„Bedauerliche Fehlplanung“ VCD kritisiert fehlendes Radkonzept für L 250

St. Ingbert/Saarbrücken · Die L 250 zwischen Dudweiler und St. Ingbert wird in zwei Bauabschnitten saniert. Aus Sicht des Verkehrsclub Deutschland fehlen aber wichtige Elemente für ein nachhaltiges Verkehrskonzept.

 Leitplanken, aber keine Markierung für Radwege. Die stählerne Begrenzung stellt nach Meinung des VCD eine Gefahr für Radfahrer dar.

Leitplanken, aber keine Markierung für Radwege. Die stählerne Begrenzung stellt nach Meinung des VCD eine Gefahr für Radfahrer dar.

Foto: Walter Ried

Seit dem 27. September sind die Umbaumaßnahmen auf der L 250 zwischen St. Ingbert und Neuweiler soweit beendet, dass die Strecke wieder für den Verkehr freigegeben werden konnte. Doch das war nur der erste von zwei Bauabschnitten. Im ersten Schritt wurde die L 250 nach Angaben des Landesbetriebs für Straßenbau (LfS) auf einer Länge von 1210 Metern einschließlich Geh- und Radweg erneuert. Ein zweiter Bauabschnitt startete am 28. September und umfasst den Anschluss der L 126 bis zum Ortseingang von Dudweiler, das sind weitere 1200 Meter Strecke. Dort wird die Fahrbahn erneuert und ein Gewässerdurchlass geschaffen. Der Teilabschnitt bis zum Ortseingang von Dudweiler wird ebenfalls voll gesperrt.

Der ökologische Verkehrsclub VCD kritisiert die Umbaumaßnahmen auf der L 250 in einer Pressemitteilung scharf. Die Verantwortlichen hätten die „kostengünstige Chance vertan (...) einen Beitrag zur Verkehrswende zu leisten“. Insbesondere bemängelt Werner Ried vom VCD, dass keine “adäquate Markierung“ für den Radverkehr angebracht und fehlende Schilder nicht ergänzt worden seien. Auch hätte laut Ried ein Radweg in beide Fahrtrichtungen eingerichtet werden können. Das ist jedoch nicht geschehen. Stattdessen seien auf einem Teilabschnitt stählerne Leitplanken aufgebaut worden. Diese seien „für Zweiradfahrer lebensgefährlich im Falle von zu dicht überholenden Kraftfahrzeugen“. Deshalb wertet der VCD diese Investition als „Gefahr und bedauerliche Fehlplanung“. Aus Sicht des Verkehrsclubs wäre ein Investition in die systematische Planung von Radinfrastruktur sinnvoller gewesen. „Man hat das Gefühl, LfS und Regionalverband wollen hier nur eine Rennbahn für Autos bauen, anstatt den boomenden Fahrradverkehr abzusichern“, sagt Ried.

Der VCD fordert, zumindest die Beschilderung an der Abzweigung nach Neuweiler zu ergänzen und Radwege farblich hervorzuheben. Die Umbaumaßnahmen seien ein Beleg für das „Versagen im Saarland, zukunftsfähige Verkehrswege zu gestalten und die Zielsetzung beim Klimaschutz ernst zu nehmen“. Auf die weitere Forderung des VCD, die Höchstgeschwindigkeit auf der Strecke nicht über die derzeit geltenden 50 Stundenkilometer zu erhöhen, habe der Regionalverband bisher nicht reagiert.

Zuständig für Planung und Umsetzung der Bauprojekte sind die Verkehrsbehörde im Regionalverband Saarbrücken und der Landesbetrieb für Straßenbau (LfS). Das Geld für die Sanierungsarbeiten stammte zu großen Teilen aus dem von Verkehrsministerin Anke Rehlinger (SPD) gestarteten Investitionsprogramm „Gute Straßen“. Hierfür stehen 21,3 Millionen Euro für die Instandhaltung von saarländischen Landstraßen zur Verfügung.

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