Vereine bringen sich bei Dorffest mit Enthusiasmus ein

Rentrisch · Die Rentrischer feierten am Wochenende ihr Dorffest. Die Vereine haben sich wieder engagiert, Groß und Klein genossen Essen, Musik und Karussell. Doch die sehr kleine Kirmes sorgte beim Ortsvorsteher für Unmut.

 Nach dem Gottesdienst spielte bei herrlichem Wetter der Musikverein Rentrisch beim Dorffest auf. Foto: Cornelia Jung

Nach dem Gottesdienst spielte bei herrlichem Wetter der Musikverein Rentrisch beim Dorffest auf. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Auf das dreitägige Dorffest freuen sich die Rentrischer schon lange im Voraus. Es ist keine große Sache, aber die Vereine bringen sich mit Enthusiasmus beim Kinderprogramm, der Blumentombola, beim Musikprogramm und natürlich bei ihren Diensten an den Essen- und Getränkeständen ein. Es gibt Anwohner, die schon das ganze Jahr über auf den Salatteller beim Musikverein, die Erbsensuppe beim Heimatgeschichtlichen Arbeitskreis (HAK) oder die Champignonpfanne beim Rentrischer Carnevalverein warten. Und die Kleinsten freuen sich auf Fahrgeschäfte der gleichzeitig stattfindenden Kerb. Ortsvorsteher Dieter Schörkl war irritiert ob der Ankündigung des Festes. Wurde doch auf Plakaten und dem Programm das "33. Rentrischer Dorffest mit Kirmes" beworben. Angesichts des einsamen Karussells, mit dem die Kinder trotzdem ihren Spaß hatten, und einem Stand auf dem Parkplatz oberhalb des Schulhofes, verdiene die Kirmes aus seiner Sicht diesen Namen aber nicht.

Seinem Unmut machte Schörkl auch am Freitag bei der Eröffnung Luft: "Der Oberbürgermeister macht unsere Kirmes kaputt." Denn dieser sei es gewesen, der mit der Platz-Vergabe an einen neuen Scooter-Anbieter bei der Dengmerter Kerb dafür gesorgt habe, dass vom alteingesessenen Schausteller die Rentrischer Kirmes nicht mehr "bespielt" werde.

Mancher mag sich fragen, was St. Ingbert und die Rentrischer Kirmes verbindet. Familie Haddzis aus dem Saarbrücker Stadtteil Scheidt kam bisher mit ihrem Fahrgeschäft in den benachbarten St. Ingberter Ortsteil. Als der St. Ingberter Platzhirsch Sartorio sein Fahrgeschäft verkaufte, erwarben es die Scheidter Schausteller und rechneten fest damit, dass sie wie Sartorio auch bei der Dengmerter Kerb einen Platz auf dem Markt bekämen. Doch der Stellplatz wurde ausgeschrieben und ein Anbieter ohne Hinzuziehung des Stadtrates ausgewählt. Haddzis bekam keinen Zuschlag. Grund war wohl die in die Jahre gekommene Technik. Wenn Haddzis aber kein Geschäft in St. Ingbert macht, kann er sich Rentrisch nicht leisten.

Denn dort gibt es nun mal nicht die riesigen Besucherströme, bei denen etwas mehr als die "schwarze Null" herauskommt. Bereits im Vorfeld hatte Stadträtin und Rentrischerin Nadine Müller im zuständigen Ausschuss darauf aufmerksam gemacht, dass der beliebte Autoscooter nicht kommen werde und ob der OB eine Lösung habe. Doch die gab es nicht. Trotzdem genossen die Rentrischer ihr Fest. Die Bunkerführungen des HAK und der von ihm neu herausgegebene Band über das nunmehr 725 Jahre alte Rentrisch kamen gut an, ebenso die Laser-Show am Samstag, die bereits in Video-Sequenzen im Internet zu sehen ist, und das Programm vom Musikverein Rentrisch . Von sich reden machte auch der ökumenische Gottesdienst am Sonntagmorgen, über den die Besucher noch Stunden später sprachen. "Die Leute haben applaudiert, das gab es noch nie bei einer Predigt", sagte der Ortsvorsteher. Pfarrer Uwe Herrmann war auf das Fest und die Trinkgewohnheiten eingegangen und hatte in seiner unverwechselbaren Art beispielsweise gesagt: "Oh Alkohol , oh Alkohol , du bist mein Feind, das weiß ich wohl. Doch in der Bibel steht geschrieben, du sollst auch deine Feinde lieben." Natürlich rief er nicht zum ausufernden Trinken auf, sondern zum Genießen mit Maß, aber solche Worte kamen bei allen Generationen gut an. Schließlich wollte man mit Spaß feiern. Und den werden die Rentrischer auch im nächsten Jahr haben. "Dann steht auch wieder ein Autoscooter hier", war sich Schörkl sicher.

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