Von Zwangsgedanken und Neurosen

St. Ingbert · Die Kinowerkstatt St. Ingbert präsentiert ab morgen eine Dokumentation über die faszinierende und verstörende Welt der magischen Zwangsgedanken. Dabei spielen Zahlen eine entscheidende Rolle.

 Oliver Sechting in der Dokumentation ,,Wie ich lernte, die Zahlen zu lieben''. Foto: Verleih

Oliver Sechting in der Dokumentation ,,Wie ich lernte, die Zahlen zu lieben''. Foto: Verleih

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Die Kinowerkstatt zeigt zum Bundesstart am Freitag, 28. November, um 19 Uhr, am Samstag, 29. November, um 20 Uhr, und am Sonntag, 30. November, um 20 Uhr "Wie ich lernte, die Zahlen zu lieben" (How I Learned To Love The Numbers) von Oliver Sechting und Max Taubert (D 2014) mit Rosa von Praunheim , Joey Arias, Anna Steegmann, Claudia Steinberg und Tom Tykwer

Oliver Sechting und Max Taubert fliegen in die USA, um in der Mega-Metropole New York für ihr erstes eigenes Filmprojekt einige Künstler zu interviewen. Doch schnell wird klar, dass der Plan der beiden unerfahrenen Filmemacher nicht so aufgeht wie erhofft, denn Oliver leidet an "magischen Zwangsgedanken", die nicht nur den Dreh, sondern auch die Freundschaft der beiden belasten.

Schließlich wird aus den Spannungen und Problemen hinter der Kamera das eigentliche Thema des Films, und der Fokus richtet sich mehr zufällig als gewollt auf Olivers neurotische Krankheit. Wenn Sechting Zahlen wahrnimmt, dann führt das in seinem Kopf zu zwanghaften Gedankenfolgen, die seinen Alltag und seine Arbeit überschatten.

Der Film enthält gleichzeitig auch noch Spuren des ursprünglich geplanten Projekts, denn einige Interwies mit Größen der New Yorker Künstlerszene wurden tatsächlich durchgeführt und haben es in den fertigen Film geschafft. Die Wechsel von der klaustrophobischen Enge des Appartements zu diesen Gesprächen sowie zu den gelegentlich eingestreuten atemberaubenden Aufnahmen des Big Apple wirken bisweilen genauso zerfahren wie die gedanklichen Rechenspiele von Regisseur und Protagonist Sechting, was dem Film eine zur Entstehungsgeschichte passende Unruhe verleiht. "Wie ich lernte, die Zahlen zu lieben" ist kein Werk aus einem Guss, sondern das lebendige Zeugnis eines ungewöhnlichen Geisteszustands.

Fazit: Eine intime Dokumentation über die faszinierende und verstörende Welt der magischen Zwangsgedanken. Oliver Sechting: "Unser Film soll Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen Mut machen, zu sich selbst zu stehen, selbstbewusst durchs Leben zu gehen."

Zudem läuft der Filmklassiker "Einer flog über das Kuckucksnest" (One Flew Over The Cuckoo's Nest) von Regissieur Milos Forman am Freitag, 28. November, um 21.30 Uhr nochmals in der Originalfassung mit deutschen Untertiteln in der Kinowerkstatt. Die Story für diese filmische Sensation des Jahres 1975 basiert auf dem gleichnamigen Roman von Ken Kesey , der 1962 erschien. Der Film spielt hauptsächlich in einer geschlossenen Psychiatrie. Im Mittelpunkt steht R.P. McMurphy (Jack Nicholson ), aufsässig und fast ohne jede Regel, der sich als unzurechnungsfähig ausgibt, um vom Knast in die vermeintlich angenehmere Irrenanstalt zu kommen.

kinowerkstatt.de

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