Vom Hochofen bis zur Eisenkirche

St. Ingbert. Zu einer Tagesfahrt nach Lothringen mit dem Titel: "Kohle, Eisen und Emaille in Lothringen" lädt die Katholische Erwachsenenbildung Saarpfalz (KEB) am Samstag, 16. Februar, unter der Leitung von Baudirektor und Architekt Hans-Günter Marschall ein

St. Ingbert. Zu einer Tagesfahrt nach Lothringen mit dem Titel: "Kohle, Eisen und Emaille in Lothringen" lädt die Katholische Erwachsenenbildung Saarpfalz (KEB) am Samstag, 16. Februar, unter der Leitung von Baudirektor und Architekt Hans-Günter Marschall ein. Bei dieser Fahrt steht im Mittelpunkt, was den Menschen in unserer Heimat über viele Generationen hinweg das Leben ermöglicht hat. Bereits seit dem Mittelalter werden die Bodenschätze Kohle und Eisenerz abgebaut. In Lothringen befinden sich die größten Erzlagerstätten Europas. Sie erstrecken sich bis in das westliche Luxemburg und das südliche Belgien.Das Kloster Orval betrieb Hochöfen, die mit Holzkohle beheizt wurden. Im 14. Jahrhundert wurden Hochöfen in Buré, in Dorlon (Besitz des Klosters Orval) in Betrieb genommen. Reste dieser Anlagen sind erhalten. In Cons-la-Grandville ist ein Hochofen vom Anfang des 19. Jahrhunderts erhalten, der ins Verzeichnis der geschützten Denkmale aufgenommen wurde. Im 19. Jahrhundert waren die Holzvorräte jedoch so weit aufgebraucht, dass die Produktion fast zum Erliegen kam. In dem durch Fürst Wilhelm Heinrich von Nassau-Saarbrücken gegründetes Halberger Werk im Saarland wurde versucht, Hochöfen mit Kohle-Koks zu beheizen, was aber nicht zum gewünschten Erfolg führte. Der Grund dafür war, dass die Kokskohleherstellung aufwendig war und genügend Holzkohle zur Verfügung stand.

Prägend: Familie de Wendel

In Lothringen beginnt mit der Familie de Wendel ein neues Kapitel in der Geschichte der Eisenerzeugung. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts beginnt die industrielle Eisengewinnung im Tal der Fensch. 1769 funktionierte der erste mit Kokskohle beheizte Hochofen in Hayange. Der hohe Phosphoranteil in der Minette ergab ein Eisen, das nicht schmiedbar war und nur als Gusseisen verwendet werden konnte.

Erst durch die Erfindung des Puddelverfahrens in England konnte schmiedbares Eisen und Stahl hergestellt werden, was durch das wenig später entwickelte Thomasverfahren noch verbesserte wurde. Die Stahlerzeugung brachte einen gewaltigen industriellen Aufschwung in Lothringen, in Luxemburg und im Saarland. Die weltweit höchste Dichte von Hochöfen befand sich im Gebiet von Longwy-Villerupt. Hier befindet sich auch die einzige Eisenkirche Europas: In Crusnes hat die Firma Wendel eine Kirche in Modulbauweise entwickelt, die, zerlegt, für die Kolonien Frankreichs bestimmt war. Unter sachkundiger Führung wird den Spuren dieses wichtigen Kapitels in der Geschichte nachgegangen.

Wie immer gibt es bei einem gemeinsamen Mittagessen die Gelegenheit das Gesehene zu verinnerlichen. Die Kosten betragen 84 Euro (inklusive Fahrt, Eintritte, Führungen und Mittagessen). obe

Anmeldung bei der KEB, Tel. (0 68 94) 9 63 05 16 oder E-Mail: kebsaarpfalz@aol.com.

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