Viel Potenzial für künftige Helden

St Ingbert · Das Goldene Buch der Stadt St. Ingbert ist derzeit zu einem Drittel gefüllt. Der erste Eintrag stammt von Mitgliedern der CDU aus dem Jahr 1977. Der aktuellste Eintrag ist von Mai diesen Jahres. Da ging es um die 25-jährige Städtepartnerschaft zu Radebeul.

 Pressesprecher Peter Gaschott blättert im Goldenen Buch der Stadt St. Ingbert. Fotos: ywi

Pressesprecher Peter Gaschott blättert im Goldenen Buch der Stadt St. Ingbert. Fotos: ywi

 Eine Seite im Goldenen Buch der Stadt St. Ingbert.

Eine Seite im Goldenen Buch der Stadt St. Ingbert.

Es ist nicht Gold, es hat einen weinroten Ledereinband, ist gut eingebettet in ebensolchem Schuber - das Goldene Buch der Stadt St. Ingbert . Im Zimmer des Oberbürgermeisters liegt es neben der Amtskette, wenn nicht gerade Honoritäten sich darin verewigen. "Unser Goldenes Buch ist schon exklusiv, deswegen sind auch noch nicht so viele Einträge drin", sagt Stadt-Pressesprecher Peter Gaschott, der mit uns gemeinsam durch dieses dicke Buch blättert, in dem sich bis jetzt 33 Einträge befinden. Damit ist es zirka zu einem Drittel gefüllt, das Buch, auf dem sich das St. Ingberter Wappen befindet und über das Gaschott sagt: "Hier gibt es noch jede Menge Potenzial für künftige Helden ."

Der aktuellste Eintrag ist von Mai diesen Jahres. Da ging es um die 25-jährige Städtepartnerschaft zu dem im Osten der Republik gelegenen Radebeul .

1977 war die im St. Ingberter Rathaus stattfindende Fraktionssitzung der saarländischen CDU der Anlass der ersten Eintragung. An der Stelle hat damals zum Beispiel auch der 2012 verstorbene Günther Schacht unterschrieben, der seines Zeichens der erste Umweltminister des Saarlandes war.

1980 trugen sich Vertreter aus St. Herblain ins Goldene Buch ein. Sie waren damals gekommen, um über eine in Frage kommende Städtepartnerschaft zu sprechen, die 1981 besiegelt wurde. Eingetragen hatte sich auch der damalige Bürgermeister, Jean-Marc Ayrault, der unter Präsident François Hollande später Premierminister der Französischen Republik war. Mit Blick auf diese Unterschrift muss der Stadt-Pressesprecher schmunzeln. Erinnert er sich doch daran, Ayrault einmal mit dem städtischen Dienstwagen am Straßburger Flughafen abgeholt zu haben. "Wir kamen in eine Polizeisperre. Woraufhin Ayrault seinen Parlamentsausweis zückte, die Polizisten stramm standen, salutierten und sagten, dass der Fahrer, also ich, sich der Alkoholkontrolle unterziehen müsse und wir dann zügig weiterfahren könnten", erinnert sich Gaschott.

Gesagt, getan. Nachdem Gaschott in das allseits bekannte Röhrchen geblasen hatte, lotsten die Polizisten den Wagen wie versprochen an der wartenden Auto-Schlange vorbei und die Fahrt konnte weitergehen.

Auch der ehemalige niederländische Außenminister, W.K.N, Schmelzer, der seinen Lebensabend in St. Ingbert verbrachte, trug sich 1983 ins Goldene Buch der Stadt ein. "Schmelzer war von St. Ingbert sehr begeistert", so der Stadt-Pressesprecher.

Eine weitere Geschichte fällt Gaschott ein, als er den Eintrag von Mai 1987 sieht. Damals war eine Delegation aus dem Senegal in St. Ingbert , es ging um die Kooperationsabkommen zwischen N'Diaganio - Saint Herblain - St. Ingbert . Unter anderem war auch der Bürgermeister Niadiar Sene dabei, der zwar fleißig Spenden für seine Gemeinde sammelte, aber bloß nicht aus seinem Säckel. Als Gaschott ihn darauf ansprach, was er selbst für seine Gemeinde tut, antwortete er: "Ich bin hier, um der Landeskultur zu helfen, nicht aber, um mir selbst zu schaden." Einige Zeit später besuchte Gaschott Niadiar Sene zuhause. "Ich kenne wenige, die so im Luxus leben", berichtet der Pressesprecher . Gaschott erinnert sich außerdem, den Bürgermeister mit dem Dienstwagen des Oberbürgermeisters nach Bonn gefahren zu haben - Niadiar Sene in Stammesbekleidung. Hätte der Pressesprecher ihm damals kein Zimmer besorgt und den Mitarbeitern des Hotels erklärt, wer der Mann ist, hätte dieser in seiner Kluft kein Zimmer bekommen.

Während Peter Gaschott im Goldenen Buch der Stadt St. Ingbert weiterblättert und feststellt, dass bei einem Eintrag vergessen wurde, die Jahreszahl zu vermerken, schmunzelt er immer noch, bei dem Gedanken an das Erlebte.

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