Viele Runden für den guten Zweck

St Ingbert · In diesem Jahr geht der Erlös des Solilaufes an die „Vereinigung der Müllsammlerinnen von Tiljala“ in Kalkutta, der Kindern einen Schulbesuch ermöglichen soll. Die Idee stammt von Pfarrer Andreas Sturm.

24 Stunden, 1251 Teilnehmer und 200 Helfer ist die Bilanz des Solilaufs, der am Wochenende zum elften Mal von der Gemeinde St. Michael und St. Pirmin im Mühlwaldstadion organisiert wurde. Beim "Lauf der Nächstenliebe" stimmte das Wetter und auch "vorher, nachher und zwischendrin" passte alles, wie Gabriele Strobel vom Orga-Team sagte. Mit dem Startschuss von Stephan Toscani , saarländischer Minister für Finanzen und Europa und Schirmherr der Veranstaltung, begann der 24-Stunden-Lauf, der wie jedes Jahr von seiner einzigartigen Atmosphäre geprägt war. Dazu gehörte auch, dass Stephan Toscani es nicht dabei bewenden ließ, die Veranstaltung zu eröffnen, sondern das offizielle "Outfit" mit Sportkleidung eintauschte und ebenfalls ein paar Runden drehte. Bereits nach der ersten Runde gab es an der Versorgungsstation Bedarf an Getränken und Obst, das fleißige Helfer zum Teil im Akkord schnippelten. Sommerliche 30 Grad trieben schon im Stand Schweißperlen auf die Stirn, von den Läufern gar nicht zu reden. Auch die Band Iragazzi stand in der prallen Sonne und verdiente sich nicht nur das Lob des Orga-Teams. "Die haben am Samstag schon vier Stunden unentgeltlich gespielt und sind am Sonntag noch kurzfristig eingesprungen", lobte Gabriele Strobel das Durchhaltevermögen der Musiker. Beeindruckt vom Enthusiasmus der Läufer zeigte sich auch ein junger Mann aus Afrika, der derzeit ein Praktikum im Saarland macht. Er war bei Peter Thiel zu Gast, dessen Verein "Sulzbach hilft Benin" 2012 den Erlös des Solilaufs erhielt, und schaute sich an, wie das Geld "erlaufen" wird. "Wir bauen einen Kindergarten für Bassila" lautete damals das Motto und es war für die Läufer sicherlich eine zusätzliche Motivation als auch Gerhard Wannemacher vom Orga-Team erzählte, wie er die Grundsteinlegung der Gebäude in Benin erlebte und dass die Spendengelder komplett ins jeweilige Projekt investiert werden. In diesem Jahr geht der Erlös an die "Vereinigung der Müllsammlerinnen von Tiljala" in Kalkutta, der Kindern einen Schulbesuch ermöglichen soll. Die Idee stammt von Pfarrer Andreas Sturm, der mit Weihbischof Otto Georgens 2011 vor Ort war. Letzterer war ebenfalls Schirmherr des Laufes und zelebrierte am Sonntag einen sehr gut besuchten Open-Air-Gottesdienst, an dem St. Ingberter aus allen Gemeinden teilnahmen. Bei dieser Gelegenheit erzählte er, wie er das Projekt in Indien erlebte. Er konnte es nicht vergessen und auch an den furchtbaren Geruch der Müllkippe erinnerte er sich noch sehr genau. Ein Projekt, für das es sich lohnte, zu laufen. Daran wollten sich auch 30 Flüchtlinge beteiligen, deren Startgeld Paten vom Orga-Team übernahmen. Zur Siegerehrung kamen manche Läufer humpelnd, mit Badeschlappen statt Laufschuhen, mit Blasen an den Füßen und erschöpft - aber sehr glücklich. Sieger waren Markus Haas mit 157 Kilometern und Janet Deutsch mit 130 Kilometern. Die größte Läufergruppe stellte auch in diesem Jahr die Albert-Weisgerber-Schule, deren Schüler bis spät in die Abendstunden auf der Bahn unterwegs waren und auch ihre Eltern zu sportlichen Rekorden anspornten. Für nächstes Jahr wünscht sich das Orga-Team noch viele junge Helfer. Gesucht werden aber auch Sponsoren, damit das Stadionrund, das nur noch für diese Veranstaltung "aktiviert" wird, wieder in einen ordentlichen Zustand versetzt werden kann.

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