belastungen ist die Brücke nicht mehr gewachsen. Als einem der ältesten Bauwerke dieser Art im Saarland wurde ihr vom LfS in der jüngeren Vergangenheit besondere Aufmerksamkeit zuteil. Sie wurde beobachtet und außerplanmäßigen Prüfungen unterzogen. Dabei haben sich statische Defizite des Überbaus herausgestellt, an den Tragwerken zeigten sich Beulen. Und es wurden weitere metallurgische Schwächen des Materials offensichtlich. Alles wies darauf hin, dass die Brücke an ihre Belastungsgrenze gekommen ist. Zusätzlich besteht auf der Brücke wegen eines Gefällewechsels ein Aquaplaning verursachendes Entwässerungsproblem. Um diese Gefahr zu vermeiden und die Außenträger des Bauweks zu entlasten, sind die Fahrbahnen seit geraumer Zeit nur eingeengt verfügbar. Zur Unfallvorbeugung genügte in den 90er Jahren dem damaligen Staatlichen Straßenneubauamt eine Änderung der Verkehrsführung auf der Fahrbahnplatte und angemessene Geschwindigkeitsbeschränkungen.

Heute reicht das, auch zur Einhaltung der geltenden Brückenklasse nach EurocodeNorm, bei weitem nicht mehr. Erkannte substanzielle Mängel an Bauwerken müssen zwingend behoben werden. Deshalb hatte der LfS zunächst die schnellere Variante mittels Instandsetzung und Verstärkung vorgesehen. Im Zuge der Vorbereitung wurden Probeschweißungen am Tragwerk durchgeführt, bei denen sich die aufgezählten multiplen Schäden offenbarten, die die ursprünglich ab Ende 2013 vorgesehene umfassende Sanierung des Bauwerks ausschlossen. Im Zuge der Planung des Ersatzneubaus wurden neun verschiedene Varianten geprüft. Nach Abwägung der Faktoren wie Landschaftsverbrauch, Lärm, Trassierung, Baurisiko und Verkehrsbeeinträchtigung brachte letztlich ein eindeutiges Ergebnis zugunsten eines Ersatzneubaus in der bestehenden Lage unter Nutzung eines Provisoriums auf der Westseite mit Querverschub der Fahrbahn von Westen nach Osten.

Diese Variante kombiniert eine möglichst sichere Ausführung ohne erhebliche Verkehrsbeeinträchtigungen in kurzer Bauzeit. Bereits seit einiger Zeit gibt es im Bereich unter der Brücke einige Bautätigkeiten, und wer längere Zeit nicht im Grumbachtal unterwegs war, reibt sich die Augen. Läuft man von Sengscheid ins Tal, kommt man an einige Tore. Rechts und links wurden an den Weiden neue Zäune gezogen, ein großer Platz in Sichtweite der Brücke wurde geschottert und ein Baubüro aufgebaut. Dort werden auch Baumaterialien gelagert und Baumaschinen kreuzen den Weg. Innerhalb des Baustellenbereiches, unterhalb der Brücke, werden noch umfangreiche Erd-, Entwässerungs- und Asphaltarbeiten zur Herstellung des Baufeldes ausgeführt.

 So wird der Baustellenverkehr von der Brücke nach Sengscheid (rechter Weg) unterbunden. Die Zu- und Abfahrt der Baustellenfahrzeuge zur Autobahn erfolgt links über eine Straße, die links über den alten Parkplatz führt.

So wird der Baustellenverkehr von der Brücke nach Sengscheid (rechter Weg) unterbunden. Die Zu- und Abfahrt der Baustellenfahrzeuge zur Autobahn erfolgt links über eine Straße, die links über den alten Parkplatz führt.

Foto: Cornelia Jung

Im Anschluss an diese Arbeiten wird mit den Gründungsarbeiten und dem Bau des Provisoriums begonnen. Baufahrzeuge sind aktuell hauptsächlich auf dem auffälligsten Teil der bisherigen Bautätigkeiten, einer asphaltierten Straße, unterwegs. Für deren Anbindung über den alten Autobahnparkplatz in Fahrtrichtung Mannheim zur Autobahn wurde ein Teil der Weide „geopfert“. Die Lösung ermöglicht es, dass Baufahrzeuge nicht durch Sengscheid fahren und sich somit die Belastung der Anwohner in Grenzen hält.

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