Vier Bürgermeister feiern 40 Jahre

Gersheim · Im voll besetzten Kulturhaus sprachen die bisherigen Gersheimer Verwaltungschefs über „ihre“ Gemeinde. Viel Musik und kulinarische Köstlichkeiten rundeten das stimmungsvolle Fest ab.

 Die Nationalhymne wird gesungen mit (von links) den ehemaligen Bürgermeistern Siegfried Wack und Lothar Kruft, Pfarrer Alois Gabriel, Daniela Rubeck, Bürgermeister Alexander Rubeck, Yannick Kerharo, Bürgermeister von Bazancourt, und Kreistagsmitglied Michael Clivot. Foto: Wolfgang Degott

Die Nationalhymne wird gesungen mit (von links) den ehemaligen Bürgermeistern Siegfried Wack und Lothar Kruft, Pfarrer Alois Gabriel, Daniela Rubeck, Bürgermeister Alexander Rubeck, Yannick Kerharo, Bürgermeister von Bazancourt, und Kreistagsmitglied Michael Clivot. Foto: Wolfgang Degott

Foto: Wolfgang Degott

Aus damals 350 selbstständigen Gemeinden schrumpfte die saarländische Kommunen-Landschaft 1974 auf 52 "Großgemeinden" zusammen. Bei der Gebiets- und Verwaltungsreform wurde auch aus elf Dörfern die Gemeinde Gersheim gebildet. Zum 40-jährigen Bestehen wurde jetzt stimmungsvoll gefeiert. Im voll besetzten Kulturhaus sprach Bürgermeister Alexander Rubeck vom Gemeinschafts- und Zusammengehörigkeitsgefühl, das im Laufe der vier Jahrzehnte bei den Menschen entstanden sei. Doch nicht nur Feierlaune, auch kritische Betrachtungen bestimmten die Ansprache des Gemeindeoberhauptes. So mahnte er das "Konnexitätsprinzip" in der Politik an. Er forderte mehr Rücksicht auf die schwierige Finanzlage in den Gemeindesäckeln, die Gemeinden an der Gewerbe-, der Einkommens- und der Mehrwertsteuer stärker partizipieren zu lassen. Auch sollten die Kommunen gänzlich von den Sozialleistungen befreit werden, da es sich dabei um Bundesaufgaben handele. Jahrzehntelang seien Kreise und Gemeinden mit immer neuen Auflagen belastet worden, die auch zu einem nicht geringen Anteil dazu beitrügen, dass die finanzielle Ausstattung sehr schwierig geworden sei.

Siegfried Wack, erster Bürgermeister der neu geschaffenen Bliestalgemeinde (1974 bis 1990) erinnerte daran, dass bei der Neustrukturierung viele ihre bisherige, teils Jahrhunderte währende Selbstständigkeit aufgeben mussten.

Die Reform selbst sei damals ohne große Probleme abgelaufen. Selten seien "Rebellionen " gewesen. Vielmehr hätten die meisten Menschen erwartungsvoll dem Zeitpunkt der Reform entgegen gesehen. Wack sprach davon, dass der Zusammenschluss zu größeren Gemeinden, die Bündelung der Finanzen, Planung und Umsetzung größerer Projekte erst ermöglichten. Jedoch seien die Erwartungen an eine Kostenminimierung oder höhere Einnahmen nicht erfüllt worden.

Wacks Nachfolger Lothar Kruft, Gemeindeoberhaupt von 1991 bis 2009, sprach von einem Glücksfall, in der Gemeinde Gersheim geboren zu sein. Hier leben zu dürfen sei eine Bereicherung. Er würdigte das ehrenamtliche Engagement vieler in den insgesamt 240 Vereinen, aber auch in den politischen Gremien, wo in zahllosen Stunden darum gerungen werde, die Gemeinde auf den richtigen Weg zu bringen.

Der Bürgermeister aus Gersheims Partnergemeinde Bazancourt, Yannick Kerharo, selbst Vorsitzender einer Kommunen-Gemeinschaft mit acht Gemeinden und 8000 Einwohnern, sprach davon, dass auch in Frankreich das "Ende der Fahnenstange" erreicht sei, wo Leistungen zum Wohle der Bürger weiter gestrichen werden können. Von den Kindergärten im Gemeindegebiet wurde danach ein abwechslungsreiches Programm mit Kinderschminken, einer Hüpfburg und zahlreichen Bewegungsstationen angeboten. Das musikalische Rahmenprogramm während des Sommer- und Familienfestes gestalteten die Musikvereine Gersheim und Rubenheim sowie die "Bliesgau Big Band". Die Landfrauen Gersheim reichten mit Hooriche und Lyonerpfanne Spezialitäten aus der saarländischen Küche. Im Bierausschank befand sich unter anderem auch das "Walsheimator" aus der Hausbrauerei des Walsheimers Stefan Raffel.

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