Von Budapest bis nach Mexiko

Rentrisch. Die Minigarde zu Beginn war der Eisbrecher und die Rentrischer und ihre närrischen Gäste honorierten den Gardetanz der Jüngsten mit stürmischem Applaus. Und weil bei den Rentrischer "Holzhauern" wie immer der Spaß und das Beisammensein den größten Stellenwert haben, fiel nicht weiter auf, dass nicht alles so toll klappte wie bei der Generalprobe am Vortag

Rentrisch. Die Minigarde zu Beginn war der Eisbrecher und die Rentrischer und ihre närrischen Gäste honorierten den Gardetanz der Jüngsten mit stürmischem Applaus. Und weil bei den Rentrischer "Holzhauern" wie immer der Spaß und das Beisammensein den größten Stellenwert haben, fiel nicht weiter auf, dass nicht alles so toll klappte wie bei der Generalprobe am Vortag. Elferratspräsident Hieronymus Fickinger formulierte es dann auch scherzhaft so: "Die Trainerin hat gestrahlt, weil ihr genau die Fehler eingebaut habt, die ihr nicht machen sollt." Was soll's! Die Kleinen marschierten mit stolz geschwellter Brust aus. Während diese in Zukunft noch an ihren Auftritten feilen und wachsen werden, hat Büttenredner Rolf Pohl schon alles erlebt und lässt "3 Mal 11 Jahre" Rentrischer Carnevals-Verein Revue passieren, getreu dem Motto "So jung kommen wir nie mehr zusammen".Wie wahr, denn der älteste Büttenredner mit seinen 85 Lenzen hat fest sein persönliches Jubiläumsdatum mit "8 mal 11" im Blick. Zwei Mal kam er auf die Bühne und vermittelte dem Nachwuchs die alten Zeiten. "Das waren noch Zeiten..."- wer hätte diesen Spruch noch nie gehört? Und mit der Weisheit des Alters kommt Rolf Pohl dann doch auf den Trichter und ihm "wird klar, dass früher auch nix besser war".

Gesetze, Familie, Graffities, Nachbarschaftsneid - das alles und noch viel mehr wurde beleuchtet und ein bisschen Wehmut macht sich bei ihm breit, war man doch früher "zufrieden schon mit Kleinigkeiten, das war'n Zeiten". "Das war'n Zeiten", echote das närrische Volk im Saal und wurde vom Narren-Veteran gleich wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, denn "er stellte fest, dass die Zeit sich nicht bremsen lässt". Und weil das so ist, ging es weiter im Programm mit der Seniorengarde. "Blödsinn", meinte der Präsident "sagen wir doch statt Senioren- lieber Aktivengarde". An dieser Stelle wäre das Bremsen der Zeit von Vorteil gewesen, denn die Musik war da - die Garde nicht. Man war im Kulturhaus dem Zeitplan etwas voraus. Aber das juckt die Holzhauer nicht und so wurde kurzerhand Chantal Adams Büttenrede vorgezogen. Flexibilität ist auch bei Kappensitzungen alles! Der Rasenplatz für die Fußballer in Rentrisch war an diesem Abend kein Thema, die Spieler schon. "Was machen die Rentrischer Fußballer, wenn sie Meister geworden sind?", fragte Büttenrednerin Chantal. Antwort: "Sie mache das Videospiel aus un gehn schloofe". Autsch. Aber die Fußballer im Saal nahmen's gelassen. Das ist Faasenacht.

Mit mittlerweile ebenfalls 33 Jahren war die Show-Gruppe "Ananas" die älteste Girl-Group der Holzhauer, aber zum alten Obst gehören sie noch lange nicht. In einem Potpourri begegneten sich die Holzhacker, Charly Chaplin, die Julischka aus Budapest, von wo aus es weiterging zum Tango nach Paris oder Mexiko. Die charmanten Tanzflöhe Zoe und Charlotte als Synchrontanzpaar entschädigten für die kleineren Pannen an diesem Abend. Die "Girls" waren wie immer eine Augenweide. Sie labten sich als Schmetterlinge in farbenprächtigen Kostümen an einer sich öffnenden Seerose. Nur einmal waren die Zuschauer unzufrieden und taten das mit einem lauten "Buuuh" kund. Denn die "Dancing Queens" durften wegen des einzuhaltenden Zeitplans keine Zugabe geben. Dabei waren die Männer als Arielles in ihrem (feuchten) Element und richtig Klasse.

Es gab zur Jubiläumssitzung eine ganze Menge Überraschungen, aber von einer wurde selbst der Präsident überrumpelt. Stand sie doch gar nicht auf seinem Plan. In einer Nacht- und Nebelaktion setzten Michaela Lorscheider und Heike Kretschmer einen Tanz mit den "Tanzmarias" in den Nationalfarben und rastagelockten Trommlern um und erinnerten so optisch an die Fußballweltmeisterschaft. Diese Überraschung jedenfalls war gelungen. Spätestens bei der Show der "Surprise" mit jeder Menge Stimmungsliedern waren die Narren nicht mehr zu halten. Die "Fliegenpilz"-Fraktion schunkelte und tanzte als erste und nach kurzer Zeit standen selbst Römer und ein Knastbruder einträchtig singend auf den Stühlen.

Auf einen Blick

Akteure: Minigarde (Trainerinnen: Alexandra Schick/ Michaela Lorscheider), Juniorengarde (Trainerin: Heike Kretschmer), Seniorengarde des RCV (Trainerinnen: Jessica Redel, Nina Müller), Synchron-Tanzpaar Zoe Unger und Charlotte Rebmann (Trainerin: Michaela Lorscheider), The Girls (Trainerin: Bettina Hoffmann), Gruppe "Surprise" (Trainerinnen: Manuela Zzimmer/ Christine Stalter), Show-Gruppe "Ananas" (Trainerin: Ilse Schneider), Männerballett "Dancing Queen" (Trainerinnen: Manuela Zimmer/ Michaela Lorscheider), Überraschungsgäste "Die Tantzmarias und ihre Busch-Trommler" (Idee: Michaela Lorscheider/ Trainerin: Heike Kretschmer), "Die Holzspatzen", DJ Manne und die Gletscherboys, Büttenreden: Rolf Pohl, Chantal Adam, Horst Adam und Manfred Traudt, Frank Blaskewitz, Musik: Die Tonis, Roman Dittgen und Horst Nalbach. con

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