Versteckte Siedlungsgeschichte erleben

St Ingbert · Auf einem besonderen Stadtrundgang kann man die so genannte Alte Schmelz in St. Ingbert erkunden. Vieles gilt es hier zu entdecken.

 Die ehemalige Werkssiedlung auf der Alten Schmelz in St. Ingbert (rechts) ist am Sonntag Thema einer Führung, bei der Hans-Wrner Krick auch versteckte „Hingucker“ wie den ehemaligen Stall (links) zeigen wird. Foto: Hans-Werner Krick

Die ehemalige Werkssiedlung auf der Alten Schmelz in St. Ingbert (rechts) ist am Sonntag Thema einer Führung, bei der Hans-Wrner Krick auch versteckte „Hingucker“ wie den ehemaligen Stall (links) zeigen wird. Foto: Hans-Werner Krick

Foto: Hans-Werner Krick

Am Sonntag, 11. Juni, ab 11 Uhr findet eine etwa anderthalb Stunden dauernde Führung durch die ehemalige Werkssiedlung auf der Alten Schmelz unter Führung von Hans-Werner Krick statt. Die Siedlung auf der Alten Schmelz hat eine bewegte Vergangenheit und vielleicht auch noch eine interessante Zukunft. Auf jeden Fall bietet sie genügend interessante Motive für außergewöhnliche Fotos und spannende Geschichten, Anekdoten und historische Fakten. Begonnen hat alles im frühen 18. Jahrhundert, noch zu Zeiten der Reichsgrafen von der Leyen, auf deren Initiative die Gründung des Eisenwerks zurückgeht. Um gutes Eisen schmelzen zu können, brauchte man gute Arbeitsleute. Die aber waren damals rar und mussten mit attraktiven Angeboten gelockt und an das Werk "gebunden" werden. Eine gute Wohnung samt Garten und Weiderecht fürs Kleinvieh, das war schon ein Trumpf, mit dem man punkten und einen Stich machen konnte. Als das Werk dann unter privater Regie aufblühte, wurde auch die Siedlung immer weiter ausgebaut. Vor rund hundert Jahren entstanden die letzten Gebäude. Danach wurde es allmählich still und der "Stadtteil" Alte Schmelz entzog sich zunehmend der Wahrnehmung der Stadtbevölkerung. Doch der Dornröschenschlaf endete mit einem "Paukenschlag" in den 1990er Jahren. Das Ensemble war inzwischen ziemlich herunter gekommen, galt als Sanierungsfall und Problemzone, die man in aller Stille abreißen wollte. Doch da hatte man die Rechnung ohne den Denkmalschutz und die Siedlungsbewohner gemacht, die damit gar nicht einverstanden waren. Glücklicherweise begann man damals auch im Saarland den Wert der Industriekultur zu entdecken und zu schätzen und einem engagierten und breit aufgestellten Aktionsbündnis gelang es, die Siedlung vor dem Bagger zu bewahren und zu neuem Leben zu erwecken. Was damals alles passiert ist, was aus der maroden Bausubstanz geworden ist und was inzwischen auf der Alten Schmelz alles entstanden ist oder auch noch möglich werden könnte, das erfahren die Teilnehmer bei einem Morgenspaziergang durch die Siedlung.

Treffpunkt: Ehemaliges Konsum, Alte Schmelz 64, 66386 St. Ingbert, Eintritt frei, Anmeldung nicht erforderlich.

Zum Thema:

Hans-Werner Krick zählt zu den besten Kennern der Siedlung Alte Schmelz. Er ist Mitglied der Geschichtswerkstatt im VFG, Gründungsmitglied der Wohnungsbaugenossenschaft Abrecht Herold - Alte Schmelz e.G., hat viele Jahre in der Siedlung gewohnt und kennt sich daher auch im "Innenleben des Biotops Alte Schmelz" bestens aus.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort