Viele Anekdoten beim Klassentreffen der Erstklässler von 1936

Oberwürzbach. Kürzlich war die Hasenfelsschule in Oberwürzbach in aller Munde, ging es doch darum, ob Kinder aus dem Südviertel St. Ingberts in den anderen Ort fahren, um die geforderte Klassenstärke zu erreichen. Vor 74 Jahren gab es solche Diskussionen nicht. Da gingen alle Kinder des Dorfes in die Hasenfelsschule, die damals kleiner war

 Die Klassenkameraden des Jahrganges 1929/30 mit einem Bild der damaligen ersten Klasse der Hasenfelsschule. Foto: Cornelia Jung

Die Klassenkameraden des Jahrganges 1929/30 mit einem Bild der damaligen ersten Klasse der Hasenfelsschule. Foto: Cornelia Jung

Oberwürzbach. Kürzlich war die Hasenfelsschule in Oberwürzbach in aller Munde, ging es doch darum, ob Kinder aus dem Südviertel St. Ingberts in den anderen Ort fahren, um die geforderte Klassenstärke zu erreichen. Vor 74 Jahren gab es solche Diskussionen nicht. Da gingen alle Kinder des Dorfes in die Hasenfelsschule, die damals kleiner war. Die Erstklässler, die dort 1936 eingeschult wurden, gingen dann eben schon mal mit den Zweitklässlern in die Klasse. Die ABC-Schützen von damals sind mittlerweile 79 oder 80 Jahre alt und trafen sich zu einem Klassentreffen im Sportlerheim in Oberwürzbach. Von den ehemals 36 Schülern leben noch 13, die meisten davon in ihrem "alten" Heimatort Oberwürzbach. In dieser Generation mutet es da schon fast ungewöhnlich an, wenn drei ehemalige Klassenkameradinnen auswärts wohnen. Die Pfalz, das Ruhrgebiet oder Blieskastel, das ist für die Runde schon fast wie Ausland. Die 80 Jahre gibt man den meisten nicht, nur bei den Erzählungen wird dies bewusst. Krieg, Hunger und Leid, aber auch viele schöne Erinnerungen verbinden die Klassenkameraden mit dieser Zeit. Maria Nicola, besser bekannt vielleicht als "Schäferkatches Linche seim Mariche", hat Erinnerungen in Mundart bei dem Treffen vorgetragen: "In eem Schulsaal ware als 70 bis 80 Kinner, doch uffgemuckt hat von denne kenner. Un esch doch emol enner ausgescheert, hat er gleich de Rohrstock gespeert. Denne hat de Lehrer oft gebraucht un hat kenn Disziplinarverfahre se ferchte gebraucht."Vor 15 Jahren fand das letzte Treffen statt, aber fremd ist sich hier keiner, auch wenn man den einen oder anderen nicht direkt erkennt. Die Haare sind grauer geworden, modisch gefärbt oder eine andere Brille verändert das Gesicht. Aber im Grunde ist man vertraut wie eh und je, man gratuliert zu Geburtstagen und ist im Bilde, was die "Kinner und Enkelche so treiwe".Heinz Krill, der dieses Treffen organisiert hat, gibt einen kurzen Rückblick statistischer Art. Für Klassenkameraden, die schon verstorben sind, gibt es eine Schweigeminute. Die ersten traf es mit gerade mal 14 Jahren: Krieg, Arbeitsunfälle und Krankheit waren dafür verantwortlich. Drei Ehemalige konnten diesmal nicht beim Treffen dabei sein, weil sie zu weit weg wohnen oder erkrankt waren. Die zehn aber, die sich am Samstag beim gemütlichen Kaffee und Kuchen trafen, hatten sich wie immer viel zu erzählen und auch Bilder machten die Runde. Eins davon zeigt die heutigen Senioren als Siebenjährige vor ihrer Schule. "Wisst ihr noch, da gab's vorher noch neue Schürzen für die Mädchen", erzählt Irene Klein. Heinz Krill erinnert sich noch, dass er einmal mit drei Freunden in die Schule gegangen ist und die Kreide versteckt hatte. "Wir dachten, dass dann die Schule ausfällt", so Krill. Drei Tage stopften sich die Oberwürzbacher Jungs die Hose aus, damit es nicht so wehtut, wenn der Lehrer rauskriegen sollte, wer für den Unfug verantwortlich war. Am vierten Tag verzichteten die Klassenkameraden darauf, aber just an jenem Tage wurden sie verraten und kassierten doch noch die Strafe. Die blauen Flecken sind weg, aber solche Erinnerungen bleiben bestehen. Maria Nicola hat es so formuliert: "Un kenne das die Junge a net verstehn, mer denke heit noch, die Zeit war scheen. Es war halt em vorige Johrhunnert geween." con

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