Viel mehr als singende Funktionäre

St Ingbert · Für Besucher und Akteure war das Konzert etwas Besonderes: Der Kreischorverband und Kreischorleiter Everard Sigal hatten in der Tat einige Überraschungen musikalischer Art zu bieten. Dazu gehörten die singenden Verbandsfunktionäre.

 Die „coolen“ Hortis und Kindergartenkinder der Kita Sonnenblume waren ebenfalls singende Gäste des Überraschungskonzerts des Kreischorverbandes. Foto: Cornelia Jung

Die „coolen“ Hortis und Kindergartenkinder der Kita Sonnenblume waren ebenfalls singende Gäste des Überraschungskonzerts des Kreischorverbandes. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Für Sonntag hatte der Kreischorverband (KCV) St. Ingbert zu einem Überraschungskonzert in die Stadthalle eingeladen. Eins war zumindest nicht überraschend, nämlich dass gesungen wurde. Nur eben anders. Das begann bereits mit einem extra aus der Taufe gehobenen Chor aus Mitgliedern des Vorstandes des Kreischorverbandes. Dirigenten sangen, eine Sängerin schrieb den Text des vorgetragenen Liedes und Sänger und Vorsitzender des Kreischorverbandes, Werner Zeitz, übernahm die Anmoderation.

Auf die singenden Verbandsfunktionäre folgte der MGV Josefstal, der sich die Männer der Chorgemeinschaft Ommersheim als Verstärkung geholt hatte. Hier hatte man sich im Vorfeld des Auftritts gefragt, womit man denn Aufmerksamkeit erregen könne. Einfach anders singen, sich ungewöhnlich kleiden? In der Probe sei es bei der Klärung dieser Frage turbulent zugegangen und bei dieser Gelegenheit entstand wohl der Plan, auch andere miterleben zu lassen, was in solch einer normalen Singstunde alles passiert . Gesagt, getan. In der (Bühnen-)Probe wurde ein Zuspätkommer zurechtgewiesen, übers Repertoire diskutiert, ein Geburtstagsbierchen gezischt und nach dem richtigen Ton gesucht. Nicht alltäglich war auch, "dass eine Kita sich bereit erklärt hatte, bei einem Konzert mitzumachen, wo sonst nur Erwachsene singen", wie Werner Zeitz sagte. Eine tolle Sache, wie er fand.

Da passte die Textzeile eines Liedes, in der es hieß "jetzt geht es los, Vorhang auf für Klein und Groß" nur zu gut. Den Beweis, dass nicht nur Männer und Kinder Freude am Gesang haben, trat der Frauenchor St. Ingbert an. Die Sängerinnen brachten nach einer zelebrierten Begrüßung nicht nur einen Ausschnitt aus ihrem Repertoire zu Gehör, sondern kehrten zwischendurch die Bühne.

Ja, so ungefähr sah das Klischee von einer Chorprobe unter Frauen aus. Frauen hatte auch der MGV Frohsinn in Form seines vereinseigenen Fastnachtschores angeheuert und einen "intellektuellen" Küchengeräteverkäufer als Moderator dazu. Ist man in der Küche beschäftigt, singe man schon mal bei Helene Fischer oder gar den Fischerchören mit.

Von der Küche zum Chor

Also ist der Weg von der Küche zum Chorgesang , laut Konrad Weisgerber, gar nicht so weit. Er kann aber auch direkt über die Badewanne gehen oder den Tanz. Oder beides. Der gesungen-getanzte Badewannentango unterstrich diese Aussage noch zusätzlich. Überhaupt sei "Musik ohne Tanz wie ein Fuchs ohne Schwanz, wie Advent ohne Kranz oder Dengmert ohne Hans". Ohne Noten geht's auch nicht, ohne Text dagegen schon. An diesem Nachmittag hätten beim Gesangsverein Germania bei den Melodien "Dubadubadum" und "Tatatata" auch Sänger Chancen gehabt, die sich keinen Text merken können. "Wir haben gesehen, wie vielfältig Chorgesang sein kann. Die Idee der Veranstaltung war ja auch, mal zu zeigen, was alles um den Gesang herum passiert", so Kreischorleiter Everard Sigal, der dann noch das Publikum "zum Klingen brachte".

Dem Becker-Chor hatte er in der Probe nichts von einem Konzert-Programm oder einer Liederfolge erzählt. "Er hat nur gesagt, wir sollen das machen wie jeden Montag", so Bernd Jarolimek. Mit Abba-Titeln schickte der Chor 98 die Gäste nach Hause. Das letzte Lied erklang, während die Ommersheimer die Bühne bereits verließen. Auch das war alles (außer-)gewöhnlich. Nicht nur die Besucher begeisterten sich für dieses etwas andere Konzert-Format, auch für die Akteure war es etwas Besonderes. Und eine Werbung für den Gesang im Verein war es allemal.

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